Oh nein, nicht schon wieder - Amphipleura Pellucida

Begonnen von sushidelic, März 24, 2017, 01:11:09 VORMITTAG

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the_playstation

#15
Mit "Licht" meinte ich jetzt hochfrequente elektromagnetische Wellen. Ob jetzt nun Licht, UV, Röntgenstrahlung oder drüber. Ob man das nun UV-Licht oder Röntgenstrahlung, ... nennt, ist ja ziemlich egal.
ZitatDa mittlerweile Auflösungen in diesem Bereich auch durch fluoreszenzmikroskopische Methoden möglich sind ist wohl auch kein Entwicklungsbedarf mehr da.
Die sind aber von der Verwendung extrem stark eingeschränkt!!!
Ein echtes, normales Mikroskop mit entsprechend kurzwelligem Licht ist sehr wahrscheinlich vielseitiger einsetzbar.

Solche Mikroskope mit extrem kurzwelligem "Licht" werden ja quasi schon umgekehrt als Projektoren in der Chipentwicklung genutzt.

Die Bilder hier zeigen die Vorteile selbst minimal hochfrequenteren "Lichts". Allerdings weis ich jetzt nicht, wie das Absorbtionsspektrum, Transmissionsspektrum div. untersuchter Materialen ist. Das müßte natürlich zur genutzten Wellenlänge passen.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

sushidelic

#16
Muss gleich los, deswegen hier kommentarlos noch zwei Kandidaten:

Cymatopleura elliptica var hibernica (W. Smith) Van Heurck 1896 (Dank an Anne)


Diploneis alpina Meister (Dank an Ditmar)


LG Michael

Edit: Bestimmung hinzugefügt

the_playstation

Hallo Michael

Unglaublich feine, detailierte Bilder der Feinstrukturen! Ich muß unbedingt Diatomeen mit UV fotografieren!!!

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

anne

Hallo Michael,

super Bilder, Du schlägst alle bisherigen Rekorde in Punkto Auflösung, und das auch ohne UV.
Bild 1 Deines letzen Beitrages dürfte Cymatopleura elliptica var hibernica (W. Smith) Van Heurck 1896 sein.
Bild 2 kann ich leider noch nichts dazu sagen.
Eine wahre Freude!

lg
anne

Diatom

Diploneis alpina Meister, mittelgroßes Exemplar, letztes Bild
Grüße Ditmar

anne

Hallo Michael,
ergänzend zur Bestimmung von Ditmar habe ich von ihm noch REM Bilder der Diploneis alpina Meister erhalten.
Es ist hier die Außen- sowie die Innenansicht der Schale zu sehen.
Die Aerolen sind maskiert und im Lichtmikroskop deutlich abgebildet.





lg
anne

sushidelic

Hallo und danke für die Antworten!

@Jorrit - die Aufnahmen sind allesamt noch mit sichtbarem Licht entstanden. Gerne würde ich mal mit UV@365nm experimentieren, dazu müsste ich aber auch eine modifizierte DSLR verwenden, und in Summe ist mir das gerade zuviel Aufwand & Geld. Mach ich aber bestimmt noch :). Die Cymatopleura habe ich sogar ganz ohne Filter fotografiert, und erst beim Entwickeln in Raw Therapee nur den Grünkanal benutzt.
Es gab wohl schon viele Versuche, die Auflösung von "klassischen" Lichtmikroskopen deutlich zu steigern, doch laut Stefan Hell, dem Entwickler des STED, sind sie allesamt gescheitert. Bei Peter Höbels Bilder im UV Bereich habe ich manchmal den Eindruck, als wären auch die Diatomeen-Schalen bei der Wellenlänge etwas undurchlässiger, was der Detaildarstellung zusätzlich zur höheren Auflösung auch noch zu Gute kommen würde. Da kann ich mich aber auch irren.

Zur Auflösung - leider besitze ich kein Objektmikrometer, um meine Kombination aus Objektiv/Projektiv/Kamera "forensisch" abzugleichen, hier bleibt mir momentan leider nur der rechnerische Weg, da kann ich nicht ausschliessen, das im Zusammenspiel Fehler entstehen.

