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Kamera-Adaption

Begonnen von reblaus, September 01, 2009, 23:45:00 NACHMITTAGS

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reblaus

Die Adaptation einer Kamera an einen Tubus ohne Zwischenoptik (Ofenrohr) scheint ja zunächst das Ideal zu sein (falls Film/Sensor-Dimensionen ungefähr stimmen). Ich habe das vor vielen Jahren mit einer Olympus OM2 Spiegelreflex an ein damals sauteures Zeiss-Fotomikroskop gemacht um das zeisstypische Fototeil vergessen zu können, bei dem schon das Filmeinlegen ein bürokratischer Akt war. Damals war ich mit den Bildern, selbst von Semidünnschnitten, sehr zufrieden.

Im Digitalzeitalter möchte ich nun eine Digitalkamera ohne Zwischenoptik an eine 160 mm-System adaptieren - der Olympus 4/3 Sensor schien mir ideal. Nach Studium der Mikrofibel und anderen Links (tausend Dank an die Autoren) habe ich nun Bedenken. Das Kompensationsokular meines Zeiss-Oldies ist ja nötig um die Restfehler der Objektive zu beseitigen. Liefert also eine Zig-Linsen-Kombination KPL-Okular/Fotoobjektiv doch die besseren Bilder? Oder ist das Ofenrohrsystem ohne Kompensation doch besser, weil es außer dem Objektiv keine zusätzlichen Linsen braucht?

Wenn jemand hier zur Theorie auch praktische Erfahrung hat, wäre ich für eine Rückmeldung dankbar!

Gruß
Rolf

Nomarski

#1
Hallo,

ich nutze ein KPL-6,3x/18-Okular in Kombination mit dem Fotoansatz MC63, der ein 63mm-Objektiv beeinhaltet, was widerum an eine digitale Spiegelreflex adaptiert ist.
Stärkere Okulare verkleinern das abzufotografierende Sehfeld.

Auch die Methode, ein Okular durch Anhebung im Tubus als Projektiv zu verwenden, soll zu guten Ergebnissen führen, habe ich aber noch nicht getetstet.

Auch die "Ofenrohr-Methode" hatte ich getestet, die nicht kompensierten Farbfehler waren aber erkennbar.
Ich nutze diese, wenn überhaupt, an S/W-Videokameras.

Gruß
Bernd

sirdul

Hallo Bernd,

eine Frage zu dem MC63: ist es das Teil, das ich in einem früheren Beitrag vorgestellt habe ? http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2842.0
Gibt es zu dem KPL 6,3 Okular auch die Ausführung S-KPL 6.3 ?
Die Kombination aus dem früheren Beitrag ergibt mit einer Canon Eos 30 D gute Bilder, was jedoch sehr stört ist der harte Spiegelausschlag.
Ich werde eine Canon EOS 500 D anschließen und über die Ergebnisse berichten.

Beste Grüße aus dem sonnigen Kronach

Ludger Benning

Nomarski

Hallo Ludger,

ZitatGibt es zu dem KPL 6,3 Okular auch die Ausführung S-KPL 6.3 ?
Ist mir nicht bekannt, käme bei mir natürlich auch besser, wenn es sowas gäbe. ;D
Ein KPL 5x wäre sogar noch besser, wenn es das gäbe, aber das C 5x/20 hat neben dem schlechteren Korrektionsgrad auch noch so eine niedrige Austrittspupille. >:(

Deine Canon EOS 500D wird sich wie meine EOS350D nur mit Klimmzügen anpassen lassen wegen der Störkanten an der Kamera, es sei denn, du läßt am MC63-Tubus etwas weghobeln.

Der harte Spiegelschlag macht mir auch zuschaffen, aber mit der Fernauslösung und langen Belichtungszeiten geht das auch ohne dem MC63, sondern  mit deinem 63mm-Tubusobjektiv, was du schon hast.

Gruß

Bernd

Günther Langer

Hallo Ludher und Bernd,

ich nehme bei der MC 63 das KPL 6,3x oder die Projektive von CZJ K 2.5 und K 3.2 - je nach Anforderung. Den Spiegelschlag etc. kann man doch ganz leicht umgehen: DSLR auf Bulb und auslösen mit MC 63. 

Viele Grüße

Günther
Zeiss Standard WL, 14 und Phomi II
Zeiss DRC und SV 8
Leitz Laborlux 12
Makro-Setup: Leitz Aristophot mit Balgen u. StackShot
Nikon D90, D700, Canon EOS 600D, EOS 5D Mark III
Suche: Leitz Photar 12,5 mm

peter-h

Hallo Adapteure  ;D

im Juli zeigte ich eine Adaption, die ich nun auch nach längeren Tests und vielen Aufnahmen nichtmehr ändern möchte.
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2462.0

Weder von der Bequemlichkeit noch hinsichtlich Bildqualität kann ich keine Makel finden. Nur nochmal als Denkanstoß.

