Botanik: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos *

Begonnen von rekuwi, August 27, 2009, 18:01:51 NACHMITTAGS

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Bernhard Kaiser

#15
Guten Morgen Regi,

wenn Du Deine mikroskopischen Torfmoospräparate mit Methylenblau etwas anfärbst wird das Bild noch eindrucksvoller und vor allem sind die Poren in den Hyalinzellen (Hyalocyten) besser zu sehen.
Nachtrag:
versuche einmal von einem abstehenden Ast des Torfmooses die Blätter zu entfernen (Pinzette) und mikroskopiere den verbliebenen Stengel. Die dann zu sehenden Epidermiszellen zeigen ganz deutlich spiralig verlaufende Fasern. Diese sind ein Merkmal für die Sektion Sphagnum, früher Cymbifolia und treten nur bei dieser Sektion auf.
Dazu gehören Sphagnum palustre, papillosum, centrale, magellanicum und imbricatum. Das nur zur Vervollständigung.

Wenn Du den Farbstoff nicht bekommen solltest, bitte Nachricht an mich. Ich schicke Dir etwas.

Der gezeigte Bärlapp trägt im Volksmund auch den Namen "Schlangenmoos".

Schöne Grüße
Bernhard Kaiser


***


rekuwi

#17
Hallo,

Ralf hat sich ja noch einen Blattschnitt und ein Stammblatt gewünscht. Es war schon eine Friemelei so ein Stammblättchen abzuknipsen, auch der Schnitt ist nicht optimal.

Hier das Stammblatt mit 6,3x Objektiv:



Stammblattbasis 25x:



Stammblattspitze:



Blattschnitt:



Danke Mike, ich werde mich bei Dir informieren.

Lieber Bernhard, leider habe ich keinen blauen Farbstoff, nur FCA. Kann ich den auch verwenden? Ich hatte ein Aststückchen oben gezeigt, sieht man dort die spiraligen Zellen nicht?

Liebe Grüße
Regi






***


Bernhard Kaiser

#19
Liebe Regi,

Doch die Spiralfasern sind gut sichtbar. Ich habe das Bild übersehen.

FCA kenne ich nicht. Was hat der Farbstoff bzw. die Mischung für eine Zusammensetzung?

Ich schicke Dir eine Probe Methylenblau. Damit kannst Du Vergleichsversuche vs. FCA machen. Erst dann ist eine eindeutige Aussage möglich!

Torfmoose müssen zum Studium der Porenverhältnisse immer angefärbt werden. Hölzer (Nebel/Philippi, 2005) empfiehlt Kristallviolett aber ich habe mich in langen Jahren an Methylenblau gewöhnt.


@Mike. Es gehen viele Farbstoffe aber das Ergebnis ist ausschlaggebend!

Schönen Tag
Bernhard Kaiser


Rolf-Dieter Müller

Zitat von: Bernhard Kaiser in August 29, 2009, 06:32:57 VORMITTAG
...
FCA kenne ich nicht. Was hat der Farbstoff bzw. die Mischung für eine Zusammensetzung?
...

Hallo Herr Kaiser,

Etzold FCA ist ein simultan färbendes Farbgemisch und enthält die Farbstoffe Fuchsin, Chrysoidin und Astrablau. Die Zusammensetzung und der Mechanismus der Färbung ist in der Henkel'schen Mikrofibel, Seite 183-188 beschrieben. Die Originalveröffentlichung von Etzold steht im Mikrokosmos Bd. 91, Seite 316.

Eine Frage von mir: Kann man als Ersatzstoff für Methylenblau auch blaue Schreibtinte nehmen? Z.B. Pelikan Königsblau?

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter Müller

***


Bernhard Kaiser

#22
Hallo Herr Müller,

besten Dank für die Informationen.

ZitatEine Frage von mir: Kann man als Ersatzstoff für Methylenblau auch blaue Schreibtinte nehmen? Z.B. Pelikan Königsblau?

Ich weiß es nicht. Es käme auf einen Versuch an.
Wenn Sie allerdings einen Kopierstift mit der Spitze in einen Tropfen dem. Wasser auf dem OT halten entsteht eine blau-violette Lösung, die auch für die Färbung von Torfmoosen gut geeignet ist. Einfach ein Torfmoosästchen in der blauen Lösung entblättern, Deckglas auflegen, fertig.

@Regi. Eine Probe mit Methylenblau ist an Dich unterwegs.

Herzliche Grüße
Bernhard Kaiser

Ralf

Zitat von: Mike ***** in August 29, 2009, 10:10:51 VORMITTAG
Hallo Bernhard


Da kann sie das schon mal mit FCA machen. Ich glaube Ralf Wagner hatte das mal versucht.
Ralf, liege ich da richtig? Hatten wir beide nicht mal darüber gesprochen?
(Oder werde ich jetzt langsam alt  ;) )



Hallo Mike,

FCA geht super, man erhält eine rote Färbung. Leider habe ich die Bilder dazu gelöscht, weil das untersuchte Tormoos sich als unbestimmbar herausgestellt hat.


***


Ralf

Zitat von: rekuwi in August 28, 2009, 21:38:30 NACHMITTAGS
Hallo,

Ralf hat sich ja noch einen Blattschnitt und ein Stammblatt gewünscht. Es war schon eine Friemelei so ein Stammblättchen abzuknipsen, auch der Schnitt ist nicht optimal.



Hallo Regi,

der Astblattquerschnitt passt gut zu S. palustre, die Lage der Chlorozyten (freiliegend zur konkaven Seite) ist gut zu erkennen. Das Stammblatt erscheint mir nicht ganz typisch, weil es an der Spitze eingekerbt ist:


aus: Handbook of European Sphagna




Mal sehen was Bernhard dazu sagt.

rekuwi

Lieber Ralf,

ZitatDas Stammblatt erscheint mir nicht ganz typisch, weil es an der Spitze eingekerbt ist:

möglicherweise ist das bei Abpräparieren passieren, oder bei Auflegen des Deckglases. Ob eine Kerbe vorher schon vorhanden war kann ich nicht sagen, ich konnte selbst im Stemi die Astblättchen kaum sehen weil es nur wenige waren und alles total eingeschrumpelt.

Liebe Grüße
Regi

Bernhard Kaiser

#27
Hallo Ralf,

ZitatDas Stammblatt erscheint mir nicht ganz typisch, weil es an der Spitze eingekerbt ist

Du hast ganz recht.

Aber Regi schreibt, daß die "Kerbe" bei der Präparation oder beim Auflegen des Deckglases entstanden sein könnte. Dieser Meinung bin ich auch. Es ist eher ein Einriß.

@Regi, wenn Du eine ganze Torfmoospflanze einfärbst (nicht zu kräftig) und unter der Stereolupe, in Wasser untergetaucht, betrachtest und präparierst, sind die Stengelblätter und alle anderen Teile deutlich sichtbar. Immer unter Wasser präparieren! Günstig in einer 10 cm Petrischale.

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser

Klaus Herrmann

Hallo Bernhard,

Zitat@Regi, wenn Du eine ganze Torfmoospflanze einfärbst (nicht zu kräftig) und unter der Stereolupe, in Wasser untergetaucht, betrachtest und präparierst, sind die Stengelblätter und alle anderen Teile deutlich sichtbar. Immer unter Wasser präparieren! Günstig in einer 10 cm Petrischale.

also dieser Kniff gehört eigentlich etwas ausgedehnt in die Rubrik: "Rezepte-Präparationsmethoden" und da in die Unterrubrik: "Moose, Flechten.."

Ganz im Ernst- sowas sollte so abgelegt werden, dass man es in der richtig bezeichneten Schublade sofort wieder findet!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

rekuwi

Lieber Bernhard,

danke für den Tipp.
Eben habe ich mal Blättchen mit FCA gefärbt. Hier eine Aufnahme mit dem 40x Objektiv:



hier das Blättchen an der Basis aufgenommen. Wo finden sich die Poren die durch die Färbung sichtbar werden sollen?



Jetzt bin ich gespannt auf die Erklärung!

Liebe Grüße
Regi