Danke an Ditmar und Anne für die Bestimmung und die REM-Bilder, zum Glück habe ich nicht meinen Verdacht dazugeschrieben (ich hatte bei den Surirellae und Naviculae gesucht). Den Beitrag habe ich schon ergänzt.

Tolle Präparate, Anne!

LG Michael

peter-h

#22
Hallo zusammen,

bei der UV-Mikroskopie kommen sicher viele Faktoren zusammen, also nicht nur die Steigerung der Auflösung durch die Reduzierung der Wellenlänge, sondern wie hier gezeigt auch Refraktionsänderungen.


Hierdurch steigt die Erkennbarkeit ganz erheblich.
Ich bezweifle, dass mit einer modifizierten Farbkamera ein gutes Bild bei 365nm entsteht. Es ist immer auch an die Software der Kamera zu denken, welche für uns immer eine große Unbekannte bleibt. Die monochromen Kameras können Rohdaten ohne Kompression liefern und sind bis 350nm brauchbar.
Weiter sind Fluoreszenzerscheinungen in den Einbettmedien vorhanden welche durch spez. Filter unterdrückt werden müssen/sollen.

@Anne
danke für die super REM Bilder

Viele Grüße
Peter

P.S. Kornradeteilnehmer/innen werden dazu mehr erfahren  ;)

Bob

Zitat von: peter-h in März 29, 2017, 16:40:48 NACHMITTAGS
P.S. Kornradeteilnehmer werden dazu mehr erfahren  ;)[/color]

Protest! Wo ist der Gleichstellungsbeauftragte, wenn man ihn braucht? ;)

Vielleicht findest Du ja nach der Kornrade Zeit, das hier mal für alle darzustellen.

Viele Grüße,

Bob

Carlos

Hallo Michael,
Zitat...  - leider besitze ich kein Objektmikrometer, ...
Auch mit einem Objektmikrometer kann die Bestimmung eines so geringen Abstands, wie in Deinem Fall, nur "ungefähr" erfolgen. Der Abstand der Skalenteile beträgt bei einem üblichen Objektmikrometer 100 Skalenteile pro mm, also 1/100 mm von Skalenteil zu Skalenteil. In Deinem Fall liefert die Rechnung über "Abbildungsmaßstab" des optischen Systems und "Pixel" einen mindestens ebenso "genauen" Wert.
Gruß Carlos   

peter-h

Danke Bob,

habe den unverzeihlichen Fehler behoben.

Peter

sushidelic

#26
@Peter - da ich leider nicht zur Kornrade kommen kann, werde ich Dich evtl. zu gegebener Zeit mal mit Fragen löchern, sei also schon mal vorgewarnt :).

Die Auflösungsthematik hat mich nicht in Ruhe gelassen, und da ich ja glücklicherweise den Beitragstitel noch nicht editiert habe, ist sie hier wieder einmal, die Amphipleura. Die lässt mich einfach nicht los, aber man kann sie ja auch zu allerhand brauchen, z.B. als Objektmikrometer, siehe hier:
Nachdem ich das 60er mit dem NFK 3.3x noch nicht an meiner Lieblingstestdiatome versucht hatte, kam mir die Idee, auf der selben Basis, mit der ich die Pinnularia fotografiert habe, auch das Gitter der Amphipleura abzulichten und gegenüberzustellen. Erste Überraschung: Das Auflösen der Poren war unvergleichbar leichter als es bei der Pinnularia war, da musste ich weit mehr an der Beleuchtung schrauben. Zweite Überraschung: 60er plus NFK 3.3x = deutlich besser als 100er plus NFK 1.67x. Dritte Überraschung: Die Areolen der Pinnularia sind eindeutig kleiner. Hier die Gegenüberstellung im absolut identischen Massstab:



Beste Grüße und gute Nacht,
Michael

d65

Zitat von: the_playstation in März 28, 2017, 17:40:08 NACHMITTAGS
Mit "Licht" meinte ich jetzt hochfrequente elektromagnetische Wellen. Ob jetzt nun Licht, UV, Röntgenstrahlung oder drüber. Ob man das nun UV-Licht oder Röntgenstrahlung, ... nennt, ist ja ziemlich egal.
ZitatDa mittlerweile Auflösungen in diesem Bereich auch durch fluoreszenzmikroskopische Methoden möglich sind ist wohl auch kein Entwicklungsbedarf mehr da.
Die sind aber von der Verwendung extrem stark eingeschränkt!!!

