Kieselalgen aus dem Main - Pleurosira laevis

Begonnen von Bernd, Februar 14, 2017, 21:17:04 NACHMITTAGS

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Bernd

Liebes Forum,

hier ein paar Fotos von lebenden Kieselalgen in einer kürzlich von Rainer Teubner aus dem Main entnommenen Wasserprobe. Wie bei interessanten Objekten fast immer fanden sich auch die Ketten dieser Algen im Dreck, an irgendeinem Substrat angeheftet. Nach dem Ablösen haftete der Dreck weiterhin an den Algen, auf einigen wuchsen auch andere Kieselalgen.

Das erste Foto zeigt eine Kette von 5 Zellen, auf die Zellmitte mit dem Zellkern fokussiert. Bemerkenswert fand ich die ungewöhnliche Größe der Zellen von ca. 70 µm x 70 µm.  Von der obersten Zelle nach links weggehend unscharf eine typische Kette einer Melosira-Art.



Das zweite Foto zeigt die gleichen Zellen, auf die Oberfläche fokussiert.



Im Bild 3 ist ebenfalls auf die Oberfläche mit den kleinen, linsenförmigen Chloroplasten fokussiert.



Bild 4 zeigt den Zellkern und die Cytoplasmastränge im Zellinneren.



Ich vermute, dass es sich um eine Melosira-Art handelt, trotz der ungewöhnlich großen Zellen. Über jeden Hinweis zur Bestimmung würde ich mich freuen.

Viele Grüße
Bernd

Heiko

Hallo Bernd,

mich verblüfft die Größe der Kerne.

Gruß, Heiko

Bernd

Liebes Forun,

dank Hubert Ringel ist diese Alge eindeutig identifiziert als Pleurosira laevis (Ehrenberg) Compère 1982 (Synonyme: Biddulphia laevis Ehrenberg, Cerataulus laevis).

In Friedrich Hustedts ,,Die Kieselalgen" in Band 7 von Rabenhorsts Kryptogamenflora von 1930 wird die Art als Biddulphia levis geführt. Unter Vorkommen und Verbreitung steht: In Süß- und Brackwasser in Küstengebieten weit verbreitet, besonders in Flußmündungen. Weitere Recherchen, ausgehend von AlgaeBase, ergaben, dass diese Alge als invasive Spezies im Süßwasser vorkommt. Viele Referenzen sind aus den USA, aber auch in der Checkliste der Algen in Sachsen-Anhalt ist die Art gelistet, wo sie wahrcheinlich in Süßwasser vorkommt, da dieses Bundesland bekanntermaßen nicht über Meeresküsten verfügt.

Viele Grüße
Bernd

RainerTeubner

Hallo,

inzwischen ist die Probe aufgearbeitet, ich kann eine Schalenasicht der Pleurosira laevis zeigen:





Viele Grüße

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II