Seifenhaut-Impressionen • analog + digital !

Begonnen von Schrodt, Februar 11, 2018, 17:46:13 NACHMITTAGS

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Schrodt

Hallo Mikrofreunde,

beim Aufräumen sind mir Papierbilder von meinen analogen Seifenhaut-Mikrofotos des Spülmittels PRIL aus dem Jahr 2013 in die Hände gefallen.
Diese Fotos haben mich zu einem Rückblick und Vergleich mit der heutigen digitalen Seifenhaut-Mikrofotografie veranlasst.

1995   hat der Kölner Zahnarzt Dr. Joachim Rosenfeld " Makrofotos " von Seifenhäuten angefertigt mit Einsatz einer Hasselblad am Rückteil der großformatigen
          Linhof, frontseitige Verstellmöglichkeit nach Scheimpflug, Objektiv AM-Nikkor 5.6 / 120 mm, Lichtsteuerung mit Multiblitz und Bowens-Studioblitzanlagen.
          Die Seifenhaut wurde auf die Öffnung einer innen tiefschwarz gefärbten Blech-Teedose gebracht, indem diese auf eine flache Schale mit Seifenhaut-Lösung
          aufgesetzt wurde. Um zu Verhindern, dass sich die Lamelle nach vorn wölbt, besitzt die Blechdose an der hinteren Seite ein Loch zum Druckausgleich.
          Die Bilder wurden dann mit 3 Rollei 6 x 6 Projektoren unter passender Musikbegleitung mit der ganzen Brillanz der auf Fujichrome Velvia aufgenommenen
          Dias auf einer 2,5 x 2,5 m großen Kristall-Leinwand gezeigt. ( Quelle:  PHOTOGRAPHIE 12/95 )


2009   hat Karl E. Deckart im Mikrokosmos einen dreiseitigen Artikel " Digitale Blitzlichtfotografie in der Auflichtmikroskopie am Beispiel von Seifenhäuten "     
          veröffentlicht.






2010   hat Gerd Günther im Mikrokosmos einen tiefergehenden siebenseitigen Artikel " Faszination Seifenblasen - Vom Ölorakel zu modernen Tensiden "
          veröffentlicht.






2011   hat Gerd Günther über die Mikroskopie von Seifenhäuten bei unserer Arbeitsgemeinschaft Mikroskopie der Naturwissenschaftlichen Vereinigung in Hagen
          einen Experimentalvortrag gehalten.


Das unerschöpfliche und an mathematische Fraktale erinnernde, ständig wechselnde Formen-und Farbenspiel der Seifenhaut faszinierte mich. Ich habe mich
daher intensiv mit den optischen Zusammenhängen bei der Entstehung der Farben beschäftigt. Da es mich reizte, diese Muster mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln zu fotografieren, habe ich Verfahren zur Seifenhaut-Mikrofotografie ohne Blitzlicht entwickelt. " Erst analog, dann digital " !


2013   habe ich bei unserer Arbeitsgemeinschaft Mikroskopie der Naturwissenschaftlichen Vereinigung in Hagen einen Lichtbildervortrag
          " Die Entstehung der Farben auf der Seifenhaut und ihre digitale Fotografie " gehalten.


Als Mitglied des Mikro-Forums habe ich seit 2014 auch mehrere Beiträge zu diesem Thema verfasst.


Nachstehend stelle ich zusammenfassend die Entwicklung meiner Verfahren zur Seifenhaut-Mikrofotografie ohne Blitzlicht kurz vor.


Analoge Mikrofotografie von Seifenhäuten mit dem Mikroskop Leitz Orthoplan ohne Blitzlicht







Halogen-Beleuchtung

Für die Halogenbeleuchtung 12 V 100 W wurde der hochempfindliche Tageslicht Farbnegativfilm FUJICOLOR SUPERIA 1600 / 33 ° verwendet.
Dabei ergaben sich bei dem Objektiv NPL 10 x / 0.20 P Belichtungszeiten von 5 / 100 s. Damit konnten nur ruhige Motive der Seifenhaut fotografiert werden.
Wenn man ein schwächeres Objektiv z.B. PL Fluotar 2.5 x / 0.07 einsetzte, ergaben sich Belichtungszeiten von 1 / 100 s. Das war auch die kürzeste Belichtungszeit des Leitz Vario Orthomat 2 ! Damit konnten schon langsame Bewegungen der Seifenhaut fotografiert werden, ohne das zuviel Ausschuss entstand.


Xenon-Beleuchtung

Für die Xenon-Beleuchtung wurde der preiswerte Tageslicht Farbnegativfilm KODAK FARBWELT 200 Klassik 200 / 24 ° verwendet.
Beim Objektiv NPL 10 x / 0.20 P ergaben sich Belichtungszeiten von 1 / 100 s, damit wurde die kürzeste Belichtungszeit des Leitz Vario Orthomat 2 ausgenutzt !












Digitale Mikrofotografie von Seifenhäuten mit dem Mikroskop Leitz Orthoplan ohne Blitzlicht





Fotos 12, 13, 14

Digitale Mikrofotografie • Spülmittel DOMOL • Digitale Kompaktkamera Canon PowerShot G11 • Auflichteinrichtung • Objektiv HD 10 x / 0.18 •
Eigenbau-Adapter Typ 3 mit Fotookular 6.3 x / 28 Brille• • Halogenbeleuchtung 12 V 100 W • Ausschnitt aus Sehfeld ø 2,8 mm im Verhältnis 3 : 2.

Foto 12 :  ISO 100 • 1 / 200 s • 970 KB




Foto 13 :  ISO 80 • 1 / 160 s • 683 KB




Foto 14 :  ISO 100 • 1 / 200 s • 1,1 MB





Fotos 15, 16, 17

Digitale Mikrofotografie wie bei Mikrofotos 12 - 14 • Bildverhältnis quadratisch mit Sehfeld ø 2,8 mm.

Foto 15 :  ISO 80 • 1 /160 s • 884 KB




Foto 16 :  ISO 80 • 1 / 160 s • 1,1 MB




Foto 17 :  ISO 100 • 1 / 160 s • 1,2 MB





FAZIT

Die digitale Mikrofotografie  von Seifenhäuten ohne Blitzlicht ist bei der Beleuchtung mit einer Halogenlampe 12 V 100 W auch mit
einer einfachen digitalen Kompaktkamera gut möglich. Man kann mit niedrigen Empfindlichkeiten ISO 80 - 100 und Belichtungszeiten von  1 /160 - 1 / 200 s fotografieren. Bei diesen Belichtungszeiten werden die üblichen Bewegungen der Seifenhaut weitgehend " eingefroren "
und es entstehen scharfe Mikrofotos.

Viel Spaß beim Anschauen.

Mit herzlichen Mikrogrüßen
Jürgen aus Hemer

Heiko

Hallo Jürgen,

Deine Motivierung hat gewirkt, bekenne mich zur Nachahmungstäterschaft:



Viele Grüße,
Heiko

Schrodt

Guten Morgen Heiko,

schönes Bild !  Es freut mich, dass ich durch den Beitrag einen Mitstreiter für die Seifenhaut-Mikroskopie gefunden habe.

Mit herzlichen Mikrogrüßen
Jürgen aus Hemer