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Stubenfliege

Begonnen von Carsten Wieczorrek, September 24, 2017, 15:34:52 NACHMITTAGS

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Carsten Wieczorrek

Hallo,
diese dicken Stubenfliegen können ja richtig lästig werden. Desshalb landet so ein Tier bei mir schon mal unsanft in einem Becher AFE...

Die Fliege wurde 2 Tage in AFE fixiert, dann je 2 Tage über 80% Ethanol, Spiritus und zwei mal Isopropanol entwässert.
Die entwässerte Fliege wurde zweimal 24 Stunden bei 62°C in einem 50/50 Gemisch aus Isopropanol/Paraffin gelagert und anschließend zwei mal je 24 Stunden in reinem Paraffin. Die so behandelte Fliege wurde in ein kleines Paraffin-Blöckchen gegossen, nach dem Erkalten grob zurecht geschnitten und auf dem Rotationsmikrotom mit Leika-Einmalklingen in 2 µm dicke Scheibchen zerlegt. Geschnitten wurde hier der Kopf quer.

Die entparaffinierten Schnitte wurden mir Orceinessigsäure bzw. Anillinblau/Säurefuchsin/Orange G gefärbt und in Malinol eingedeckt.

Als Problematisch hat sich beim Schneiden die Haut mit den Facetten-Linsen gezeigt, die sich sehr leicht ablöst und dann irgendwo im Schnitt herum liegt. Auch wenn sie nicht abgeht, hat sie sich meißt ein wenig vom darunter liegenden Gewebe gelöst, aber seht selbst.

Hier zeige ich Bilder aus dem Kopf der Fliege. Die Bilder 1 bis 4 zeigen das Auge der Fliege (oder ja eher eine Reihe von Augen). Bild 5 zeigt eine Struktur aus dem hinteren Kopfbereich, die ich noch nicht zu deuten weiss. Die Bilder 6 und 7 sind Details aus 5.
Alle Bilder sind nicht gestackt, aber mit Helicon Filter geputzt.

Viel Spaß beim Betrachten,

Carsten

Bild 1 : Schnitt durch das Facettenauge, Übersicht x 6,3, Orceinessigsäure



Bild 2 : Schnitt durch das Facettenauge, Ausschnitt x 16, Orceinessigsäure



Bild 3 : Schnitt durch das Facettenauge, Ausschnitt x 16, Anillinblau/Säurefuchsin/Orange G



Bild 4 : Schnitt durch das Facettenauge, Ausschnitt x 40, Anillinblau/Säurefuchsin/Orange G



Bild 5 : Struktur aus dem Hinterkopfbereich, Übersicht x 6,3, Anillinblau/Säurefuchsin/Orange G



Bild 6 : Struktur aus dem Hinterkopfbereich, Ausschnitt x 16, Anillinblau/Säurefuchsin/Orange G



Bild 7 : Struktur aus dem Hinterkopfbereich, Ausschnitt x 16, Anillinblau/Säurefuchsin/Orange G



Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

Jürgen H.

#1
Hallo Carsten,

schöne Schnitte, ich weiß, wie schwer sie zu fertigen sind!

Leider ist es auch meine Erfahrung, dass sich das Integument, hier bei Dir die Facetten des Auges, leicht vom übrigen Gewebe ablösen. Das liegt zunächst an der Schrumpfung des inneren Gewebes, die das starre Integument nicht mitmacht. Es kommt dann leicht zu Abrissen, so dass das Integument im Schnitt isoliert vom übrigen Gewebe auf den OT zu "stehen" kommt, mit einer sehr sehr schmalen Auflagefläche, gewissermaßen hochkant. Man kann versuchen, die Schrumpfung des inneren Gewebes zu minimieren, in jedem Fall aber muss man den Schnitt auf den OT kleben. Auch ein wirklich fettfreier OT alleine reicht nach meiner Erfahrung nicht. Ich klebe meine Schnitte mit einer minimalen Schicht Eiweißglycerin auf. Äußerst wichtig ist dann noch, dass der Schnitt wirklich plan liegt. Er ist also auf dem OT Ergänzung:nach dem Strecken auf wenig Wasser und dem vollständigen Trocknen soweit zu erwärmen, dass er gerade glasig wird.

Dein 5. Bild zeigt einen Querschnitt durch das Haustellum der Fliege. Zur Erläuterung der Truktur habe ich ein Bild aus Seifert, Entomologisches Praktikum eingefügt:



Die Kombination von Speichelgang und Nahrungsrohr ist in Deinem letzten Schnitt sehr schön zu erkennen.

Vielen Dank fürs Zeigen!

Jürgen

Bernhard Lebeda

Hallo Carsten

da ich das schnippeln von Insekten auch demnächst probieren möchte, finde ich Deinen Beitrag sehr inspirierend. Ist das Dein erster Versuch dieser Art? Sieht doch stellenweise schon sehr gut aus. Irgendwie hatte ich abgespeichert, daß Jürgen die Insekten immer in Celloidin schneidet. Ich dachte das Paraffin dringt gar nicht durch das Chitin. Dem ist offensichtlich nicht so!

Viele Mikrogrüße

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Carsten Wieczorrek

Hallo Bernhard,

ZitatIst das Dein erster Versuch dieser Art?

nein, das ist mein sch... xter...  Versuch

der erste Versuch, den ich mich traue, hier zu zeigen. Ich habe ja schon mal eine Raupe versucht und gezeigt. Eine Fliege in 2 µm habe ich schon zig mal geschnitten, ohne dass ich zufrieden war. Aber es geht, Erfahrung muss man sammeln...

Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

Jürgen H.

ZitatIrgendwie hatte ich abgespeichert, daß Jürgen die Insekten immer in Celloidin schneidet.

Nein, lieber Bernhard, nahezu alle meine Schnitte laufen über Paraffin.  Also nur zu!

Schöne Grüße,

Jürgen