Grüße
Peter Höbel

Nomarski

Hallo Günther,

Zitatich nehme bei der MC 63 das KPL 6,3x oder die Projektive von CZJ K 2.5 und K 3.2 - je nach Anforderung. Den Spiegelschlag etc. kann man doch ganz leicht umgehen: DSLR auf Bulb und auslösen mit MC 63. 

Das klappt ja auch ganz prima bei mir, nur habe ich festgestellt, daß die CZJ-Projektive relativ niedrige Austrittspupillen haben gegenüber den Zeiss-Projektiven, deswegen ist das 63mm auch ganz  günstig.

Etwas Gymnastik, um zu sehen, ob das Bild auch was geworden ist, schadet nicht. ;D

Gruß
Bernd

Günther Langer

Hallo Bernd,

Gymnastik ist bei mir nicht drin, weil ich alles per PC (Notebook) steuere. Lifebild -> Vorschau -> Auslösen - ganz bequem.

Viele Grüße

Günther 
Zeiss Standard WL, 14 und Phomi II
Zeiss DRC und SV 8
Leitz Laborlux 12
Makro-Setup: Leitz Aristophot mit Balgen u. StackShot
Nikon D90, D700, Canon EOS 600D, EOS 5D Mark III
Suche: Leitz Photar 12,5 mm

Nomarski

Hallo Günther,

ZitatGymnastik ist bei mir nicht drin, weil ich alles per PC (Notebook) steuere. Lifebild -> Vorschau -> Auslösen - ganz bequem.

Geht das Köhlern auch per PC?  ;D
Ich habe ja schon Leute erlebt, die ihr schönes Gerät wie ein Zeiss-Jena Lumipan einfach verkauft haben, weil ihnen die Bedienung einfach zu umständlich war. Manche Handgriffe möchte ich eben immer noch gerne selber machen, wie z.B. am Revolver und am Fokusknopf drehen. Wie soll man sonst beurteilen, ob dort gut gefettet ist? :D

Viele Grüße
Bernd

Günther Langer

Hallo Bernd,

Köhlern am PC? Netter Gedanke! Fehlt noch Autofokus...
Ansonsten ist alles gut gefettet! Für den Notfall habe ich Rohrzange und Hammer in der Schublade. Ein Lumipan hätte ich auch verkauft, wg. der Schrauben mit Linksgewinde ;D

Fettfreie Grüße

Günther
Zeiss Standard WL, 14 und Phomi II
Zeiss DRC und SV 8
Leitz Laborlux 12
Makro-Setup: Leitz Aristophot mit Balgen u. StackShot
Nikon D90, D700, Canon EOS 600D, EOS 5D Mark III
Suche: Leitz Photar 12,5 mm

Nomarski

Hallo Günther,

worauf soll der Autofokus dann eigentlich beim Stacken fokussieren? ;D

Schrauben mit Linksgewinde müssen sein, um die Muttern mit Rechtsgewinde zu kontern.
Das hat man bei den grauen Zeiss-Jena-Pankraten leider nicht bedacht, so daß sich die Revolverschraube immer gelöst hatte, wenn man gegen den Uhrzeigersinn gedreht hat.

Gute Nacht
Bernd

JB

Hallo,

Ich wuerde zu diesem Thread gern noch Fragen loswerden.

Das MC63A System ist ja relativ preiswert zu bekommen. Ich wuerde gern versuchen was oben angesprochen wurde:

Zeiss Standard - S-Kpl 10/20Br - MC63A - EOS500D

Hat jemand im Forum so einen Aufbau (Photo davon waere sehr hilfreich)? Wenn ich das Handbuch fuer das MC63A richtig verstanden habe, wird der Aufsatz wie eine Haube ueber den Phototubus gesetzt? Welche zusaetzlichen Komponenten braucht man dann? Die Relaislinsen in Zeiss 47 60 12 sind mit 0.8x und 0.25x gekennzeichnet (sind da wirklich zwei alternative Linsen drin)? Den Verschlussmechanismus kann man entfernen oder ausser Funktion setzen?

Der Adapter zur Aufsetzkamera muss sicher ausgetauscht werden (?) oder gibt es einen handelsueblichen Adapterring (Zeiss auf EOS) dafuer?

Bernd, welchen Teil muesste man da abhobeln?

