Technische Daten Eschenbach Schulmikroskop 3442?

Begonnen von blueisaak, Mai 25, 2023, 18:31:02 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

blueisaak

Hi,

ich habe ein Eschenbach Schulmikroskop 3442 erstanden und es ist demontiert und entfettet. Das Fett war die klebende Hölle...

Kennst sich jemand mit dem Model aus. Ich habe in Netz nichts gefunden, keine technischen Datenblätter und aucn sonst nicht viel. Fragen die sich mir auftun:

1) Hat das Ding mechanische Tubuslänge 160 mm? Ist aus W.-Germany habe sonst keinen Anhaltspunkt gefunden von wann das Mikroskop ist. Die Fiebel sagt ja nach 1980 sollten es 160mm sein.

2) Mit was fettet man die gängigen Teile am besten? Ich habe noch White Lithium Grease oder PTFE Kugellagerfett hier rumfahren.

3) Wenn ich eine LED Belechtung einbaue gibt es "do and don´ts" bei der Temperatur und Lichtstärke? 

Beste Grüße
Isaak

Jakob_Wittmann

Guten Abend Isaak,

zwar bin ich überhaupt nicht das, was man als eine Naturbegabung für Reparaturen, Schrauben, Restaurieren von feinmechanischen Geräten bezeichnen kann, aber wenigstens bei Teilen Deiner Fragen kann ich zumindest ein wenig behilflich sein.

Zuerst einmal zu Eschenbach als Hersteller von u.a. Mikroskopen: Die Produkte dieses Unternehmens wurden/werden vorwiegend bzw. nahezu ausschließlich im Fachhandel angeboten. Die Firma hat also keinen Webshop oder etwas in der Art, der für Privatpersonen zugänglich ist. Leider ...

Das heißt nun, Du wirst bei Anfragen via E-Mail ziemlich wahrscheinlich nett und höflich darauf hingewiesen werden, Dich an Deinen Händler (Optiker z.B.) zu wenden ...

Sofern Du aber irgendwie Kontakte zu einem Fachbetrieb hast oder solche herstellen kannst, könnte dieser sich bei Eschenbach melden und nachfragen, was die evtl. noch an Unterlagen, einschlägigen Material usw. haben.

Problem: Das Mikroskop ist relativ alt. Aber Fragen (lassen) kostet nichts.

Zu der Tubuslänge. Bei einem der Bilder zu dem nachfolgenden verlinkten Angebot eines typgleichen Modell kann man an der Aufschrift eines Objektivs undeutlich aber immerhin ,,160" erkennen.

https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/mikroskop-von-eschenbach/2454555837-242-5103

Eigentlich solltest Du dies auch auf den Objektiven Deines Geräts ablesen können, aber aufgrund Deiner Frage(n) nehme ich an, dass keine Objektive dabei waren oder die Aufschrift(en) unleserlich ist.

Zur Schmierung:

Vor der Schmierung feinmechanischer Teile eines lange nicht verwendeten Mikroskops muss unbedingt eine Reinigung mit Waschbenzin erfolgen. Geeignete Schmiermittel wirst Du in Beiträgen hier genannt finden. Suche schlicht und einfach nach ,,Schmiermittel Reinigung Mikroskope" oder ähnlich mit der internen Suchfunktion.
Randbemerkung: Die Irisblende(n) zwar (Wundbenzin) reinigen aber bitte (vorläufig) nicht ölen. Das ist ein etwas eigenes Gebiet.

Beispiele für Treffer:

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=15312.0

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=45886.msg338565#msg338565

Bei einer foreninternen Suche solltest Du bitte darauf achten, diese ,,ganz oben" in der Hierarchie (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php zu starten, sonst wird im gerade geöffneten Thread gesucht, was praktisch immer zu Null Ergebnissen führt.

Wichtiger Tipp: Das Kapitel 4.2 in der absolut empfehlenswerten um nicht zu sagen Pflichtlektüre ,,Mikrofibel" von Klaus Henkel!

