Wer kann etwas zu folgendem Mikroskop von Will sagen?

Begonnen von Geka, Juni 02, 2017, 16:32:13 NACHMITTAGS

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Haus@Hund

Hallo Gerd,

sorry für die späte Antwort, ich habe einige Zeit nachgeforscht.

Das (sehr schöne!) Gerät scheint ein altes BX100 zu sein, dass nach Schätzung unserer "Veteranen" aus der Mikromontage so etwa um 1968/69 gefertigt worden sein muss. Dafür spricht die schwarze Lackierung und auch das alte Will-Logo. Ich hatte hier mal ein altes Will-Hufeisenstativ vorgestellt, das das gleiche Logo trägt und aus der Zeit zwischen 1956 (aus dem Jahr habe ich noch einen alten Will-Prospekt) und dem Ende der Sechzigerjahre stammen muss. 1973, als Will sein 50. Firmenjubiläum feierte, waren alle Mikroskope bereits grau lackiert und das Logo war bereits quadratisch, rot und trug den roten Will-Schriftzug in einem weißen Kreis.

Viele Grüße aus Wetzlar
Jörg

Geka

Hallo Jörg,

vielen Dank für Deine Nachforschungen. Ja, auch ich finde das Gerät sehr schön und für sein Alter in einem unglaublich guten Zustand.
Ich habe mittlerweile ein bisschen mit dem Teil rumspielen können, bin aber vom optischen Ergebnis ziemlich enttäuscht.
Vielleicht liegt es auch an meiner mangelnden Erfahrung, aber ich habe zum Beispiel eine Neubauer Zählkammer und bekomme ums verrecken die Gitterlinien nicht sichtbar eingestellt. Ich habe erstmal nur auf Staubkörnchen und Luftblasen unter dem Deckglas fokussiert aber schon mit dem 40er Objektiv sieht man gar nichts mehr. Vom 100er will ich gar nicht reden (ok, hab noch kein Immersionsöl).

Grüße
Gerd

Bob

Hallo Gerd,

Deinem Klassiker wird bestimmt ein guten Bild zu entlocken sein, auch wenn dann vielleicht einzelne Komponenten nicht mehr im Rennen sind, und Du vermutlich mehr über Mikroskop-Technik gelernt haben wirst, als Du eigentlich wolltest. ;D
Bevorzugter Ausgangspunkt für ein schlechtes Bild ist sicherlich das schlechte Präparat. Zweiter Eintrag auf der Hit-Liste ist vermutlich Dreck auf der Optik. Nr.3 dürfte dann die falsche Verwendung des Kondensors sein.

Zu Nr. 1: Lege doch mal ein dünnes Stück Papier mit abgerissener Kante nass zwischen einen Objektträger (ca. 1mm) und Deckglas (ca. 0,17mm)

Zu Nr. 2: Front- und Hinterlinsen auf Sauberkeit mit Lupe, umgedrehtem Okular oder Stereolupe prüfen. Gerade auf der Frontlinse vom 40er sitzt oft hartnäckiger Belag aus verharztem Immersionsöl, der dort hie hätte hingelangen sollen.

Zu Nr. 3: Kondensor auf Sauberkeit prüfen. Obere Linse vorhanden und ggfs. eingeschwenkt? Kondensor bis dicht unter Objektträger stellen. Aperturblende ganz öffnen. Mikroskop scharf stellen. Ein Okular herausziehen, dann in den Tubus äugeln. Aperturblende etwas zuziehen, so dass etwa 70% der Hinterlinse des Objektivs ausgeleuchtet sind.

Probiere das mal so aus, und berichte weiter.
Es kann sein, dass die optischen Komponenten unter Pilzbefall leiden. Das würde sich zeigen, wenn man durch die Optik eine helle Lichtquelle anvisiert. Man würde dann ein recht nebliges Bild sehen, evtl. sieht man auch zick-zackelige Linien.

Zu dem, was Du erwarten kannst: Das 40er hat bereits eine extrem geringe Tiefenschärfe, und richtig scharf werden nur ganz dünne Präparae dargestellt. Das Bild vom 40er sieht auch generell weniger knackig aus, als das vom 10er Objektiv. Die Will-Objektive sollten für normale Ansprüche gut zu gebrauchen sein, wenn sie einigermaßen in Ordnung sind.

Viele Grüße,

Bob

ewald

Hallo Gerd ,
wenn Du die Zählkammer mit Originaldeckglas verwendest hast Du mit dem 40ger keine Freude weil das Deckglas 0,5 mm dick ist. Du brauchst dafür ein Objektiv mit ausreichendem Arbeitsabstand.
Dein 40ger kannst Du prüfen mit Mundschleimhautzellen oder Stärkekörnchen einer Kartoffel, die Du von der Schnittfläche abschabst auf einem Objektträger und normalem 0,17 mm Deckglas.
Viel Spaß
Ewald