Botanik: Cedrus deodara Nadelschnitte_Etzoldgrün*

Begonnen von Klaus Herrmann, September 06, 2009, 13:49:02 NACHMITTAGS

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Klaus Herrmann

Hier nun ergänzend die Nadelschnitte mit Etzoldgrün gefärbt.

Wie so oft bei Koniferen-Nadeln werden die Zellen (Palisaden-Parenchym) richtig zugesuppt mit Farbe, die man auch bei längerem Differenzieren nicht mehr rausbekommt. Hier würde eigentlich nur ein "Ratzeputz" mit Klorix helfen um die Zellinhalte zu entfernen.

Der Aufbau weicht von den Kiefernnadeln ab: dort gibt es das Leitbündel im symmetrischen "Doppelpack" hier ist es nur einfach vorhanden.

Erst Hellfeld, dann POl mit Lambda und Lambda/4tel






Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Eckhard

Hallo Klaus,

das ist Dir aber grossartig gelungen. Vor allem das letze Bild gefällt mir sehr gut.

Herzliche Grüsse
Eckhard
Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
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Rolf-Dieter Müller

Hallo Klaus,

ich kann mich der Meinung von Eckhard nur anschließen, eine wirklich gelungene Färbung.

Mir gefällt besonder im dritten Bild, wie das Alciangrün innerhalb des Leitbündels wunderbar differenzierend von Grün nach Blau färbt.

Besser kann man die Leistungsfähigkeit von Etzold-grün ja gar nicht zeigen.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter

Klaus Herrmann

Hallo Eckhard,

danke für das Lob, Du warst ja oft genug Vorbild in der letzten Zeit, da war es nötig auch selber mal was zu machen und nicht nur die Kollegen mit verschiedenen Färbesets zu versorgen! ;)

# Rolf-Dieter von Dir ist Lob natürlich hochwillkommen. Das ist schon richtig: Etzoldgrün kann noch feiner differenzieren, weil die Grünkomponente aus 2 Farbstoffen (Blau und Gelb) besteht, die bisweilen separat aufziehen und so leichte Gewebeunterschiede sichtbar machen.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Klaus Herrmann

Hier noch eine kleine Ergänzung:

ein Detail mit Stoma und Harzkanal im DIC mit Lambda und Lambda/4tel

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Fahrenheit

Lieber Klaus,

dem Lob meiner Vorschreiber möchte ich mich ohne Einschränkung anschließen - sehr schöne Bilder und auch mir gefällt das Dritte besonders gut.

Zum Leitbündel wage ich zu widersprechen: bei der von Dir gezeigten Cedernnadel liegen meines Erachtens auch zwei Leitbündel vor, die aber vergleichsweise kleiner ausfallen und von einer kreisrunden Endodermis umschlossen sind, bei der ich von der Färbung her sogar Casparistreifen zu erkennen glaube (die roten - lignifizierten Verbindungsstellen zwischen den weißen Endodermiszellen).
Dabei sind die beiden Leitbündel in Rot (Xylem) und grün (Phloem) im Inneren dieses Rings durch ein bläuliches Parenchym deutlich voneinander getrennt.

Der Aufbau bei den meisten anderen Nadeln, die ich bisher gesehen habe (und auch beim Ginkgoblattstiel) ist identisch, nur dass die Leitbündel weiter auseinander liegen und die Endodermis eine ovale Form einnimmt bzw. sogar eine Einschnürung in der Mitte zeigt.

Die mir bekannte Ausnahme ist die Nadel der Schirmtanne (Sciadopitys verticillata), die zwei komplett getrennte Leitbündel aufweist.

Wenn Interesse besteht, werde ich gerne versuchen, das an den kürzlich hier gezeigten Bildern darzulegen.

Herzliche Grüße
Jörg
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Klaus Herrmann

#6
Lieber Jörg,

doppelter Dank: für das Lob und die Korrektur!

Du hast vollkommen recht, auf dem 3. Detailbild ist es auch gut zu sehen: es sind wirklich 2 - allerdings eng beieinander liegende - Leitbündel!

Schöner hätt´ mans wohl kaum sichtbar machen können - man muss eben nur kundig hinschauen! ;)

Bei der Sciadopitys ist es allerdings so, dass es sich hier um 2 längsseits zusammengewachsene Nadeln handelt!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Rolf-Dieter Müller

Zitat von: Fahrenheit in September 06, 2009, 18:11:04 NACHMITTAGS
...
Zum Leitbündel wage ich zu widersprechen: bei der von Dir gezeigten Cedernnadel liegen meines Erachtens auch zwei Leitbündel vor, die aber vergleichsweise kleiner ausfallen und von einer kreisrunden Endodermis umschlossen sind, bei der ich von der Färbung her sogar Casparistreifen zu erkennen glaube (die roten - lignifizierten Verbindungsstellen zwischen den weißen Endodermiszellen).
Dabei sind die beiden Leitbündel in Rot (Xylem) und grün (Phloem) im Inneren dieses Rings durch ein bläuliches Parenchym deutlich voneinander getrennt.
...