Die Mikrofibel ist schon alleine deswegen empfehlenswert, weil einige grundlegende Fehler bei der Behandlung des Mikroskops Erwähnung finden. Ein hervorragendes Buch!

LED Beleuchtung: Auch dazu findest Du Anleitungen hier (Suchfunktion).

Liebe Grüße, viel Erfolg

Jakob
,,Ein Leben mit nur einem schwarzen Mikroskop ist möglich aber sinnlos."


Bernhard-Viktor ,,Vicco" Christoph-Carl von Bülow

blueisaak

Hallo Jakob,

ZitatBei einer foreninternen Suche solltest Du bitte darauf achten, diese ,,ganz oben" in der Hierarchie (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php zu starten, sonst wird im gerade geöffneten Thread gesucht, was praktisch immer zu Null Ergebnissen führt.
Danke hierfür! Die Schlagworte sind auch top zum Suchen, nochmal danke.

Ja ich gehe jetzt einfach mal von 160mm aus. Meine Objektive haben leider keine Beschriftung siehe auch Foto.


Viele Grüße
Isaak


Lupus

Hallo Isaak,

ZitatWenn ich eine LED Belechtung einbaue gibt es "do and don´ts" bei der Temperatur und Lichtstärke?
Warum willst Du eine neue Beleuchtung einbauen? Funktioniert die alte nicht mehr?

Hubert

blueisaak

Hallo Hubert,

die Alte hatte nur durchlicht Beleuchtung. Wenn ich eine neue Auflicht plane mache ich gleich die alte Durchlicht mit. Das ist nicht viel mehr Aufwand und dann hat alles die selbe Spannung und funktioniert gleich.

Isaak

Lupus

Hallo Isaak,

mit Auflicht verstehst Du wahrscheinlich eine einfache Beleuchtung von schräg oben am Objektiv vorbei - wenn Du sowieso mit geringen Vergrößerungen arbeiten willst (Elektronikbauteile ansehen)? Das ist aber ganz etwas anderes als eine gute Durchlichtbeleuchtung zu bauen.

Hubert

Gerd Schmahl

#6
Hallo Isaak,
Du kannst sicher an dem Mikroskop eine Auflichtbeleuchtung improvisieren, wie ich Dir im anderen Faden schon geschrieben habe. Das lässt sich für das 4er und auch für das 10er Objektiv machen. Diese Beleuchtung muss aber flexibel sein, weil Du schon für diese beiden Objektive, die sehr unterschiedliche Arbeitsabstände haben, aus unterschiedlichen Winkeln beleuchten musst.  Bis zum 10er ist es vielleicht auch noch verkraftbar, dass die Optiken dieser Durchlichtobjektive eigentlich für Durchlichtpräparate mit Deckglas berechnet und gebaut wurden. Richtige Auflicht-Objektive sind ohne Deckglas gerechnet. Die Bildqualität wird darunter leiden, wenn Du sie ohne Deckglas benutzt. Die beiden anderen Objektive (das 40er und das 100er) kannst Du für Auflicht komplett vergessen. Aus einem Durchlichtmikroskop ein Auflichtmikroskop zu machen, bleibt ein nicht optimaler Notbehelf.
Du wirst sicher bei dieser Bauweise auch noch auf ein anderes Problem stoßen: Die Durchlichtmikroskope sind für dünne Objktträger ausgelegt. für dickere Präparate von mehreren mm bis cm Dicke, fehlt schlicht der Platz. Du kannst die Objektive dann nicht hoch genug anheben. Wenn das ein Auflichtmikroskop werden soll, musst Du den Tisch tiefer legen, im  Idealfall höhenverstellbar gestalten. Dann taugt es aber kaum noch als Durchlichtmikroskop. Mit der Eierlegenden Wollmilchsau ist es so eine Sache..