Vielen Dank,

Jon

reblaus

Hallo Jon -

in den seit Beginn des threads vergangenen Jahren habe ich einigen dieser Adaptationen an die Canon 500D mit maßgeblicher Unterstützung von Bernd (Nomarski) hinter mir. Die Angaben 0,8 und 0,25 beziehen sich auf verschiedenen Kameraaufsätze (KB, Linhoff etc.) - kannst du heute vergessen, hat nix mit der Linse zu tun: Es ist nur ein winziges 63 mm Objektiv drin - dasselbe was in verschiedenen, auch heute noch sauteuren "Spezialobjektiven" eingebaut ist. Es liefert sehr gute Bilder.

Das S-Kpl 10x liefert mit dem Sensor der kleinen Canons einen zu kleinen Ausschnitt, eigentlich braucht man ein Kpl 6,3 x dazu. Weil das zu teuer ist, nehme ich derzeit ausschließlich Kpl 8x dazu. Normales genügt, Brille ist überflüssig. Der Ausschnitt ist nicht allzu klein.

Am preiswertesten ist es, wenn man diese MC63 schlachtet und nur das 63 mm Objektiv davon verwendet. Andernfalls muss man diese Panzerfaust oben ziemlich bearbeiten, weil das Auflagemaß der Canons etwas zu gering ist und die Nase vom Spiegelkasten stört, ich denke beides ist gleich teuer. Außerdem ist der durch den Lichtfühler bedingte Abstand des 63mm-Objektivs vom Okular überflüssig - man kann es direkt aufsetzen, dann genügen auch ganz normale Billig-Kpls als Foto-Okular!

Bilder der Aufbauten reiche ich nach.

Viele Grüße

Rolf



Nomarski

Hallo Jon,

ZitatAm preiswertesten ist es, wenn man diese MC63 schlachtet und nur das 63 mm Objektiv davon verwendet. Andernfalls muss man diese Panzerfaust oben ziemlich bearbeiten, weil das Auflagemaß der Canons etwas zu gering ist und die Nase vom Spiegelkasten stört, ich denke beides ist gleich teuer.
Inzwischen habe ich festgestellt, daß die EOS nun doch trotz Nase gerade soeben dranpasst, ohne daß an der Panzerfaust was abgehobelt werden müßte.
Es wäre also ein Drehteil erforderlich das ähnlich einer Ananasscheibe aussieht und einem M42-Adapter, den man für die Canon EOS z.B. bei Ebay bekommt.

Man kann dann die Canon mit oder ohne Steuerung durch MC63 nutzen. Die MC63A hat aber den Nachteil, daß die Belichtungszeit nur automatisch und nicht manuell gesteuert werden kann.

Die Lösung mit den Linsen Ausschlachten und Umfassen kann man zwar auch machen, bedeutet aber mehr Fertigungsaufwand, da unter anderem  das passende Feingewinde für die Schlitzmuttern geschnitten werden müßte.

Viele Grüße
Bernd

reblaus

Hallo -

wie immer hat alles seine Vor- und Nachteile!

Ausschlachten der MC35 (um 30.- zu kriegen) um an das 63 mm Objektiv zu kommen macht relativ aufwendige Drehteile erforderlich aber man spart eventuell beim Fotookular weil man das Objektiv auf das Okular aufsetzen kann. Wenn man nur einen dünnen (25 mm) Senkrechttubus hat, muss ohnehin eine vermünftige Verbindung geschaffen werden, weil die kleine, halbkugelförmige Adapterglocke einfach zu kurz und zu wackelig ist.

Ganze Panzerfaust ist von Vorteil, wenn man einen Tritubus mit M-Tubus (40 mm) besitzt.

Hier die Einzelteile für 25 mm-Senkrechttuben (der Ring rechts unten gehört nicht dazu):



Im Einsatz, das "Spezialobjektiv" ist jetzt lichtgrau lackiert:




Hier ein Adapter der direkt auf einen 40 mm-Tubus passt




Eine weitere preiswerte Möglichkeit ist die Verwendung eines Grundkörpers I (ab 20.- zu kriegen) statt MC35. Dieser enthält ein 125 mm Objektiv (weil ein dickes Strahlenteilerprisma für ein mit live-view überflüssiges Einstellokular eingebaut ist). Deshalb braucht man als Okular ein langbrennweitiges Mipro 63 (ab 80.-) um einen vernünftigen Bildausschnitt zu bekommen:



In jedem Fall ist aber noch ein Distanzring erforderlich, der das Auflagemaß ausgleicht und auf den der T2-Adapter mit dem Kamera-Bajonett sitzt.


Viele Grüße


Rolf