Jörg, nach dem ich aufgrund Deines Einwandes genauer hingeschaut habe, kann man Dir nur zustimmen.

Machst Du jetzt die Vertretung für Detlef?

Gruß
Rolf-Dieter

Edith meint, das Klaus mit der Antwort schneller war.

Fahrenheit

#8
Lieber Klaus, lieber Rolf-Dieter,

laut Strasburger zeichnet sich die Schirmtanne durch
Zitatden Besitz wirtelig angeordneter nadelförmiger Phyllokladien
aus.
Phyllokladien sind laut Wikipedia
Zitateine Metamorphose der Sprossachse zum Zweck der Photosynthese. Phyllokladien sind grüne, flächig verbreiterte Kurztriebe (Seitensprosse), die bei Pflanzen mit reduzierten Blättern deren Funktion übernommen haben.
Das ist vielleicht die Erklärung für den abweichenden Bau der 'Nadeln'.
Bei Pflanzen mit solchen umgewandelten Kurztrieben findet man die eigentlichen Blätter oft als Schuppen am Ansatzpunkt der Phyllokladien. Bei unserer Schirmtanne habe ich gerade mal nachgesehen - diese Schuppen sind vorhanden.

Detlefs Vertretung möchte ich mir nicht anmaßen - das ist doch noch die eine oder andere Nummer zu groß für mich.  Aber ein wenig üben tue ich schon :).

Herzliche Grüße
Jörg

Edit: Wikipedia Link umgebaut. Einem Zitat lässt sich wohl kein Link hinterlegen ...
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icho_mann

Hallo,

ich hatte in letzter Zeit nicht so viele Möglichkeiten, mich der Mikroskopie zu widmen, allerdings habe ich ein wenig theoretische Biologie gelesen.
Jetzthabe ich mal versucht mit meinem neu erlangten Wissen das oben Leitbündel zu beschriften.
Hier mal das Bild:


Begründung:
Das Kambium trennt Ploem und Xylem.
Das Pholoem besteht aus Siebröhrechen, das Xylen aus Tracheen und Tracheiden.
Das Leitbündel ist von parchenchymatischem Gewebe umgeben, welches zur Stabilisierung dient.
In den sklerenchymatischen Zellen sitzt der Hauptteil der Chloroplasten.

Bitte berichtet mit über Irrtürmer und ähnliches.
Habe ich Phloem und Xylem vertauscht?

Dankeschön und viele Grüße

Jonathan
Mit freundlichen Grüßen
Jonathan
___________________________
Andy McKee, Rylynn


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Fahrenheit

#10
Hallo Jonathan,

schön, mal wieder was von Dir zu lesen. Du machst Dich in letzter Zeit ganz schön rar!

So ganz bin ich mit Deiner Interpretation nicht einverstanden, wo bei diese sicher durch die etwas untypischen Ausprägung  der Etzold Grün Färbung erschwert ist.
Wie Klaus schon in seinem Eingangsposting geschrieben hat, ist das lebendige Palisaden-(oder Assimilations-)parenchym komplett mit Fuchsin "zugesuppt"  ;D. Hier sollte die grüne Farbe vorherrschen, es handelt sich definitiv nicht um ein sklerenchymatisches Gewebe.

Das Xylem ist aufgrund des Ablaufs des Blattwachstums und der Versorgung mit einer Blattspur aus dem Leitbündel des Triebes immer zur (Nadel-)blattoberseite ausgerichtet (und da Klaus seine Nadel korrekt ausgerichtet hat, ist das auch hier so). Somit bilden die hellroten Zellen auf der Oberseite der beiden von einer Endodermis eingefassten Leitbündel das Xylem.
Zwischen Xylem und Phloem (hier korrekt in schickem Grün gefärbt) liegt das Cambium aus einer einzigen Zelllage dünner undifferenzierter Zellen. Das sollte der dunkelgrüne Strich zwischen Xylem und Phloem sein - es ist aufgrund der gewählten Vergrößerung nicht so gut zu erkennen).
Die zartroten Zellen im unteren Teil des von der Endodermis umschlossenen Bereiches sind meiner Ansicht nach tatsächlich verholzt. Einige dieser Zellwände mit Tüpfeln sind schön zu sehen.
Ganz unten in der rechten Bildecke zeigt sich noch ein Harzkanal, an dessen Rand ebenfalls sklrenchymatische Zellen der Epidermis liegen.

Hier nun meine Lesung im Bild (Klaus, ich hoffe, Du hast nichts gegen die intensive Verwendung Deines Werkes durch Jonathan und mich einzuwenden  ;D):


Mir hat bei der Bestimmung von Pflanzenschnitten der Eschrich sehr gut weitergeholfen, den ich auch im Bücherthread vorgestellt habe.

Ich bitte um kritische Prüfung und gerne auch um Korrektur eventueller Fehler.

Herzliche Grüße
Jörg

Korrektur: die sklerifizierten Zellen um den Harzkanal gehören zur Epidermis der Nadel und das ist ganz und garnicht ungewöhnlich. Manchmal schadet es nicht, sich noch mal einen Überblick zu verschaffen.
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