Lieber Klaus,
Da war die Schlacht um's Kalte Buffet schon geschlagen - vom Lachs und Leberkäs so gut wie nichts mehr übrig, nur an das Krustentier wagte sich niemand - und die Besucher wieder zurück gekehrt an die mikroskopischen Stationen, wo es richtig zur Sache ging:
Gezeigt wurde:
- die Iris im makroskopischen Visier, von Rainer Mehnert meisterhaft fotografiert mittels eines umfunktionerten Ophthalmoskops;
- der zurück prallende Wassertropfen, den Robert Görke mit einem unmittelbar folgenden Tropfen zum Zerplatzen bringt;
- das Winterplankton des Kirchentellinsfurter Baggersees, dominiert von
Asterionella, die Sterne zu Dreikönig passend, wozu Michael Franke erst ein Loch ins Eis hatte schlagen müssen;
- muntere Wasserflöhe aus dem Gönninger Steinbruchsee, wo Kastquellen immer für offenes Wasser sorgen, brachte Uli Hollich aus Sonnebühl mit (dort fiel gestern Nacht die Temperatur mit - 29° C auf den bundesweiten Minus-Rekord!). Er hatte dazu eine liegend-Version des Zeiss-Stemis konstruiert;
- wie man den Rauch eines sich entzündenen Streichholzes fotografiert, demonstrierte Bettina Walter mit einer raffinierten Anordnung mittels Servo-Blitzen;
- als Kostprobe für die Kunstformen der Natur und als Beweis für die These eines 'Kunsttriebs des Plasmas' eine Legeplatte von Diatomeen im Dunkelfeld und Phasenkontrast;
- der Zaubertrick "
mit Lambda & Pol", mittels dessen Klaus Herrmann graue Gesteinsschliffe in farbenbunte Wiesen verwandelte;
Und wer sich noch nicht satt gesehen hatte, konnte unter einem Stemi-2000 Präsentationsmikroskop gleich 18 spektakuläre Objekte auf einem Drehteller staunend durchmustern: Vom Waschgold über Diamanten und Korallen bis hin zum 'schlagenden Herz' einer Damenarmbanduhr.
Musikalisch untermalt wurde das Programm von Frau Claudia Rexze, die zum Thema Wasser passende Stücke an dem von ihrem Mann gebauten Konzertflügel intonierte. Ob Maurice Ravel beim Komponieren seiner Jeux d'eaux ("Wasserspiele",
https://www.youtube.com/watch?v=J_36x1_LKgg) durch ein Mikroskop dem Tanz der Wasserflöhe zugeschaut und gelauscht hat? Man möchte es fast vermuten!
Insgesamt kamen trotz des bitterkalten Wetters circa 40 Besucher zu dieser Veranstaltung, zu der die TMG auch über das Tübinger Tagblatt und den Reutlinger Generalanzeiger eingeladen hatten, wobei die Zahl der Gäste - nach meiner Erinnerung - fast die Zahl der anwesenden Mitglieder übertraf.
Nicht nur durch das üppige Buffet, zu welchem die Mitglieder der TMG beigetragen hatten, sondern vor allem auch durch die Qualität der Präsentationen blieb der Abend in bester Erinnerung als eine Veranstaltung, die auch spontane Gäste und 'Nicht-Mikroskopiker' von der Vielseitigkeit unserer Interessen überzeugen könnte.
Allen Mitwirkenden sei hier ein herzlicher Dank ausgesprochen, vor allem aber Frau Barth, die die Räume ihrer Künstlergalerie für die Veranstaltung zur Verfügung stellte!
Mit herzlichen Grüßen,
Alfons