Ergebnisse Radiolarienreinigung in Bildern

Begonnen von bernd552, Oktober 17, 2017, 17:25:22 NACHMITTAGS

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bernd552

Hallo Anne,

..... gerade fällt mir ein, wenn Du solch ein kosmetisches Ultraschallgerät haben solltest,  Du kannst eine kleine Petrischale (mit Deckel) mit größeren KA. drauf legen, beides unter das Stemi legen und live die Schallauswirkung beobachten / beurteilen.

Gerne versuche ich mit meinen Mitteln "ganz fürchterlichen fossilen Proben" von Dir zu beschallen, kannst mir ruhig eine Probe schicken.
Mein kleinstes Sieb hat 30µ, falls die "Objekte der Begierde" kleiner sind, dann wirds für mich schwierig.

Aktuell versuche ich mich an Pelose, ich glaube vom Martin, da sind viele von so schwierigen Winzlingen enthalten.

Übrigens glaube ich nicht, dass Ultraschall organische KA-Bestandteile entfernt und man sich so die Säureküche erparen könnte.

LG
bernd

Bob

Zitat von: anne in Oktober 25, 2017, 10:41:00 VORMITTAG

Bestimmt würden sich viele Diatomeenfreunde wünschen die Reinigung mit einem Ultraschallgerät anstatt der unangenehmen Säurerreinigung durchführen zu können, damit würde die Aufarbeitung "Küchentauglich" werden und somit für viele machbar.

Hallo Anne,
ich bin mir sicher, dass so ein Verfahren auf viel Anklang stoßen würde.
Mit unseren MIKRO-Hamburg-Leuten habe ich im September Diatomeen-Präparate hergestellt. Wir haben an dem Termin Material in einem Muffelofen verascht und ich habe das Verfahren mit Pankreatin beschrieben. Interessant fand ich, dass vielen das Herumpütschern mit dem Pankreatin schon zu mühselig wäre, wärend das Veraschen auf viel Anklang stieß.
Die Beschreibung ist auf unserer homepage zu finden:
http://www.mikrohamburg.de/Programm/Protokoll_20170917.pdf


Viele Grüße,

Bob

bernd552

Hallo in die Runde,

es waren doch mehr Interessenten an einer Probe der Radiolarien als von mir erwartet, deshalb hat sich der Versand etwas verzögert (morgen sollten die Briefchen ankommen).

Um mir die Arbeit mit den Einzelmails per PN zu vereinfachen, nutze ich diese Plattform, um allen Probenempfängern einen (quick and dirty) REM Überblick nachzuliefern.
Probe1 = 30-100µ Siebung, Probe2 = <100µ Siebung, aufbereitet wie im Beitrag beschrieben. Die Kieselalgen liegen in E-Wasser ohne Zusätze vor (hatte kein dest. W. da).

Viel Spaß beim Mikroskopieren!


Beide Größen nebeneinander


Detailbild > 100µ


Detailbild 30-100µ


LG
Bernd

Bob

Hallo Bernd,
Dein Material ist heute angekommen, vielen Dank dafür! Du hast mich so reichlich bedacht, dass ich das Material vielleicht sogar mal zum Herstellen von Präparaten beim Treffen unserer MIKRO Hamburg verwenden kann.

Viele Grüße,

Bob

Bob

Hallo zusammen,

ich habe mich heute mal daran gemacht, aus dem Barbados-Radiolarien-Material von Bernd Präparate herzustellen.
Ich habe zum einen in Kanadabalsam eingedeckt, was vermutlich langsam fest wird, wenn ich dem Tode nahe bin. Zum anderen habe ich in LOCA eingedeckt, Liquid Optical Clear Adhesive, welcher zum Aufkleben von Smartphone-Abdeckscheiben aufs Display im Reparaturfall verwendet wird. Das Zeug wird überwiegend in unspezifizierter Qualität verkauft, ist dafür fast umsonst.
Das in Wasser vorliegende Material habe ich um mehr demineralisiertes Wasser ergänzt, um eine geringere Dichte des Streupräparats zu erhalten.

Vorgehensweise:
- Runde Deckgläschen gut mit Ethanol gereinigt (hätte gerne noch besser werden dürfen, für besseres Verlaufen des Tropfens)
- Tropfen mit Material auf Deckglas aufgebracht (es ist schwierig, hier eine geringe Packungsdichte hinzubekommen)
- Bei 90°C auf Wärmeplatte getrocknet
- LOCA aufgetropft, benetzt offenbar sehr gut
- Objektträger draufgehalten, Deckglas saugt sich fest
- Richtig herum ca. 5x mit Unterdruck durch Mightyvac-Pumpe beaufschlagt
- Überkopf in UV-Lampe für Fingernägel rein, kurz ruhen lassen, dann 10 Minuten UV (sind wohl schon sehr reichlich)
- LOCA nimmt geleeartige Konstistenz an
- Radiolarien alle schön in einer Ebene direkt am Deckglas, scheinen auch nicht abzusinken
- Lagerung sicherheitshalter erstmal über Kopf

Ein paar Luftblasen habe ich als besonderes Extra mit eingebaut. Die Radiolarien wurden aber offenbar in der Regel gut gefüllt. Ein Deckglasring wäre wohl noch sinnvoll.


10er Plan-Objektiv, nicht gestackt

Viele Grüße,

Bob

plaenerdd

#20
Hallo Bob,
Zitat- Runde Deckgläschen gut mit Ethanol gereinigt (hätte gerne noch besser werden dürfen, für besseres Verlaufen des Tropfens)
Das Deckglas durch eine Flamme ziehen bringts! Siehe aus den Beitrag "Benetzung von Deckgläsern"

Zitat- Bei 90°C auf Wärmeplatte getrocknet
Lieber nicht so heiß trocknen, weil bei der hohen Temperatur Konvexionen entstehen, die die Radiolarien auf wenigen Stellen konzentrieren. Über Nacht staubgeschützt auf Raumheizung ist besser. Dann kannst Du sie immernoch mit 90 Grad "festbrennen".
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Bob

Hallo Gerd,

das mit der Flamme funktioniert, ich habe allerdings ein paar Mal Sprünge in die Deckgläser bekommen, und den Schritt daher weggelassen.
Die Wärmeplatte war schon am Aufheizen, vielleicht war das auch nicht gut für die Benetzung durch das Wasser.
Es war weniger eine Häufchenbildung, sondern eine Verteilung der Objekte auf eine insgesamt zu kleine Fläche.
Die Radiolarien verhalten sich in Flüssigkeit deutlich anders als Diatomeen. Im Tropfen sinken sie sofort runter und bleiben liegen.

Viele Grüße,

Bob

bernd552

Hallo Bob,

ich arbeite fürs REM auch mit Deckgläsern, das mit der Flamme benötigt gerademal 1 sec Flammeinwirkung, bis die Oberfläche hydropil wird, dann gibt es auch keine Risse im Glas.
Die Flamme sollte natürlich eine hellblaue (also mit genügend Sauerstoff) sein, ich nehme heimlich "von meiner obersten Regierung" einen kleinen Creme Brulee Brenner aus der Küche, mit dem kann man sogar Mikrolöten ...... das birgt aber das Risiko, dass es keinen süßen Nachtisch gibt, wenn das Gas alle ist ;)

Wenn Du das Deckglas mit den in wenig Wasser aufgegebenen Radiolarien leicht neigts, sammelt sich unten das Wasser ohne Radiolarien, das Du mit einem Papiertuch absaugen kannst. Die nassen Radiolarien sind dann unbeweglich und können "radikal" getrocknet werden.

LG
Bernd