Farbfilter zur Neutralisation einer LED

Begonnen von Piper, Januar 18, 2018, 21:14:19 NACHMITTAGS

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bernd552

Hallo Piper,

wenn Du eine RGB LED nehmen könntest, dann kannst Du jede der drei Farben elektrisch auf Deine Farb-Bedürfnisse stufenlos einstellen.
Ein Gelbfilter nimmt einfach einen festen Blauanteil heraus, da müße man unterschiedliche Dichten testen.

@ Michael
Z.B. beim Plasmafernseher wird UV-Licht mit geeigneten Fluoreszenzfarbstoffen in RGB umgewandelt und es gibt diese Farbstoffe für eine Menge von Konversionsfarben. LEDs arbeiten ähnlich.

LG
Bernd

Piper

#16
Hallo,

vorab vielen Dank für die weiteren Vorschläge zur Filterung, speziell auch den Link zu den Transmissionskurven verschiedener fotografischer Filter.
Es ging mir nicht in erster Linie darum, den Farbstich in einer Fotografie zu beseitigen, sondern die reine Beobachtung mit einer LED so zu gestalten, dass der Seheindruck nicht allzu sehr von demjenigen einer Halogenleuchte abweicht und nur möglichst wenig Farbnuancen verloren gehen.

Werde also sehr interessiert die vorgeschlagenen Filter einmal ausloten.
Zwischenzeitlich hatte ich heute herausgefunden und schon in einem anderen Thread beschrieben, dass ich, zumindest mit der von mir getesteten LED, den blauen Farbstich auch dezent herausnehmen kann, wenn ich eine Polarisationseinrichtung mit Lambda-Kompensator verwende. Zusätzlich zeigte sich bei mehrfach gefärbten histologischen Schnitten im Hellfeld (und auch bei Kristallisationen im polarisierten Licht), dass ein bestimmter Astro-Filter ("Baader Neodymium Moon and Skyglow-Filter") die Farben im Objekt akzentuieren und den Kontrast verbessern kann. Durch Kippen dieses Interferenzfilters können zudem auch gewisse Farbverschiebungen generiert werden, die manche Objektdetails deutlicher in Erscheinung treten lassen.

Nach bisherigem Eindruck ist die LED-Leuchte also nicht uninteressant. Dennoch möchte ich - Stand jetzt - die alten Halogenleuchten mit 50 oder 100 Watt in der Alltagsmikroskopie nicht missen.

Viele Grüße
Jörg

Rawfoto

Guten Morgen

Welcher Filter benötigt wird kann gemessen werden. In verwende im Fotostudio dafür ein Farbtemperaturmessgerät von Sekonic. Es zeigt welcher CC Filter, bzw Kombination eingesetzt werden muss um auf 5000 oder 6500 K zu kommen.

Das funktioniert auch am Mikroskop, Kondensor ausbauen und an dieser Stelle Messen.

Damit kann Mann natürlich nicht die Löcher im Spektrum beheben, das ist aber auch nicht die Forderung in diesem Beitrag.

Die vom Messgerät angezeigten Filterwerte gibt es z.B. Von Kodak oder im Sinar Colorcontrol Filtersatz (in der Bucht mit Glück günstig zu bekommen.

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Lupus

Hallo,

ZitatLED mit kontinuierlichem Spektrum? Das halte ich für Wunschdenken, wo sollen die Wunderdinger denn beschrieben sein?
die Frage ist was man unter kontinuierlichem Spektrum versteht. Die LED-Entwicklung schreitet voran, zur Zeit gibt es bereits zahlreiche LEDs mit sehr hoher Farbwiedergabequalität. Die meist in Mikroskope verbauten LEDs habe oft nur einen Farbwiedergabeindex etwa Ra 80, es gibt aber bis zu Ra 95. Es wird zu sehr auf maximale Leistung oder exakt passende Baugröße geachtet. Man müsste lediglich die Beleuchtungsoptik des Mikroskopes an die LED-Dimensionen anpassen um diese LEDs zu verwenden, und nicht umgekehrt.  ;)

Ein Beispiel ist im Bild dargestellt für eine Farbtemperatur von 3000 K und 5000 K (aus Nichia Produktdatenblatt). Vor allen Dingen ist die Rotwiedergabe wesentlich besser, da nicht nur die Blau-Grün-Lücke ein Problem darstellt, sondern insbesondere der fehlende langwellige Rotanteil wie man im Vergleich der spektralen Emissionsverteilung sehr gut sieht. Der Verlauf der jeweiligen zur Temperatur gehörenden schwarzen Strahler wird bei Ra 95 bereits sehr gut angenähert.

Bei den erwähnten LEDs mit quasi kontinuierlichem Spektrum könnte es sich übrigens  z.B. um diese Entwicklung handeln (blaues Emissionsspektrum in der Grafik des Artikels):
https://www.electronicsweekly.com/blogs/led-luminaries/luxlive-nichia-leds-approach-cri100-without-uv-die-2017-11/

Hubert

MikroTux

#19
Olympus scheint LED oder LED-Filterkombination gefunden zu haben, die sie mit Tur color LED bewerben:

https://www.olympus-lifescience.com/en/resources/white-papers/true-color-led/

Auf S 23 findet sich ein Spektrum einer mit 93 CRI angegebenen LED, die dürfte aber nicht ausreichen.
https://lumstatic.com/9p/Vt/uRNvyjbnQnfzzgO6rg.pdf

Wutsdorff Peter

Hallo und eine Frage in die Experterunde,
warum muß es denn unbedingt LED-Licht sein?
Ich verwende Halogen mit einem "Tageslichtfilter" zu Betrachten.
Der hohe Anteil an  Blau und UV bei LEDs soll nicht gerade gut für die Augen sein.
Für  Leute mit Maculadegen. wird eine braune  statt blaue Sonnenbrille empfohlen.
Auf  eine  Meinung der Experten bin ich gespannt.

Gruß Peter

Peter V.

#21
Lieber Peter,

bezüglich der Lichtqualität ist Halogen mit Blaufilterung nach wie vor unübertroffen und das Nonplusultra. Sehr gut ausgewählte LEDs kommen an die Qualität heran, erreichen sie aber immer nocht nicht. Dort, wo es um feinste Farbuancen der Präparate geht, ist Halogen immer noch die beste Lösung. In Pathologen werden auch heute fast nur Mikroskope mit Halogenbeleuchtung geordert.

Folgende Gründe sprechen aber dennoch in einzelnen Fällen für den Umbau auf LED:

- Veraltete Beleuchtungseinrichtungen, für die es keine oder nur mit hohem Aufwand oder Kosten beschaffbare Leuchtmittel gibt. Das gilt insbesondere für die Mikroskope, die noch eine klassische Glühfadenbeleuchtung haben.

- Wegfall großer Trasformatoren

- Wirtschaftlich oder technisch irreparable Defekte der intenen Lichtsteuerungselektronik bei Mikroskopen mit eingebauter Beleuchtung

- Mit Halogen oder Glühlampen nicht erreichbare hohe Lichtintensitäten (z.B. für DIK)

- Weitestgehende Wartungsfreiheit der LED (Kein Leuchtmittelwechsel)

- Keine so hohe Wärmeabstarhlung wie Glühlampen oder Halogenlampen

- Keine Veränderung des Spektrums bzw. der Farbtemperatur bei Wechsel der Lampenspannung, somit ist nicht ständig ein neuer Weißabgleich bei der Mikrofotografie erforderlich.

Ich formuliere es immer so: Wer eine ordentliche, leistungsstarke Halogenbeleuchtung hat und damit zufrieden ist, für den gibt es keinen(!) Grund, auf LED zu wechseln.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

MikroTux

Zitat von: Peter V. in September 23, 2018, 12:14:13 NACHMITTAGS

Folgende Gründe sprechen aber dennoch in einzelnen Fällen für den Umbau auf LED:

- Veraltete Beleuchtungseinrichtungen, für die es keine oder nur mit hohem Aufwand oder Kosten beschaffbare Leuchtmittel gibt. Das gilt insbesondere für die Mikroskope, die noch eine klassische Glühfadenbeleuchtung haben.

- Keine so hohe Wärmeabstarhlung wie Glühlampen oder Halogenlampen

- Keine Veränderung des Spektrums bzw. der Farbtemperatur bei Wechsel der Lampenspannung, somit ist nicht ständig ein neuer Weißabgleich bei der Mikrofotografie erforderlich.

Ja, so sieht es bei meinem Olympus CH-2 mit CH-T Ständer aus. Darin werkelt eine 110V- 30W Birne, die man zwar bei verschiedenen Anbietern noch bekommt, und bislang gut funktioniert, der Farbwechsel des Hintergrundes beim Helligkeitsregeln konkuriert aber mit so manchem Sonnenuntergang (Um nicht zuviel Licht zu verlieren, verwende ich Farbfilter der nicht komplett kompensiert).
Daher verfolge  ich schon mit  wie andere solche Umbauten vorgenommen haben. Hätte ich bei ebay einen Ständer mit Halogen erwischt, würde ich wahrscheinlich nicht darüber nachdenken.

An die Blauspitze im Sepktrum der LED-Beleuchtungen schaue ich schon auch hin. Wobei man diese mit einem Gelbfilter (z.B. Y 475...Y495) ja auch ausfiltern können würde. Verbessert dann zwar nicht die Blauwiedergabe, aber die ist bei der Wolfram-Glühfadenlampe ja auch nicht gerade berühmt  ::). Bei Monitore mit LED wird inzwischen ja auch mit div. Filterpanels gearbeitet.