USB-Port als Netzteil fuer LED verwendbar?

Begonnen von JB, Juli 06, 2017, 00:49:18 VORMITTAG

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reblaus

Hallo -

Einem kleinen Labornetzgerät (das auf meinen Rat hin erworben wurde :(), sind schon 2 LEDs zum Opfer gefallen:

Die elektronische Strombegrenzung braucht nämlich eine gewisse Zeit, bevor sie einsetzt. Wenn man nun z.B 1000 mA voreingestellt hat und (im Vertrauen auf die Begrenzung) die voreingestellte Spannung nicht beachtet und sie zu hoch ist, kann das bei einer kurzzeitigen Unterbrechung des Ausgangsstroms (z.B. beim Wechseln der LED durch Ziehen und Einstöpseln der LED-Stecker) in einem letalen Stromstoß resultieren.

In der Anleitung dieser Netzteile steht zwar immer, dass man zumindest den Ausgang abschalten soll um den Verbraucher zu wechseln, aber selbst wenn man diesen Rat im Eifer des Gefechtes nicht vergisst - ein Wackelkontakt im Ausgang kann das Gleiche bewirken und ist bei diesen mickrigen Koax-Steckerchen nicht selten.

Seither rate ich weniger erfahrenen LED-Aspiranten immer nur noch zu Kleinnetzteilen, die speziell für die entsprechende LED konzipiert sind, oder so primitiv (5V Netzteil mit 3 Ohm-Widerstand), dass der Strom garantiert im sicheren Bereic bleibt.

Viele Grüße

Rolf

limno

Hallo Basti,
ich kann Dir auch nur raten Rolfs Empfehlung zu folgen:
Mir ist es genauso ergangen!
Viele Mikrogrüße von
Heinrich
So blickt man klar, wie selten nur,
Ins innre Walten der Natur.

Mikroman

Ich betreibe meine sämtlichen LEDS mit zwei Netzteilen von Manson: dem Labornetzgerät HCS-3202 (1-36 V/0-10 A) und dem Schaltnetzgerät NRP-2050 (1-20 V/0-5 A). Mit dem ersten kann ich auch ein 100W-Halogenlampenhaus ansteuern. Wenn ich bei diesem den Power-Schalter auf "On" stelle, braucht es ca. 5 Sekunden bis die volle, vorher eingestellte Leistung zur Verfügung steht. Bei dem zweiten, preisgünstigeren Netzteil gibt es einen kleinen schwarzen Schalter, der nach dem Einschalten gedrückt werden muss, um die voreingestellten Werte "scharf" zu schalten. Gerade für Anfänger ist dies gut geeignet, um möglichen LED-Verschrottungen vorzubeugen. Also ich habe noch keine LED so verloren

Gruß
Peter 
Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

Vorticella

Mir erschließt sich noch nicht ganz der Sinn der Übung. LED´s kann man mit jeglichem Gleichstromnetzgerät zum Leuchten bringen. Ideal ist irgendein 12 V Netzgerät. Ich benutze eines von einem alten Barttrimmer (so ein Art Rasierer für meine Halbglatze). Dann kauft man sich in der Bucht (ebay) zwei Potentiometer (linear, nicht logarithmisch!!!) mit 1k und mit 100 Ohm. Reihenschaltung beim LED und den beiden Potis, Potis auf max. Ohm – Zahl einstellen und ab in die Steckdose. Dann den 1k Poti so lange drehen, bis die LED zündet. Dann mit dem 100er schön hell machen. Evtl. ein Ampere-Messgerät anfangs zwischenschalten, um die max. Stromstärke nicht zu überschreiten. Das funktioniert auch am USB-Port. Die Potis kosten einen Euro das Stück und mein Bart-rasier-Netzteil war umsonst. Für die Reise kann man nun die gewünschte Helligkeit bei der LED einstellen, den Widerstand der beiden Potis in Reihe messen und einen Widerstand (für 10 Cent bei ebay) kaufen. Dann braucht man die Potentiometer nicht mitnehmen.
Dieser Weg ist für mich der Beste, da die Umrechnerei mit dem Ohmschen Gesetz bisher die meisten LED´s geschrottet hat.
Grüße aus der Vulkaneifel
Jan

reblaus

Hallo Jan -

es gibt 99 Möglichkeiten eine LED mit einem alten Steckernetzgerät aus der Grabbelkiste und einigen Widerständen oder Potis zu versorgen und 33 Möglichkeiten davon wurden im Forum in den letzten 11 Jahren schon präsentiert.
Hier besteht aber ein Kommunikationsproblem zwischen Bastlern und den meisten Mikroskopikern. Für letztere ist es selbst mit guten Schulkenntnissen aus der Physik bei fehlender Grabbelkiste und ohne Lötkolben bzw. -kenntnisse schwierig, das praktisch nachzuvollziehen. Zumal - wie du korrekt bemerkst - das Ohmsche Gesetz für LEDs nicht gilt  ;D . Deshalb waren auch alle präsentierten Lösungen lediglich für bastelnde Kollegen interessant und haben den wirklich Bedürftigen nicht geholfen!

