Saftkugler (Glomeris marginata KOCH ) mit Magensonde

Begonnen von Adalbert, Juli 03, 2017, 22:40:54 NACHMITTAGS

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Adalbert

Hallo zusammen,

was hat sie denn getrunken?





Danke und Gruß,
ADi

Winfried Todt

Hallo Adalbert,

eine Assel ist das nicht, denn die hat nur sieben Bein-Paare.

Herzliche Grüße
Winfried

anne

Hallo Adalbert,
abgesehen davon, dass es evtl. keine Assel ;) ist sind es unglaublich gute Bilder!!!

lg
anne

A. Büschlen

Hallo Adalbert,

Winfried hat es richtg geschrieben: eine Assel ist es nicht!

Asseln haben 7 Beinpaare.

Das gezeigte Tier gehört mit seinen 17 Beinpaaren zu der Familie der Saftkugler.

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Dünnschliffbohrer

#4
Nein Adalbert, das geht so nicht. Das ist mit Verlaub so, als würdest du Nachbar´s Pudel als "eine Carnivora" bezeichnen. Schreib doch einfach "Bild von einem Saftkugler", ggf. auch Saftkugler, Glomeris marginata wenn´s denn unbedingt wissenschaftlich klingen muss. In dem Fall sollte es dann aber folgerichtig auch in Einklang mit den Internationalen Regeln der zoologischen Nomenklatur stehen, und da das doch ziemlich kompliziert werden kann, würde ich einfach bei dem prägnanten "Saftkugler" bleiben (der übrigens zu den "Tausendfüßlern" gehört, also kein Krebstier wie die Assel ist).

In der zoologischen Nomenklatur haben die Endungen alle eine bestimmmte Bedeutung, alles was auf " ....ida" endet, bezeichnet üblicherweise eine Ordnung (wie in meinem Beispiel die Ordnung "Landraubtiere", die sich im Namen aber hier mal nicht an die Regel hält, die aber wie die meisten Ordnungen im Tierreich sehr viel umfasst, viel mehr als nur Nachbar´s Katz und Pudel). Darüber käme die Unterklasse, deren Namen meist auf "...idea" endet, und darüber die Klasse (verschiedene Endungen), unter der Ordnung kommt Überfamilie, Famillie (....idae") , Unterfamilie ("... inae"), dann die Gattung (hier Glomeris) und dann die Art, hier a.e. Glomeris marginata. Gattungs- und Artnamen werden immer kursiv geschrieben. In dem entsprechenden Wikipedia-Artikel sieht man die Hierachie der Nomeklatur unter "Systematik" rechts am Rand.

Aber wie gesagt, man kann es sich einfach machen, in dem man konsequent nur die deutschen Trivialnamen verwendet, das ist immer noch richtig, klingt zwar nicht so hochtrabend, ist aber auf jeden Fall viel besser als die wissenschaftlichen Namen falsch angewandt. Das passt dann auch nicht mehr gut zu den sehr schönen Bildern, die du zeigst.
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

reblaus

Hallo -

hier wird ein häufiger Fehler diskutiert, welcher eigentlich der gut gemeinten Bemühung um korrekte Ausdrucksweise zu verdanken ist. Er tritt häufig auf, wenn jemand den Namen des fotografierten Objektes nicht genau weiß, aber ahnt, welcher systematischen Kategorie er zuzuordnen ist.

Aber es gibt eine einfachere umgangssprachliche Lösung, wenn man einen wissenschaftliche Namen im deutschen Text verwenden will. Ein Zoologe würde fachumgangssprachlich sagen: "Mein Pudel ist ein Carnivore und der Saftkugler ist ein Glomeride und ich bin ein Hominide", auch wenn dabei nicht immer eindeutig ist, welche systematische Kategorie gemeint ist. Weil, die korrekte Ausdrucksweise wirkt doch etwas überkandidelt: "Mein Pudel ist ein Mitglied der Ordnung Carnivora und der Saftkugler gehört der Ordnung Glomerida an".
In anderen Sprachen wird dies ähnlich gehandhabt - die korrekte lateinische Endung wird durch etwas passendes aus der eigenen Sprache ersetzt.
"Glomeride mit Strohhalm" wäre korrekt "Glomerida mit Strohhalm" nicht - aber nachdem man nun weiß, worum es sich handelt, kann man sich auch eines abbrechen:

Saftkugler (Glomeris marginata KOCH ) mit Magensonde

Viele Grüße

Rolf


Dünnschliffbohrer

Hallo Adalbert , Rolf u.a.,
die zoologische Systematik ist ein Gebiet, auf dem man mal die Mengenlehre gut im altglichen Gebrauch anwenden kann. Die niedrigeren sytematischen Kategorien bilden jeweils eine Teilmenge der nächst höheren, ganz oben steht die "Menge der Eukaryonta" die alle Teilmengen der Lebewesen umfasst, die einen Zellkern haben. Ganz unten dann die Art (Spezies) [wie auch immer man sie definiert].

Ansonsten geht es genau nach den Regeln der Mathematik, nur dass eigentlich keine Schnittmengen vorkommen sollten, das heisst ein Gattung kann nicht gleichzeitig zwei verschiedenen Familien angehören, oder eine Art gleichzeitig zwei verschiedenen Gattungen usw. Und jeder definierten Menge ist ein Name zugeordnet, der je nach Stellung der Menge zu den anderen Mengen eine bestimmte Endung trägt. Und wenn das System, was man sich so zusammen gebastelt hat, im wohl nur theoretisch erreichbaren Idealfalle auch die Abstammungsverhältnisse widerspiegelt, dann nennt man es ein "natürliches System". Wenn es aus unzureichender Kenntnis der Abstammungsverhältnisse erst einmal nur der Ordnung des eigenen Wissens/Gedankengebäudes dient, dann ist es erst einmal nur ein "künstliches System". Z.B. als Linne´die Pflanzen nach der Zahl der Staubgefäße sortierte, ohne daran zu denken, dass die heutige Vielfalt das Ergebnis eines Evolutionsprozesses ist, und nicht das von "göttlicher Schöpfung".

Zu unserem Beispiel zurück: Die Art Glomeris marginata (Gerandeter Saftkugler) ist eine Teilmenge der Gattung Glomeris die neben anderen Gattungen Teilmenge der Familie Glomeridae (Saftkugler) bildet und so fort... Ich denke mit so einem Schema aus der Mengenlehre wird manches klarer. Einen schönen Abend noch.
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

reblaus

Hallo Adalbert -

nach diesen langen Vorlesungen - insbesondere nach der abschließenden Klärung mittels der Mengenleere (äh -lehre) - habe ich eigentlich gedacht, du hättest es begriffen - aber nein!
Im neuen Titel des threads (deutsch: Faden, Zwirn) sind Gattungsname und Art-Epitheton nicht kursiv geschrieben! Außerdem solltest du,  statt den Autorennamen "Koch" in Versalien zu schreiben (KOCH), besser Kapitälchen verwenden (KOCH), auch wenn diese (nicht vorgeschriebene) Sitte allmählich degeneriert!

Aber zum Abschluss meine Glückwünsche zu deiner erfolreichen Mikrofotografenkarriere!

Rolf