Der Taubenbaum oder auch Taschentuchbaum ist ein dekoratives, oft mehrstämmiges Gehölz mit besonders großen attraktiven Blüten.
Bild 01 Taschentuchbaum Davidia involucrata

Urheber: Rasbak
Dieser Baum gehört zu den auffälligsten Blütengehölzen im westlichen China, beschränkt auf die feuchten Bergregionen der Provinzen Sichuan und Hubei.
Systematik:
Ordnung: Hartriegelartige (Cornales)
Familie: Hartriegelgewächse (Cornaceae)
Gattung: Davidia
Art: Taschentuchbaum
Wissenschaftlicher Name der Art: Davidia involucrata
Volkstümliche Bezeichnung: Taubenbaum
Englischer Name: handkerchief tree, dove tree
Die Gattung „Davidia“ ist monotypisch, d. h. es gibt nur diese eine Art. Während der Blütezeit (von April bis Juni) ist es wohl der auffälligste Baum außerhalb der Tropen. Die Blüten werden von Pflanzenforschern als große, schwebende Schmetterlinge bezeichnet. Im Volksmund heißt es, die Blüten bewegen sich wie winkende Taschentücher.
Im April 1899 brach Ernest Henry Wilson im Auftrag der englischen Gärtnerei James Veitch & Son nach China auf, um neue Zierpflanzen für die heimischen Park- und Gartenanlagen zu sammeln. Sein Hauptaugenmerk sollte dabei dem Taschentuchbaum gelten, einem prachtvollen Baum, der drei Jahrzehnte zuvor von dem französischen Missionar und Naturforscher Abbé Pierre Armand David in der chinesischen Provinz Sichuan nahe der Grenze zu Tibet entdeckt worden war.
Der lateinische Name (Davidia involucrata) bezieht sich den Jesuitenpater Jean, Pierre Armand David (1826 - 1900).
„involucrum“ = Hülle, „involucratus“ = eingehüllt, bezugnehmend auf die von einer Hochblatthülle umgebenen Blüten.
Bild 02 Taschentuchbaum Davidia involucrata

Foto: H.-J_Koch
Meine Proben habe ich aus dem Arboretum Schloss Erbhof in Thedinghsausen (Niedersachsen).
Der Taschentuchbaum zählt zu den sommergrünen Laubbäumen und erreicht in seiner ursprünglichen Heimat eine Wuchshöhe von bis zu 20 Meter. In Europa gepflanzte Exemplare sind meist 3 bis 5 Meter hoch. Die Äste zweigen in flachen Winkeln vom Stamm ab und bilden breitovale Kronen.
Die einfachen, gestielten, eiförmigen und kräftig grünen Laubblätter stehen wechselständig. Die Blattspreite ist meist an der Basis herzförmig, wird 8 bis 20 cm lang und 7 bis 15 cm breit. Die Blattunterseite ist seidig behaart und erscheint daher weißlich. Die Blattränder sind gezähnt bis gesägt.
Der Taschentuchbaum zeigt hübsche Blüten von besonderem Zierwert. Die Blütenköpfchen sind von 2 ungleich großen, 8 - 16 cm langen, zunächst gelblichen, später weißen Hochblättern umgeben.
Die Borke ist braun. Die Zweige sind grünbraun bis dunkelbraun.
Die Pflanze ist einhäusig (monözisch), Einhäusigkeit = getrennte weibliche und männliche Blüten auf derselben Pflanze.
Es kommen an einem Baum männliche, weibliche und zwittrige Blüten vor. Die kugelförmigen Blütenstände erreichen einem Durchmesser von etwa 2 cm und setzen sich aus vielen, kleinen, unscheinbaren, männlichen, purpurfarbenen Blüten und einer zwittrigen (funktionell weiblichen) Blüte zusammen. Sie hängen an etwa 7 cm langen roten Blütenstielen in langen Reihen an den Ästen. Jeder Blütenstand besitzt ein Paar unterschiedlich großer (6 bis 16 cm), weißer Hüllblättern.
Aus den einzelnen zwittrigen Blüte entwickeln sich grüne, eiförmige Fruchte. Die Steinfrüchte weisen eine Größe bis 4 cm × bis 3 cm auf und sind violett - grün oder hellbraun gefärbt. Sie enthalten 3 bis 6 Samen. Die Früchte bleiben den Winter über am Baum.
Bild 03 Schnittstellen, Taschentuchbaum Davidia involucrata