In wie fern eingeschränkt? Die meisten Präparate müssen ja ohnehin gefärbt werden. (Andere nicht, dieser Thread  ist ein gutes Beispiel). Und es stellt sich weiterhin die Frage, ob man erwarten würde, mit einem Röntgenmikroskop Sachen zu sehen, die mit einem EM nicht zu sehen sind. Da hab ich keine Antwort drauf.

Ich habe gerade noch mal bei Gerlach (Geschichte der Mikroskopie, S. 637-8) nachgelesen: Zeiss hat 1904 ein UV-Mikroskop-Paket auf den Markt gebracht. Die NA des stärksten UV-Objektivs lag bei 1,25, von der Auflösung her (laut Text) entsprechend einer NA von 2,5 bei Tageslicht. Wellenlänge muss also um 250 nm gewesen sein. Es war dabei: Kamera, drei UV-Objektive, Quartzkondensor, fünf Quarzokulare, vier Quartz-OTs, 10 UV-Glas-OTs und fünf Deckgläser, zusammen für 1873,50 Mark. (ohne Beleuchtung und Stativ, zusammen noch mal 6-700).
Ein Glycerinobjektiv NA1,25 kostete einzeln 600 Mark, ein einzelner Quartzobjektträger 4,50, ein Deckglas aus geschmolzenem Glas 3 Mark. Zum Vergleich: in der Zeiss Kantine kosteten sechs Essen mit Bier 3,75 Mark.

Gerlach schreibt weiter, dass die Auflösungssteigerung nicht groß genug war um zu wesentlich neuen Erkenntnissen in der Biologie zu kommen. Ich denke hier irrt er, denn neue Verfahren mit einer verdoppelten Auflösung (wie strukturiere Beleuchtung, 3D-SIM) haben durchaus wesentliche neue Erkenntnisse gebracht.

Jedenfalls scheint UV-MIkroskopie dann wieder aus der Mode gekommen. Ich vermute das ein wesentlicher Grund die hohen Verbrauchskosten waren, möglicherweise auch ein kompliziertes Arbeiten, da man das Bild ja nicht direkt sehen konnte war Scharfstellen vermutlich nicht trivial.

Last but not least: Michael, das neue Bild ist faszinierend!

Liebe Grüße
Steffen

Bob

Hallo zusammen,

wie ist bei Optiken aus Quartz eigentlich die langfristige Haltbarkeit? Kommt es da leicht zu Schäden wie bei alten optischen Gläsern? Welches Material wird heute für Linsen für diesen Wellenlängenberich verwendet?

@Peter-H: Ich meinte natürlich die informative Gleichstellung zwischen Kornradeteilnehmern und Kornrade-nicht-teilnehmern. Ich werde nicht dabei sein, muss aber die ganzen verschwörerischen Ankündigungen zu interessanten Themen ertragen! ;D


Viele Grüße an alle,

Bob

the_playstation

#29
Hallo Steffen.

Wie gesagt. In der Halbleitertechhnik werden Masken auf den Chip mit Licht (UV, .... ) projeziert. Und man erreicht heute Auflösungen von 10nm.
Ich denke, daß das schon eine signifikante Auflösungssteigerung ist, wenn ich Strukuren von 10nm sichtbar machen kann. Das der Aufwand, vor allem bei der "Lichterzeugung" höher ist und auch andere Linsen und Rechnungen der Optiken erfordert, ist klar. Auch daß sich vieleicht nicht jedes Objekt / Material eignet.

Mit "Licht" mit der Wellenlänge von 5nm kann man halt feiner auflösen als mit einer Wellenlänge von 500nm. ;)

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.