Viele Grüße

Rolf

PS. Wenn man eine Cree XM-L aus einem 12 V-Steckernetzgerät mit 1000 mA versorgen möchte, kommt man nicht mit Potis für 1.- das Stück aus - es müssen ungefähr 8 W Verlustleistung vernichtet werden!


Vorticella

Hallo Rolf,
danke für den Tipp. Mit etwas nachdenken – ja, 8W sind wohl richtig. Ich besitze zum Glück auch ein Netzteil mit Spannungsregelung und Leistungsbegrenzung. Aber an mein Bart-Schere-Trafo bekomme ich die LED wohl so einfach nicht ran. Hast du eine günstige Lösung, welche die Stromstärke evtl. sogar regulieren lässt, um die Helligkeit anzupassen? Oder kann man LED´s nur durch gepulste Ströme gut und sicher dimmen?
Grüße aus der Vulkaneifel
Jan

reblaus

Hallo -

durch die Erweiterung der Diskussion auf Labornetzgeräte war der thread schon weit vom eigentlichen Thema abgewichen - es dreht sich schließlich um die Nutzung der 5 V aus USB-Anschlüssen - siehe die Anfangsbeiträge!

Wenn man aber andere (Stecker)netzgeräte mit höheren Spannung herumliegen hat, wird die Strombegrenzung über Regelwiderstände unwirtschaftlich, falls man diese als Kleinmengen erst kaufen und Porto zahlen muss. Vom Genäuse mal ganz zu schweigen! Ich zitiere mich:

"... wenn man bedenkt, dass das abgebildete Teil (hier mit 3M DualLock Klettbändern ans Axioskop geklipst) incl. Gehäuse für 23.- erhältlich ist! Freilich ist noch ein Steckernetzgerät erforderlich und man muss noch etwas basteln (Bedienknöpfe, Steckanschlüsse, wenn man die Lüsterklemmen nicht mag). Dafür spendet das Gerät zwischen 3 und 30 Volt und bis zu 5 A, hat Strom- und Spannungsregelung und sogar eine sehr nützliche Anzeige für E-/Ausgangsspannung, -strom, -leistung. Zuletzt habe ich damit eine 12V-LED bei 2400 mA im Kürbis bei Dauerbetrieb getestet und eine Luminus SST-50 läuft problemlos mit 5 A. Möchte nicht wissen, was die Einzelteile dazu beim Conrad et al. kosten würden!
Joachim (JS) hat das ja mal zu einer Edelausführung getunt und gründlich beim Fotoeinsatz getestet - Streifen gibt es erst ab 1/1000 sec."



Ergänzung: Das Interessante ist, dass der Stepdown-Regler fast verlustfrei arbeitet, d.h. man kann aus einem Steckernetzgerät  von 12 V/ 1000 mA eine LED mit 2500 mA versorgen!
Nichtbastler können die Anschlüsse mit den eingebauten Lüsterklemmen bewältigen und ein Schraubenzieherchen für die Regeltrimmer benutzen. Edelbastler kaufen die Platine für unter 20.- nackt und versehen sie selbst mit Gehäuse, Steckanschlüssen und Drehknöpfen.

Viele Grüße

Rolf

JB

Hallo Rolf,

Wurde diese Version schon mal vorgestellt? Sieht gut aus! Haettest Du den Link dazu?

Beste Gruesse,

Jon

reblaus

Hallo Jon -

schau mal hier:

http://www.ebay.de/itm/Spannungsregler-einstellbar-KSQ-36V-5A-LED-Anzeige-fur-Spannung-Strom-Leistung-/191681576741?hash=item2ca11cbf25:g:qAwAAOSwDNdV6G2Q

auf das Teil habe ich früher schon öfter hingewiesen. Es gibt bei dem Anbieter auch billigere und einfachere.

Viele Grüße

Rolf

JB

Hallo Rolf,

Vielen Dank! Das Bauteil mit Kasten war wohl dieses hier http://www.ebay.de/itm/201484714106

Wie hast Du bitte den Regler dort eingebaut? Regelt der den Ausgangsstrom?

Beste Gruesse,

Jon

reblaus

Hallo -

genau - das Gehäuse wird als Bausatz aus Plexiglas (lasergeschnitten, mit Schutzfolie!) geliefert. Manchmal muss man ein wenig nacharbeiten, aber wenn man weiß was solche Kleingehäuse aus PVC kosten lohnt sich der Mehrpreis absolut.

Spannung und Strom lassen sich mit den 15-Gang-Trimmern einstellen - fast wie bei einem Labornetzgerät. Da der Spannungs- und Strombereich doch recht groß ist, muss man da u.U. ziemlich kurbeln. Ich habe meistens den Maximalstrom mit dem Schraubenzieher voreingestellt und regle dann den Strom, d.h. die Helligkeit (entgegen der Lehrmeinung) indem ich die Spannung mit einem kleinen Knopf verstelle, dessen Achse als Schraubenzieher geformt ist und der im Deckel des Gehäuses kunstvoll  ;D fixiert ist. Dann kann ich nämlich mit einer halben Drehung den Nutzbereich (i.d. Regel bei mir ca 30-1500 mA) überstreichen, an der LED resultieren entsprechend deren Kennlinie und Typ ca. 2,5 - 3,7 V.
Bei den meisten meiner Geräte habe ich Buchsen für Ein- und Ausgang drangepfriemelt, es würden aber auch Kabelschwänze an den Lüsterklemmen genügen.