Teil 1: zweijähriger Spross, Querschnitt 25 µm
Bild 04 Übersicht, negativ, ungefärbter Schnitt, Taschentuchbaum Davidia involucrata

Bild 05 Vergrößerung, ungefärbter Schnitt, Taschentuchbaum Davidia involucrata

Bild 06 Markparenchym, Xylem, ungefärbter Schnitt, Taschentuchbaum Davidia involucrata

Bild 07 Periderm, Rindenparenchym, ungefärbter Schnitt, Taschentuchbaum Davidia involucrata

Bild 08 Vergrößerung, negativ, ungefärbter Schnitt, Taschentuchbaum Davidia involucrata
Acridinrot/Alciangrün/Chrysoidin-FärbungArbeitsablauf :
Reichert - Jung Schlittenmikrotom Hn 40 - Schnittstärke beträgt 25 µm.
Proben liegen seit Mai 2016 in einem AFE – Gemisch
Fixiergemisch auswaschen in 70 % Ethanol
Absteigende Alkoholreihe
1. Schnitte liegen in 30 % Ethanol.
2. Aqua dest. 3x wechseln je 1 Minute.
3. Färbung mit Acridinrot 5 Min.
4. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
5. Färbung mit Alciangrün 5 Min.
6. 1 x auswaschen mit Aqua dest..
7. Nachfärbung mit Chrysoidin 5 Minute.
Chrysoidin zieht besser auf, wenn während des Färbeprozesses auf ca. 50 ° erhitzt wird.
Achtung: Schnitte rollen sich leicht auf.
8. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben.
9. Sorgfältig entwässern mit Isopropylalkohol ( 99,9 % ) in 3 Stufen
1. Stufe = < 30 Sekunden
2. Stufe = > 3 Minuten
3. Stufe = > 5 Minuten
10. Einschluss in Euparal
Fotos: Nikon D5500, die Übersichtsaufnahmen wurde mit „MagniFlash“ erstellt.
Bild 09 Übersicht, Taschentuchbaum Davidia involucrata

Bild 10 Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung, Taschentuchbaum Davidia involucrata

MP = Markparenchym, XY = Xylem, J = Jahresringgrenze, SK = Sklerenchym, PH = Phloem, PE = Periderm, RP = Rindenparenchym, L = Lentizelle
Bild 11 Jahresringgrenze, Taschentuchbaum Davidia involucrata

Bild 12 Vergrößerung aus der Übersicht, Taschentuchbaum Davidia involucrata

Bild 13 Vergrößerung, Taschentuchbaum Davidia involucrata

Bild 14 Abschlussgewebe, Taschentuchbaum Davidia involucrata

Bild 15 Lentizelle, Taschentuchbaum Davidia involucrata

K = Kork, F = Füllgewebe, PL = Phellogen
Phellogen entsteht bei Sprossorganen durch tangentiale (perikline) Teilung der Epidermis.
perikline = (parallel zur Oberfläche des Sprosses oder der Wurzel)
Lentizellen gewährleisten den Gasaustausch der Zellen, die meist linsenförmig gestaltet sind (lens = Linse) und durch die Aktivität eines spezialisierten Lentizellenphellogens entstehen. Lentizellen werden auch als "Korkwarzen" bezeichnet.
Bild 16 Vergrößerung mit Beschriftung, Taschentuchbaum Davidia involucrata

XY = Xylem, K = Kambium, PH = Phloem, SK = Sklerenchym, ST = Steinzellen