Neue Geräte von Forumsmitgliedern für die Mikrochemie

Begonnen von Reinhard, Februar 26, 2018, 17:01:12 NACHMITTAGS

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Reinhard

Hallo Freunde,

schon oft habe ich im Laufe der letzten beiden Jahre hier Geräte vorgestellt, die von hier allen bekannten Mitgliedern des Forums (Olaf, Frank, Hubert) mit großem Sachverstand
und Ideenreichtum erdacht und hergestellt wurden und meine mikrochemischen Ambitionen erst ermöglichen.
Deshalb freue ich mich, hier jetzt zwei neue Geräte von Rolf (reblaus) zeigen zu können, die mir Mikro- und Ultramikrotitrationen im unteren µl-Bereich ermöglichen.
Mit dem einen Gerät, einem "buzzer" werden in Verbindung mit einem Kapillarhalter von Hubert auch Titrationen im dreistelligen Nanoliterbereich möglich sein.

Das erste Bild zeigt eine meiner "Ultramikroburetten" in Form einer Agla-Mikrometerspritze. Mit ihr sind Flüssigkeitsdosierungen von jeweils 200nl /Mikrometerteilstrich möglich.
Die Spitze ist eine dem jeweiligen Volumen angepasste, selbst ausgezogene Kapillare.



Die fertig gefüllte Agla-Spritze im dreidimensional verschiebbaren Manipulator von Rolf.
Wie man sieht, hat Rolf ihn "aus dem Vollen gefräst". Das ist vorteilhaft und auch notwedig, weil sich sonst beim Drehen an der MM-Schraube die Kapillarspitze aus dem Sichtfeld des Mikro bewegen kann.
Außerdem sind Schrägstellungen möglich und der Einsatz verschiedener Agla-Spritzentypen.









Der "buzzer", also ein Gerät, das es erlaubt, mithilfe seiner Vibrationen kleine Flüssigkeitsmengen zu durchmischen.
Hier hat Rolf einen winzigen "Vibrator" aus einem Smartphone so in eine Halterung eingebaut, daß über einen auswechselbaren
Glasstab Schwingungen erzeugt werden, die einen Tropfen Flüssigkeit durchmischen, ohne ihn zu verspritzen!




Die gesamte Anordnung mit Spritze und "buzzer" unter dem Mikroskop.
Darunter der Glasstab des "buzzers" und die Kapillarspitze in einer Höhlung einer "Tüpfelplatte".
Hier wurde nun zur Verdeutlichung eine Titration von 3 µl einer Kupferlösung mit KJ und Natriumthiosulfat durchgeführt, die es erlaubt, Mengen von wenigen µg Cu nachzuweisen..



Unten 3 µl einer etwa 0,1N Kupferlösung nach Zugabe von KJ-Lösung im Überschuss. Die Braunfärbung entsteht durch das sofort gebildete Jod, das der Cu-Menge äquivalent ist
und durch eine genau 0,1N-Natriumthiosulfat-Lösung zurücktitriert werden kann.



Die blaue Färbung entsteht, wenn kurz vor Ende der Titration Stärkelösung zugegeben wird, um den Endpunkt der Titration zu erkennen.


Im letzten Bild sieht man, das Rolf's "buzzer" den Tropfen gut durchmischt, aber nicht verspritzt!



viele Grüße
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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www.mikrochemie.net

Lupus

Hallo Reinhard und Rolf,

da wäre sogar Cunningham in seinem Labor 405 neidisch geworden.  ;)

Hubert

reblaus

Hallo -

da bin ich doch recht glücklich, dass ich mit diesen - im Vergleich zu Huberts winzigen Wahnsinnswunderwaage - doch recht grobmotorischen Bastelrest- und Altteil-Konglomeraten etwas zum Gedeihen von Reinhards Mikrochemieprojekt beitragen konnte.
Bei dem Brummrührer hatte ich vorsichtshalber eine Frustrationsphase eingeplant (und dafür vorsichtshalber ein Trostfläschchen kaltgestellt) und war deshalb selbst überrascht, dass das Ding tatsächlich so funktioniert wie im theoretischen Brainstorming ausgedacht.

Viele Grüße

Rolf

olaf.med

Lieber Reinhard,

Dein Mikro-Labor ist wirklich sehr beeindruckend und ich finde es toll, was Du damit alles anfängst. Die "Löthrohrprobierkunde" mit ihren Möglichkeiten der Analytik an kleinen Mengen hat mich schon als Student fasziniert, aber die vehält sich ja zu Deiner Kunst wie der Hufschmied zum Uhrmacher.

Herzlichen Dank für das Zeigen,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0