Wichtig ist - mit dem Teil kann ich meine sämtlichen alten Laptop- und Stecker-Netzteile zwischen 8 und 30 Volt problemlos verwerten!

Viele Grüße

Rolf

JB

Hallo Rolf,

Ich habe jetzt einen der Regler gekauft und aufgebaut. Ich habe noch ein paar Fragen.

Das neue Model hat fuer die beiden Regler oben keine Plastikstifte mehr, sondern zwei kleine Schrauben (siehe unten). Hast Du einen Vorschlag wie man an die Schrauben elegant einen Regelknopf anbringen kann, so wie an Deinem Geraet?

Fuer den Eingangsstrom hat das Geraet "Schraubklemmanschlüsse." Kann man daraus eine etwas praktischere Steckverbindung machen?

Welches Netzteil verwendest Du fuer die Versorgung der SST-50?

Beste Gruesse,

Jon




reblaus

Hallo Jon,

das Teil hatte nie Plastikstifte an den Trimmern! Knöpfe oder Stifte (wie auf dem Foto in meinem obigen Beitrag) um die Bedienung zu erleichtern habe ich immer selbst hingepfriemelt und das sah denn auch jedes Mal etwas anders aus.
Hier mal mein erstes Modell:

In diesem Fall hatte ich Stückchen von einer 6 mm Achse (z.B. Potentiometer) abgesägt, in diese unten eine kleine Vertiefung eingebohrt und mit einem winzigen Tröpfchen UHU-Plus auf die dünne Schlitzachse des Trimmers geklebt. Vorher mussten natürlich die Löcher im Gehäusedeckel entsprechend aufgebohrt werden. Der Deckel muss nach Lockern der Gehäuseschrauben so aufgesetzt werden, dass die Löcher genau über den Trimmerschrauben stehen. Notfalls müssen die Löcher an den Ecken etwas aufgebohrt werden.
Diese kleinflächige Klebung ist natürlich nicht sehr stabil. Wenn aber die Bohrung nicht zu groß ist und der Knopf später so auf den Achsstummel aufgesetzt wird, dass er auf dem Deckel leicht aufliegt, reicht das für die zartfingerige Bedienung durch einen Mikroskopiker aus.
Vor dem Aufsetzen des Achsstummels mit dem Klebertröpfchen wickle ich einige Windungen Nähfaden als Dichtung um die dünnen Trimmerachse, damit diese nicht versehentlich festgeklebt wird. Der Faden wird dann abgezogen, solange der Kleber noch etwas weich ist und nimmt ggf. ausgetretenen Klebstoff mit.
Meine letzten Modelle haben allerdings nur noch den Knopf für die Spannungseinstellung, denn wenn man die Helligkeit über den Strom regelt (wie es die Lehrmeinung fordert), muss man ziemlich heftig kurbeln. Deshalb stelle ich (je nach verwendeter LED) den Maximalstrom mit dem Schraubenzieherchen ein und regle die Helligkeit am Spannungsknopf, dann kann ich mit einer halben Drehung den benötigten Strombereich abfahren. In der Praxis wechselt man ja die LED doch eher selten und auch dann muss man einen voreinstellten Maximalstrom von z.B. 1000 mA in der Regel nicht ändern.

Das Anbringen von Buchsen an den Klemmen ist ebenfalls eine pfriemelige Angelegenheit, wenn man sie (wie auf meinem Foto) in der Seitenwand befestigen will. Am einfachsten ist es, wenn man kurze Kabelschwänze mit entsprechender Buchsen anklemmt, oder feste Buchsen außen draufsetzt und die Anschlüsse zu den Klemmen ins Gehäuse führt.


Viele Grüße

Rolf

P.S. Ich verwende übrigens Anschlussbuchsen mit 2,1 mm Zentralstift für den Eingang und mit 2,5 mm für den Ausgang. Dann kann man nicht versehentlich das Steckernetzgerät am Ausgang einstöpseln.

reblaus

Nachtrag:

Als Netzteil verwende ich sowohl kleine Steckernetzgeräte als auch ausrangierte Laptop-Netzteile. Deren Ausgangsspannung sollte etwa 3 V über der gewünschten Versorgungsspannung für die LED liegen. Also für die üblichen einfachen LEDs ab 8 V. Die Netzteile dürfen bis zu 35 V haben!
Mit einem Steckernetzteil 12 V/1 A kann man dann z.B. eine Cree XM-L mit bis zu 3 A versorgen (dann liegen an der LED etwa 3,7 V an), denn der Stepdown-Wandler arbeitet fast verlustfrei.

Gruß

Rolf

JB

Hallo Rolf,

Erst einmal vielen Dank fuer die Infos. Ich werde mich an die Arbeit machen!

Beste Gruesse,

Jon