Brachionus-Studie: 3. die Männchen

Begonnen von Bernhard Lebeda, August 01, 2009, 22:09:21 NACHMITTAGS

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Bernhard Lebeda

Zu den Männchen einige Anmerkungen, auch damit der Einsteiger nachvollziehen kann, warum der Ruhepuls des Hobbymikrofotografen in solchen Momenten auf 150 geht  ;D

Es gibt etwa 2000 Rädertierarten, davon sind lediglich von 10% Männchen bekannt!! Diese treten immer nur zur Zeit des schon erwähnten Maximums auf und leben dann nur wenige Stunden bis Tage. Man muss also zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein, und am Mikroskop möchte man bei der fotografischen Dokumentation natürlich nichts vermasseln und wird entsprechend uncool :-[


Zunächst ein Schlüpfvorgang komplett:


















Die Männchen sind äusserst merkwürdige Kreaturen, um ein vielfaches kleiner als die Weibchen, mit sehr eingeschränkter Anatomie und ähneln den Weibchen im Phänotyp nicht im geringsten. Sie nehmen keinerlei Nahrung zu sich und sind lediglich Spermienträger, die wie wild geworden durch die Gegend flitzen. Da kann es dem uncoolen Fotografen schon mal passieren, dass so ein Ding nicht mehr ganz im goldenen Schnitt liegt  ;)



Den Grössenunterschied erkennt man im direkten Vergleich




Immerhin gibt es ein paar Wimpern zur Fortbewegung, einen Augenfleck und die (schwarzen) Spermien







Die folgenden Bilder zeigen nicht was Ihr denkt! Den Gefallen einer Begattung wollten die Männchen mir nicht tun, aber vielleicht war ich auch nur zu ungeduldig.

Jedenfalls wird das miktische Weibchen erkannt und von allen Seiten begutachtet und "beschnuppert"




















Bleibt zu resümieren, dass es für mich einer der spannendsten Beobachtungsabende überhaupt war und natürlich auch fotografisch herausfordernd.

Alle Bilder sind (im Schweiße meines Angesichts) geblitzt.


Ich wünsche viel Freude beim betrachten und studieren.


Viele geräderte Mikrogrüsse


Bernhard


Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Manfred Rath

Hallo Bernhard,
Hochachtung und aufrichtigen Dank für die gelungene Dokumentation...
Einen herzlichen Mikrogruß aus der Steiermark,Manfred
Ich lebe in der Region "Steirisches Vulkanland" - bin aber kein Vulkanier sondern waschechter Steirer.

Eckhard

Lieber Bernhard,

Grossartig!

Herzliche Grüsse
Eckhard
Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
Zeiss Sigma (ETSE, InLens SE)

www.wunderkanone.de
www.penard.de
www.flickr.com/wunderkanone

Michael Plewka

hallo Bernhard,

herzlichen Glückwunsch zu Deinem tollen Fund. Ich selbst habe die Begattung bei Rädertieren bisher nur einmal beobachten (und fotografieren ) können, bei Brachionus noch nie. Und dabei zum richtigen Zeitpunkt super in Szene gesetzt ! Deine Aufregung kann ich nachempfinden, würde mir genauso gehen.

Ich erlaube mir, fotografisch noch einige Ergänzungen beizusteuern:

1. da ist zunächst das Männchen in der Totalen:




2. Hier ein Ausschnitt der hinteren Region. KO: bewimpertes Kopulationsorgan, aus dem der Penis (P) ausgestülpt wird . F: Fuß mit Zehen (Z) ; Sp: Spermien im Hoden (dessen Begrenzung hier nicht zu sehen ist).




3. Hier ein weiterer Ausschnitt (anderer Fokus): Die grünen Pfeilspitzen markieren Spermien bzw.Spermienköpfe. Die rote Pfeilspitze zeigt nadelförmige Gebilde, die früher als "atypische Spermien" bezeichnet wurden und im Zusammenhang mit der Begattung stehen (sollen):



4. Und schließlich noch ein Brachionus-Ei, das mit Spermien umgeben ist (Phasenkontrast):




viel Spaß beim Anschauen wünscht Michael Plewka


Bernhard Lebeda

Hallo Michael

die Bilder kannte ich natürlich von Deiner Seite.

Besonders das letzte finde ich sensationell: man erstarrt in Ehrfurcht vor dem Geheimnis des Lebens. So fingen wie alle mal an, nicht nur die Rädertiere!!!


Schönen Sonntag noch

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

bewie

Hallo Bernhard,

das war ja wirklich eine tolle Dokumentation!

Schöne Grüße
Bernd