Auf der Suche nach den Mitochondrien

Begonnen von Carsten Wieczorrek, März 19, 2017, 21:38:39 NACHMITTAGS

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Carsten Wieczorrek

Hallo,
letzten Donnerstag hat es beim MKB Bonn einen Vortrag über Mitochhondrien, gehalten von Thilo Bauer, gegeben. Nach dem sehr guten Vortrag über diese kleinen Kraftmaschinen der Zellen, sollten diese auch Mikroskopiert werden. Zum einen klassisch Lichtmikroskopisch, dann aber auch fluoreszenzmikroskopisch. Als Musterzelle stand uns, neben einer Fadenalge, das "Arbeitstier" des Mikroskopikers, die Zellen des Zwiebelschalenhäutchens.

Nach dem neu erlenten Wissen bewegen sich die Mitochandrien nicht frei durch die Zelle, sondern sie "laufen" mit Hilfe sog. Motorproteine entlang der Filamente. Das kann man auch im Hellfeld beobachten, wenn auch mit dem 40er Objektiv nur kleine dunkle Partikel zu sehen sind. Aber die Fließbandartige Bewegung läßt sich gut beobachten. Bild 1 zeigt so eine eingefrorene Bewegung.

Für die Fluoreszenzmikroskopie sollten die Mitochondrien mit Rhodamin 123 angefärbt werden. Dieses Rhodamin färbt die Kern-DNA nicht, die Mitochondrien fluoreszieren dabei rot. Leider hat dieses Experiment, sagen wir, nur eingeschränkt (bei mir gar nicht) funktioniert. Die Zwiebeln wollten wohl nicht recht.

Daher habe ich das Experiment mal wiederholt. Als Versuchskaninchen mußte eine Zwiebel des Schneeglöckchens herhalten (welche sich übrigens extrem gut präparieren läßt!). Das Schalenhäutchen wurde 1 Stunde in Wasser mit einem winzigen Tropfen Rhodamin B Lösung versetzt und anders zum Vortrag auch mit Acridinorange. Nach einer Stunde wurde das Häutchen in Leitungswasser gespült, um die Fluoreszenz der Rhodamin-Lösung zu vermeiden. Auch dieses Experiment war nur bescheiden, dennoch möchte ich Euch das Ergebnis zeigen.

Ich habe nicht viel rot-Fluoreszenz gesehen. War aber doch überrascht, dass die grün fluoreszierenden Zellkerne so reich strukturiert sind, wie die Abbildungen 2 und 3 zeigen. Allerdings ist auf beiden Bildern nicht in Rot zu sehen.

Ich konnte auch bei langer Betrachtung keine roten Punkte erkennen, die einer Strassenbahn gleich entlang von Filamenten "fahren". Aber bei einigen Zellkernen konnten einzelne rote Partikel und je Zellkern eine Ansammlung solcher Partikel sehen. Bild 4 zeigt einen Zellkern mit vermutlich rot fluoreszierenden Mitochondrien. Im Hintergrund ist eine der erwähnten Ansammlungen zu sehen. Bild 5 zeigt die Ansammlung im Detail (soweit das möglich ist).

Das letzte Bild schließlich zeigt etwas, dass ich so genau nur einmal gesehen habe und das ich nicht erklären kann: für Mitochondrien sind die roten Fussbälle definitiv zu gross.

Zur Technik
Angeregt wurde mit einer 3 Watt LED 430 nm. Es wurde ein CZJ-Filterwürfel 450-3 verwendet (enthält zusätzliche Anregungs und Sperrfilter).

Viel Spaß beim Betrachten, vielleicht weiss ja auchjemand das Bild zu interpretieren.

Carsten


Bild 1 : Zwiebelschale im Hellfeld



Bild 2 : Zwiebelschalen Zellkern in Auflichtfluoreszenz



Bild 3 : Zwiebelschalen Zellkern in Auflichtfluoreszenz



Bild 4 : Zwiebelschale, Mitochondrien in Kernnähe



Bild 5 : Zwiebelschale, Ansammlung von Mitochondrien?



Bild 6 : Zwiebelschale, rote und grüne Fluoreszenz
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

Detlef Kramer

Hallo Carsten,

mir fehlt die Erfahrung, mit Deinen Foros zurecht zu kommen, außer mit dem ersten. Am besten erkennt man die verschiedenen Organellen in den Zellen des Zwiebelhäutchens im Phasenkontrast mit dem 100'er Objektiv oder entsprechend mit DIC. Außerdem gebe ich Dir zu bedenken, dass es da noch die Leucoplasten gibt, die den Mitos sehr ähnlich sind, aber etwas größer. Und dann auch noch die Sphaerosomen (Lipidtropfen), die ungefähr die gleiche Größe wie die Mitos haben, aber viel deutlicher erkennbar sind. Wir können bei der Kornrade gerne versuchen das zu verifizieren.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Carsten Wieczorrek

Hallo Detlef,

Zitatmir fehlt die Erfahrung
Mir nochmer.

ZitatAm besten erkennt man die verschiedenen Organellen in den Zellen des Zwiebelhäutchens im Phasenkontrast mit dem 100'er Objektiv oder entsprechend mit DIC
Das war aber nicht Thema des Vortrags.

ZitatAußerdem gebe ich Dir zu bedenken, dass es da noch die Leucoplasten gibt, die den Mitos sehr ähnlich sind, aber etwas größer. Und dann auch noch die Sphaerosomen (Lipidtropfen), die ungefähr die gleiche Größe wie die Mitos haben, aber viel deutlicher erkennbar sind.
Natürlich gibt es das alles, und natürlcih ist meine "Bestimmung" unsicher. Ich habe nur versucht, Inhalte des Vortrags wieder zu geben.

ZitatWir können bei der Kornrade gerne versuchen das zu verifizieren.
Sehr gerne, da freue ich mich drauf, brigst Du die Zwiebel  ;D Das Leuchtzeugs werde ich dabei haben.

Schönen Abend

Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako