Einschlussharze für Diatomeen

Begonnen von Vorticella, Juni 18, 2017, 14:51:08 NACHMITTAGS

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Vorticella

Hallo,
ich habe eine Frage zu Einschlussharzen.  Im Netz steht dazu allerhand drin:

http://www.klaus-henkel.de/balsame.html:
,,Euparal hat sehr günstige Eigenschaften, sein Brechungsindex erreicht mit 1,53 - 1,54 beinahe einen Idealwert."

http://www.mikrohamburg.de/Tips/T_Hochbrechende%20Einschlussmittel.html:
PLEURAX soll einen Brechungsindex von ca. 1,73 besitzen, nach eigenen Messungen beträgt der Brechungsindex 1,68.

Meine Frage:
Ist es so, dass, je höher der Brechungsindex eines Einschlussmittels ist, desto besser ist dies für Diatomeen-Dauerpräparate geeignet (klar, es gibt noch andere Kriterien)?
Macht es Sinn, die Synthesevorschrift (http://www.mikrohamburg.de/Tips/T_Hochbrechende%20Einschlussmittel.html) so abzuwandeln, dass der Brechungsindex höher wird?
Meine Idee: Anstatt Phenol 2-Phenyl-Ethanol zu verwenden. Brechungsindex 1,53. Dann könnte gezielt die aliphatische Seitenkette bzw. der Phenylring bromiert/iodiert werden. Die OH-Gruppe der Seitenkette könnte substituiert werden. Dann wäre sie nicht mehr zu oxidieren und die Säurezahl dürfte nicht allzu hoch sein.
Ist das ein sinnvoller Weg oder habe ich etwas falsch interpretiert?
Eine andere Möglichkeit:
Bleioxid / ein anderes Schwermetall in das Harz zu integrieren (habe noch keine Idee, wie ich es in einem Polymer gelöst bekomme).
Grüße aus der Vulkaneifel
Vorticella

P.S. Ich freue mich über jeden Tipp/jede Rezeptur. Das chemische Knowhow, um die Giftigkeit/Handhabung einzuschätzen, ist vorhanden.

peter-h

#1
Hallo in die Vulkaneifel,

schön, wenn es neue Einschlussmedien gibt, aber ich frage mich auch ob es die höchsten Brechwerte sein müssen. Ein Beispiel aus dem jahr 2008 von mir.


Es geht also auch mit anderen Mitteln. Hauptsache das Medium ist klar und gut durchsichtig und kein "gelbes Medium"  ;D

Viele Grüße
Peter



martin_hu

Hallo Vorticella

ein hoher Brechungsindex ist schon hilfreich, es gibt aber
noch andere wichtige Kriterien, insbesondere für gelegte Präparate:

möglichst wenig oder keine Blasenbildung beim Erwärmen

Klebegrund wird vom Einschlussmittel nicht aufgelöst, das ist bei Pleurax das Problem,
aus diesem Grund ist Naphrax das Einschlussmittel der Wahl.

Hoher Brechungsindex so um 1.7, hohe Stabilität bei der Lagerung, keine Kristallbildung.

Herzlich Martin

martin_hu

#3
 Noch als Ergänzung, ich besitze ein altes Präparat
bei welchem das oben erwähnte gelbe Medium als Einschlussmittel benützt wurde.
Brechungsindex 2.3
Die darin enthaltenen  Amphipleuras sind im Weisslicht visuell ohne Probleme aufzulösen.
Arsen ist aber heute nicht mehr der Innhaltstoff der Wahl!
Bei 1.6 ist visuell im Weisslicht nur noch mit vielen Tricks etwas von der Strukktur erahnbar.

Herzlich Martin

Bob

Hallo Vorticella,

Gerhard Göke hat eine prima Anleitung zum Präparieren von Diatomeen verfasst: http://www.mikrohamburg.de/Goeke/Diatomeen_gesamt.pdf

Zu den Einschlussmitteln und dem empfehlenswerten Brechungsindex schreibt er dort auch einiges. Demnach ist ein Einschlussmittel mit B.I. von 1,56 wie Caedax schon ausreichend, liefert im Hellfeld aber noch wenig Kontrast. Es kommt dabei auch auf die Größe und den Aufbau der jeweiligen Diatomeen an. Je feiner die Schale ist, desto weniger wird man in einem Einschlussmittel mit niedrigem B.I. sehen können. Peter H hatte auch mal Messergebnisse für den B.I. der Schalen verschiedener Arten und Fundorte gezeigt. Die Unterschiede waren erheblich.

Für die Herstellung von Streupräparaten finde ich Pleurax sehr angenehm zu verarbeiten. Es dringt gut in die Hohlräume ein, neigt wenig zur Blasenbildung und ist sofort fest. Für UV-Licht ist es aber nicht durchlässig. Es ist für jemanden mit Laborabzug vergleichsweise leicht herzustellen.

Viele Grüße,

Bob