Sicher wirst Du bei diesem Projekt nicht dümmer und das Lehrgeld, das du dabei zahlst, hält sich in Grenzen. Ein gutes Auflichtmikroskop kann daraus aber leider nicht werden.

Ich selber habe diesen Fehler mit 16 Jahren gemacht, als ich mein Schülermikroskop KMC kurzerhand zersägte, um es anders herum wieder zusammen zu kleben. So konnte ich, Fossiliensammler der ich war, zwar dicke Brocken darunter packen, nur erkennen konnte ich so gut wie nichts, weil die Vergrößerung zu hoch (50+)und die Tiefenschärfe zu gering war. Das war mein Lehrgeld und das war damals sehr viel für mich, denn in der DDR konnte man sich nicht mal so schnell ein neues Mikroskop kaufen, selbst wenn man Geld hatte.

Ich wünsche Dir mehr Erfolg, als mir damals beschieden war.

LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

blueisaak

Hallo Gerd,

vielen Dank für Deinen Input. Flexible Beleuchtung werde ich mir merken. Und ja für ca. 100EUR Investitionen wird sich das Lehrgeld in grenzen halten. Wir rechnen die Arbeitsstunden einfach mal nicht mit ;) jeder darf sich seine Freizeit so schönrechnen wie er mag.

Zitatfür dickere Präparate von mehreren mm bis cm Dicke, fehlt schlicht der Platz.
Ja das habe ich bei einem ganz billigen Mikroskop auch gemerkt, da konnte ich die Platinen grade so noch scharf stellen. Deshalb hab ich den Tischschlitten mit Montagelöchern im 10mm abstand entworfen.

ZitatDann taugt es aber kaum noch als Durchlichtmikroskop.
Hier hatte ich mir eigentlich vorgenommen, einen eigenen Tisch nur für Durchlichtschauen zu entwerfen. Um genau zu sein wird das sogar der erste Tisch da ich die Grundfunktion nicht verlieren will. Erster Prototyp siehe Anhang.

Zitat...kurzerhand zersägte...
ja so Sachen hab ich früher auch gemacht, produktiv war das nur manchmal. Ein schöner Nebeneffekt vom Altwerden ist Gehalt und das man selbst bestimmen kann was man damit macht. Einfach besser als Taschengeld und Eltern die einem reinreden was man nun wirklich braucht. Ich kann nur sagen für mich war 3D druck ein game changer. Schablonen und Prototypen alles etwa im mm Bereich genau ist super genial und wenig zeitintensiv.

Das mit dem Deckglas wird mich vielleicht nerven mal schauen....

Isaak



Gerd Schmahl

Hallo Isaak,
kommt bei Deinem Durchlichttisch auch ein Kondensor vor? Für die Objektive >10x brauchst Du einen.
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

blueisaak

Hallo Gerd,

jup siehe Anhang. Eine Linse und ein schicker mechanischer Shutter. Leider ist die Mechanik, die den Abstand zum Tisch regelt, nach dem Putzen zu leichtgängig. Ich hoffe das Fett regelt das...

LG
Isaak

Gerd Schmahl

Hallo Isaak,
bitte bedenke, dass die Frontlinse des Kondensors fast bis an die Oberkante des Tisches gefahren werden muss. Die meisten Objekttische haben deshalb eine konische Öffnung, die sich zur Tischoberkante verjüngt, so dass die Öffnung einerseits nicht zu groß ist (sonst plumpst Dir beim Verschieben eine Seite des Objektträgers ins Loch) und andererseits der meist recht breite Kondensor nahe genug heran gefahren werden kann. Ich weiß jetzt nicht wie weit der Brennpunkt des Kondensors von dessen Frontlinse entfernt liegt. Der sieht nicht nach einem sehr hochaperturigen Kondensor aus. Wahrscheinlich hat er nur eine n.A. von ca. 0,6 (passend zum 40er Objektiv) Da muss er nicht ganz so nahe heran, wie ein Kondensor mit n.A. von 1,2, der zu Deinem 100er Objektiv passen würde.

LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph