Auflichtobjektive 150 -fache Vergrößerung

Begonnen von anne, Januar 07, 2018, 15:41:53 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

anne

Hallo Foristen,

von Olympus gibt es ein NeoDPLan 150 und ein MDPlan 150.
jeweils Trockenobjektive für Auflicht mit einer Apertur von 0,9 bzw. 0,95.

Wofür werden diese Objektive in der Praxis verwendet?

lg
anne

Piper

Hallo Anne,

wenngleich ich diese speziellen Objektive von Olympus nicht kenne, ist mir geläufig, dass es Trockenobjektive von deutlich über 100-facher Vergrößerung mit Aperturen im Bereich bis etwa 0,9 oder 0,95 auch von anderen Herstellern,- z.B. Leitz -,  für die Metallmikroskopie gibt und auch schon früher gegeben hat. Diese Objektive, zumindest die, welche ich selbst kenne, waren schon vor Jahrzehnten als Unendlich-Systeme konzipiert und für spezielle Auflicht-Illuminatoren gedacht, die mit einer passenden Tubuslinse versehen waren. Wenn man den passenden Illuminator hat, oder auch nur dessen Tubuslinse, kann man solche Objektive auch im normalen Durchlicht verwenden. Man hat dann im Verhältnis zur Apertur vergleichsweise stark vergrößernde Objektive, deren laterale Auflösung zwar entsprechend der gegebenen Apertur begrenzt ist, deren Schärfentiefe aber entsprechend hoch liegt. Auch sind diese Objektive für Beobachtungen ohne Deckglas gerechnet.

Ich könnte mir also vorstellen, dass es spezielle Anwendungen auch außerhalb der Metallmikroskopie geben mag, z.B. Untersuchungen von Diatomeen oder Kristallisationen im trocknen, nicht eingebetteten Zustand, also ohne Deckglas auf einem Objektträger, bei denen diese Objektive vorteilhaft auch im durchfallenden Licht eingesetzt werden könnten.

Wenn man solche Objektive ohne Tubuslinse an einem Standardmikroskop verwendet, ggf. auch einem älteren Gerät für Endlich-Optik, wird es Glücksache bleiben, ob die Bildqualität sichtbar einknickt, oder nicht.

Liebe Grüße
Jörg


Piper

Kleiner Nachtrag:

habe mal gerade gegoogelt. Die Objektive sind wohl für eine mechanische Tubuslänge von 180 mm gerechnet. Das müsste man noch berücksichtigen, falls man probieren möchte, sie außerhalb ihres vorgesehenen Anwendungsbereichs einzusetzen.

LG
Jörg

wilfried48

Hallo Anne,

das sind Spezial- Auflichtobjektive für die Inspektion von Mikrochips und Lithografiemasken also kontrastreiche Strukturen wo für Vermessungszwecke höhere Vergrösserungen (trotz der Apertureinschränkung) zweckmässig sind.
Die gibt es auch von den anderen Herstellern Leitz, Zeiss, Nikon.
Es gibt davon auch auf UV korrigierte Varianten, sodass die Auflösung im UV Licht wieder der förderlichen Vergrösserung
entspricht.

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

anne

#4
Hallo Zusammen,

danke für die prompten Antworten!
Ja es ist mir bekannt, dass es diese Objektive auch von anderen Herstellern gibt, die Olympus Objektive waren beispielhaft umd die Apertur in Zusammenhang zur Vergrößerung zu zeigen.

Hallo Jörg,
danke für die Anregung die Objektive für Durchlicht zu nutzen, daran hatte ich garnicht gedacht.

Hallo Wilfried,
danke auch Dir, so in der Art hatte ich es mir vorgestellt.
Zur UV Variante, heißt dies hier hat man wirklich eine Vergrößerung von 150x? Aber nur unter monochromatischer Beleuchtung?
Dies klingt sehr interessant, da ich schon oft gehört habe, dass Objektive dieser Art im Bereich der Leervergrößerung abbilden.

Hallo Safari,
ja die Objektive passen an der UMA oder an der Auflichteinheit des Vanox.


Gibt es denn jemanden im Forum der ein solches Objektiv besitzt und evtl. eine Anwendung davon zeigen kann?

lg
anne

wilfried48

Hallo Anne,

hier ein link zu dem 120x UV Objektiv von Zeiss

http://www.ebay.de/itm/Zeiss-Epi-Ultrafluar-Epiplan-UV-120X-0-95-ICS-Microscope-Objective-Axiotron-CSM/152239236174?_trkparms=aid%3D222007%26algo%3DSIM.MBE%26ao%3D2%26asc%3D49139%26meid%3D9425661be825401fb977642b27eeb5b8%26pid%3D100005%26rk%3D1%26rkt%3D6%26sd%3D172906824914&_trksid=p2047675.c100005.m1851

dieses Objektiv gab es auch mit einer Korrektur auf 248 nm. Beleuchtet wurde mit der 248 nm linie einer HBO Lampe.

Ich meine dieses Objektiv gab es auch mit 150x, bin mir aber nicht ganz sicher.

Es wäre schön mal so ein Objektiv angewendet an  teilverspiegelten Diatomeen zu sehen.

viele Grüsse
Wilfried

vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Piper

Hallo Anne,

weil Du danach fragst: Ich habe solche alten Unendlich-Objektive mit "überhoher" Vergrößerung von Leitz, herstellerseitig deklariert für die Metallmikroskopie, im Durchlicht verwendet, teils mit der passenden Unendlich-Tubuslinse, teil auch ohne, mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Daher schrieb ich, dass es reine Glücksache sein wird, ob die Qualität noch brauchbar ist, wenn man die Objektive zweckentfremdet.

Bei Leitz sind mache dieser Objektive exzellent gut, wenn am  sie an ein normales Labormikroskop schraubt, andere sind dann aber nahezu "Schrott". Dies gilt umso mehr, wenn man die Objektive an einem Endlich-Mikroskop wie ein Endlich-Objektiv einsetzt. Die Vergrößerung verringert sich dann um ca. ein Drittel, der Arbeitsabstand nimmt entsprechend zu, was auch für spezielle Anwendungen interessant sein kann, die Qualität ist "Try and Error". Gut funktioniert - auch ohne Tubuslinse - zum Beispiel das alte Leitz Plan Apo Oel 160x/0,95. Dieses wird, wenn man es so zweckentfremdet, zu einer etwa 120-fachen Ölimmersion mit hinreichend langem Arbeitsabstand und wirklich erstaunlich guter Qualität sowie exzellenter Planität. Ich traue mich nicht, das zu schreiben, weil ein "Sakrileg", habe es aber mal gegen ein Leitz Standard Planapo-Öl 100 gesetzt und konnte ehrlich gesagt keine gravierenden Unterschiede an einem gefärbten Blutausstrich erkennen, außer dass das ehemalige 160er natürlich etwas stärker vergrößernd war.

Solche technischen Spielereien tun im Falle dieser alten Leitz-Objektive auch nicht allzu weh, weil man diese mitunter für einen Appel und ein Ei in der Bucht fischen kann. Bei Objektiven im mehrstelligen Eurobereich, wie den hier angesprochenen, wäre ich zurückhaltend.  

Liebe Grüße
Jörg

anne

Hallo Jörg,
ich danke Dir, das ist sehr aufschlussreich.
Wofür ist denn dieses Objektiv gedacht:

https://www.ebay.de/itm/Leitz-Leica-Pl-Apo-160X-1-40-Oil-Corrected-Plan-Apo-Microscope-Objective/201927264111?hash=item2f03cd876f:g:ZecAAOSwlndZHJR1

lg
anne

(P.S. falls jemand ein von Jörg genanntes Objektiv von Leitz  oder andere in der Schublade hat, und es zum Testen ausleihen würde, bitte ich um eine Nachricht per PN)

knipser009

hallo Anne

es ist zwar nicht das Apo, sondern das Leica Pl  160X /1.40 Oil ∞/0 , welches ich anspreche. Es gehörte zur Grundausstattung des "Großen Metallmikroskopes MM5" und kostete 1961 DM 851.-

(zum Vergleich :  Arbeitslohn eines Arbeiters ca DM3,50.- / h  bzw 1 l Heizöl DM 0,06.-)

Viele Grüße aus dem SaarPfalzKreis

Wolfgang
gerne per "Du"

Eckhard F. H.

#9
Hallo zusammen,
ich bitte vielmal um Nachsicht für meine Vermessenheit, aber alle bisherigen Antworten auf Annes Frage scheinen Pudels Kern zu verfehlen. Wenn z.B. Leitz ein ´Endlos´ Trocken-Auflichtobjektiv der Vergrößerung 250x produziert und die förderliche Vergrößerung optischer Mikroskope bei 1200x endet, dürfte das zugehörige Okular höchstens 4,8x vergrößern. Welchen Sinn hätte solche Paarung? Vermutlich liegt der Schlüssel zu Sinn solcher Objektiven im Okular.
Gruß - EFH

Klaus Herrmann

Hallo Anne,

ich habe gerade beim Suchen als Nebeneffekt gesehen, dass ich das Leitz Pl Apo Oel 160x/1,40 ∞ /0 habe. Es ist die Vorgängergeneration aber tadellos.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Eckhard F. H.

Zitatich habe gerade beim Suchen als Nebeneffekt gesehen, dass ich das Leitz Pl Apo Oel 160x/1,40 ∞ /0 habe.

Hallo Klaus,
wenn es ein Nebeneffekt beim Suchen war, sollte es für Dich bedeutungslos und darum verkäuflich sein. Für wie viel Euronen würdest Du Dich von diesem Findling trennen?  ;D
Gruß aus Konstanz
Eckhard F. H.

Klaus Herrmann

Hallo Eckhard,
morgen geht es wie versprochen erst mal auf den Weg zu Anne und sie hätte Vorkaufsrecht, wenngleich die Chance dass es an ihrem Vanox harmoniert nicht so groß ist. Wenn sie mit Tränen in den Augen dankend ablehnt ist es für 220.- zu haben. Im originalen Leitz Schraubköcher.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Eckhard F. H.

ZitatWenn sie mit Tränen in den Augen dankend ablehnt ist es für 220.- zu haben. Im originalen Leitz Schraubköcher.
Hallo Klaus,
das ist ein Wort - danke.
Gruß aus Konstanz
Eckhard F. H.

Piper

Hallo Anne,

dieses Objektiv habe ich nicht, meines ist älter. Ich denke aber, dass es sich bei dem von clambake angebotenen Objektiv um eine Nachfolge-Version des von mir angesprochenen handelt, da die eingravierten optischen Eigenschaften dieselben sind. Auch dieses neuere Objektiv war also  höchstwahrscheinlich von Leitz ebenso für die Metallmikroskopie gedacht, wie das ältere.

Natürlich macht es Sinn, die Okularvergrößerung entsprechend der Objektivapertur zu begrenzen, meine Okulare fangen bei 5x an. Aber ich habe auch mit einem 10x-Standardokular mit dem besagten Objektiv gute Ergebnisse erzielt.

Korrigieren muss ich aber meine Angaben zur Apertur des vorerwähnten Plan Apo Öl 160x. Dessen NA ist tatsächlich 1,4. (Ich war versehentlich in der Leitz-Liste in die falsche Zeile geraten, es gibt auch ein 160-faches Trockenobjektiv, und dieses hat die NA 0,95, bei einem angegebenen extrem kleinen Arbeitsabstand von 0,08 mm). Die 160er Ölimmersion mit NA 1,4 hat einen Arbeitsabstand am Unendlich-Mikroskop von 0,27 mm. Wenn man es wie beschrieben an einem Endlich-Gerät zweckentfremdet verwendet, wird es zu einem etwa 120-fachen Immersionsobjektiv, dessen Arbeitsabstand sich noch vergrößert (schätze auf etwa 0,30 bis 0,35 mm). Zum Vergleich: Das Standard-Planapo ÖL 100/1,32 hat 0,24 mm Arbeitsabstand.
Und mit einem Periplan 10x Okular kommt man dann in der Endlich-Zweckentfremdung mit dem 160er-Objektiv auf effektiv etwa 1200-fache Vergrößerung, was ja zur NA 1,4 bestens passt.

Das Objektiv hat auch ein ganz normales RMS-Gewinde.

Viele Grüße
Jörg