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Histologie Simulium Auge

Begonnen von Jürgen H., November 27, 2016, 20:17:38 NACHMITTAGS

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Ronald Schulte

Jürgen,

Wahnsinnige Bilder, fur mich absolut 'Foto des Monats' würdig aber weiß auch das meine Meinung immer was gefärbt ist. Das erste übersichtsbild fallt mir die Region 5 auch auf. Du hast das nicht genannt aber ich vermute das es sich hier um Perikarya oder Zellkörper von die Neuronen handelt. Du hast mich früher schon mal erklärt das bei Insekten die Zellkörper in Gruppen bei einander liegen was richtig unterscheidet mit z.B. Saugetieren. STimmt das?

Auch wunderbar finde ich die Langs geschnittene Rhabdomen im ersten Bild, Toll.

Hast du schon ein Protokoll entwickelt wo sich eine Mucke gut einbetten lasst in Technovit 7100 ohne dass das Chitin sich scheidet von das Harz? Wenn ja dann wurde ich mich auf Tricks freuen weil ich es dann auch selber ausprobieren mochte. Es gibt Interesse genug um es kommenden Frühling auch selber aus zu probieren.

Gruße Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

Jürgen H.

#16
Lieber Ronald,

von Dir freuen mich anerkennende Worte zu meinen Photos natürlich ganz besonders!

ZitatDas erste übersichtsbild fallt mir die Region 5 auch auf. Du hast das nicht genannt aber ich vermute das es sich hier um Perikarya oder Zellkörper von die Neuronen handelt. Du hast mich früher schon mal erklärt das bei Insekten die Zellkörper in Gruppen bei einander liegen was richtig unterscheidet mit z.B. Saugetieren.

Ich weiß jetzt leider nicht genau, was Du meinst.

Hier noch einmal das Photo in geringerer Auflösung mit zwei neuen Pfeilen:



Bei Pfeil 1 ein quer geschnittenes Ommatidium, mit den sechs blau gefärbten im Kreis angeordneten Rhabdomeren, die der Umwandlung des Lichtes in elektrische Signale dienen. In ihrer Mitte ein blauer Farbrest, vielleicht auch ein Überbleibsel eines 7. oder 8. Rhabdomers. Wenn 7 und 8 vorhanden gewesen wären, lägen sie ja übereinander in unterschiedlichen Tiefen des Ommatidiums. Die Pfeilspitze 1 zeigt dabei genau auf eine von sechs umgebenden Hauptpimentzellen. Die roten Gerinnsel in der Zelle dürften Überbleibsel der Pigmente sein. Ein Zellkern der Hauptpigmentzelle dürfte bei der Pfeilspitze des Pfeiles 2 liegen. Die Zellkerne der Hauptpigmentzellen befinden sich jedenfalls alle in geringem Abstand vom Tracheentapetum. Deshalb siehst Du im Bild  über und unterhalb dieses Zellkerns noch weitere, unregelmäßig geformte, kartoffelartig aussehende, lila gefärbte Zellkerne. Gut zu erkennen sind diese Zellkerne auch in dem Frontalschnitten, z.B. im 2. Photo vom gesamten Thread; sie liegen dort beinahe in einer Reihe direkt über dem Tracheentapetum. Dort erscheinen die Zellkerne aufgrund der anderen Schnittführung in etwa oval.

Die Zellkerne der Ganglienknoten liegen in der Tat stets in großen Ansammlungen außerhalb des Neuropilgeflechts oder um dieses herum. Dort werden sie besser von den Nährstoffen der Hämolymphflüssigkeit erreicht. Es gibt ja kein Blutgefäßsystem, vielmehr schwimmen die Organe in der Hämolymphe. Bei anderen Zellen als den Nervenzellen der Ganglienknoten, z.B. bei Muskelzellen oder wie hier bei Pigmentzellen oder Lichtsinneszellen befinden sich die Zellkerne hingegen, wie gewöhnlich, verstreut im Zellgewebe.

Technovit 7100 habe ich immer wieder versucht mit unterschiedlichen Abwandlungen des Einbettungsprotokolls. Isolierte Innereien gehen gut. Genauso hervorragend wie z.B. das Einbetten einer menschlichen Magen- oder Darmbiopsie. Hingegen ist die Einbettung ganzer Tagmata von Insekten sehr problematisch. Dazu schreibe ich später einmal etwas. Vielleicht hat jemand aus dem Forum dann ja eine Lösung... Oder Du kommst auf die zündende Idee...

Schöne Grüße

Jürgen

Ronald Schulte

Jürgen,

ZitatIch weiß jetzt leider nicht genau, was Du meinst.

Das hast du hier schon gut erklärt,
ZitatDie Zellkerne der Ganglienknoten liegen in der Tat stets in großen Ansammlungen außerhalb des Neuropilgeflechts oder um dieses herum. Dort werden sie besser von den Nährstoffen der Hämolymphflüssigkeit erreicht. Es gibt ja kein Blutgefäßsystem, vielmehr schwimmen die Organe in der Hämolymphe. Bei anderen Zellen als den Nervenzellen der Ganglienknoten, z.B. bei Muskelzellen oder wie hier bei Pigmentzellen oder Lichtsinneszellen befinden sich die Zellkerne hingegen, wie gewöhnlich, verstreut im Zellgewebe.


Eine Lösung zum richtigen einbetten in Technovit ohne dass das Kunststoff sich vom Chitin trennt habe ich nicht und wenn eine das wusste dann bist du das.
Ich denke das ,wir' das Problem vielleicht losen können wenn die Ursache bekannt ist. Bei Harten Teilen in Paraffin spielt das auch einigermaßen und da ist die Lösung, um das große harte Unterschied zu überwinden, ein weichmach stufe mit EDTA. Hast du das schon mal Probiert?

Ich warte gerne auf dein Einbettprotokoll für Technovit. Gerne auch die Fixierungs Möglichkeiten beschreiben.
Gruße Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

Jürgen H.

Lieber Ronald,

Zu dem Technovitproblem habe ich hier http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=27508.0 einen neuen Thread aufgemacht. EDTA hilft bei der Einbettung von Knochen. Chitin lässt sich vielleicht mit einer Phenolbehandlung erweichen oder mit Chitinase. Bisher bin ich bei der Paraffineinbettung meiner Kleininsekten ohne solche Mittel ausgekommen. Bei der Verwendung von Phenolen und von aus Pilzen durch Aussalzung gewonnener Chitinase (Hinweis von Jon) befürchte ich auch strukturelle Veränderungen der inneren Gewebe.

Meine Vermutungen für das Misslingen der Technoviteinbettung gehen im Moment ohnehin in eine Richtung, die mit der Härte des Chitins weniger zu tun haben, mehr mit seiner schlechten Durchdringbarkeit.

Schöne Grüße

Jürgen

Rawfoto

Hallo Jürgen

Ich bin ja jedes Mal begeistert wenn Du uns Einblicke in die Insektenwelt gibst dieser Beitrag fasziniert mich aber besonders ...

Ich bedanke mich für diesen wunderbaren, lehrreichen Beitrag.

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...