Hallo Freunde,
vielleicht hat der eine oder andere vor einigen Wochen meine Versuche verfolgt, mithilfe der Teile eines Märklinkastens eine Waage zu bauen, mit der Gewichtsmessungen im µg-Bereich ermöglicht werden sollten.
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28646.msg213919#msg213919Mit einiger Geduld habe ich mit ihr Messungen immerhin in mittleren zweistelligen µg-Bereich durchführen können, während Messungen darunter kaum möglich gewesen wären.
Die quantitative Mikro- und Ultramikrochemie wird aber erst dann wirklich "hübsch", wenn Gewichte im einstelligen µg Bereich und darunter darstellbar sind, also wenn auf gut deutsch Diatomeen wägbar werden. ;-)
Umso erfreulicher ist es, wenn ich jetzt qualifizierten Nachwuchs vermelden kann und zwar in Gestalt einer professionell ausgestatteten "micro-balance" , die mir ein Mitglied dieses Forums gebaut und zur Verfügung gestellt hat und die ich Euch nicht vorenthalten möchte.
Sie stammt komplett, wie sie ist, von Hubert (lupus) ! und ich habe bis zuletzt gezittert, daß er sie am Ende doch lieber selbst behalten will. ;-))
Die Bilder sprechen für sich. Sie wurde in wochenlanger Arbeit entworfen (wobei ich denke, das ein Physiker wie Hubert zunächst alle nur denkbaren Berechnungen zur Waage und zur Biegung der eingesetzten Drähte durchgeführt hat) und dann handwerklich realisiert. Der Behälter besteht aus geeignetem Holz, das mit "Hammerschlaglack" in der Farbe des Hertel&Reuss- Mikroskops lackiert wurde.

Hier sieht man die wesentlichen Strukturen der Waage.
Auch sie beruht auf dem Prinzip, daß sich dünne Glas- oder Metallfäden unter Belastung in einem bestimmten Bereich linear abhängig und berechenbar durchbiegen.
Das Problem ist, die Materialeigenschaften so zu wählen, daß sich der gewünschte Arbeitsbereich optimal in der Durchbiegung "abbildet".
Dazu ist es notwendig, auch Ausschläge im µm (Mikrometer!)- Bereich sichtbar machen zu können.
Aus diesem Grund muß die Messung der Durchbiegung mit einem Mikroskop und einem Messokular (mit möglichst großer Mess-Strecke) erfolgen.

Hier sieht man einen der angefertigten Messfäden vor dem 10er Objektiv des von Hubert montierten Hertel&Reuss- Mikroskops.
Durch das kleine Fenster hinter dem Faden wird der Messbereich "erleuchtet".


Auf diesen Bildern sieht man die Vorrichtung zur Nullstellung und Justierung des Fadens, also etwas wie die "Tara-Taste", und die Beleuchtung.
Im unteren Bild ist die Abdeckung der Waage zu sehen, ohne die eine Messung kaum möglich wäre. (Luftstömung)


Auf diesen Bildern sieht man die "Beschickungsöffnung", durch die die Waagschale in die Ausbiegung des Fadens gehängt wird.
Auch die Waagschalen und deren Aufhängung, an denen ich schon verzweifelt war, wurden in akribischer Arbeit (mit eigens angefertigten Geräten) von Hubert angefertigt ebenso wie eine ganze Serie von Eichgewichten und Wägefäden unterschiedlicher Empfindlichkeiten (Wägebereiche)
siehe Bild

Die Waage, wie auch schon viele andere wundervolle Geräte, die für mich angefertigt wurden, zeigen mir, welches unerschöpfliche Potential in den Mitgliedern dieses Forums liegt.
Vielen Dank an Hubert, der meine mikrochemischen Bestrebungen mit dieser Waage in eine neue Dimension gebracht hat.
viele Grüße
Reinhard