Botanik: Gemeines Kurzbüchsenmoos Brachythecium rutabulum - Nachtrag

Begonnen von Erich T., Februar 18, 2018, 17:06:55 NACHMITTAGS

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Erich T.

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Bei meinem letzten Beitrag zu dem Moos Brachythecium rutabulum konnte ich einige Strukturen an der Basis deer Seta nicht genau zuordnen. Dies ließ mir keine Ruhe und dank des Literaturhinweises von Arnold Büschlen (nochmals Danke dafür), bin ich nochmals auf die Suche gegangen. Ich habe versucht die Entstehung des Sporophyten zu verstehen.

Die Entwicklung läuft, soweit ich das verstanden habe, folgendermaßen ab:

Am haploiden Gametophyten bilden sich Archegonien (weibl.) und Antheridien (männl.). Antheridien konnte ich an meiner Probe nicht finden,
Bild 1: drei Archegonienstände. Einige Blätter wurden entfernt, um die Stände besser zu erkennen



Ein Längsschnitt lässt sich schwer herstellen, da die Strukturen beim Schneiden auseinander fallen. Zum Einbetten vor dem Schneiden fehlt mir das Equipment. Trotzdem kann man, die von Hüllblättern umgebenen Archegonien erkennen.
Bild 2: Längsschnitt durch Archegonienstand.



Nach wegpräparieren der Hüllblätter liegen die Archegonien und die sterilen Paraphysen frei.
Bild 3: Archegonien



Die Archegonien besitzen eine bauchige Basis, in der sich die Eizelle befindet. Von der oberen Öffnung wandert das männliche Spermium ein. Von der Öffnung wandert es durch einen zentralen Kanal, der das Archegonium von der Öffnung bis zur Eizelle durchzieht. Nach der Befruchtung entwickelt sich aus dem Embryo der diploide Sporophyt.
Bild 4:


Bild 5: Gang im Zentrum des Archegoniums


Bild 6: Basis des Sporophyten



Beim Längsschnitt durch den Sporophyten sieht man zentral die Seta, die außen von den haploiden Deckblättern des Gametophyten umhüllt ist. Weiters glaube ich unbefruchtete Archegonien und Paraphysen zu erkennen.
Bild 7: Längsschnitt durch Sporophyten



Die Calyptra, mit der die am apikalen Ende der Seta sitzenden Sporenkapsel anfangs bedeckt ist besteht aus Resten des Archegoniums. In der Kapsel bilden sich die Sporen, die nach dem Ausstreuen zu neuen Gametophyten heranwachsen.
Bild 8:
Querschnitt durch Sporophyten Basis


Die Bilder sind sicher nicht optimal, ich wäre aber dankbar, wenn meine Interpretation der Strukturen von den Fachleuten im Forum kritisch überprüft würden.

Liebe Grüße
Erich


A. Büschlen

Hallo Erich,

du beschäftigst dich sehr intensiv mit den Laubmoosen! Die beiden letzten Bilder zeigen eine gekonnte Schnittführung und die Objekte sind vorzüglich dargestellt!
Sicher kennst du die Darstellungen im:

- Pflanzenanatomisches Praktikum II; von Braune/Leman/Taubert
- Lehrbuch der Botanik (der Strasburger)

Gruss Arnold Büschlen
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Erich T.

Danke für die freundlichen Worte. Der Umstand, dass ich die Strukturen der Schnitte nicht zuordnen konnte ließ mir keine Ruhe. Deshalb bin so in die Materie eingetaucht. Mir hat es Spaß gemacht, eventuell sind es aber etwas Zuviel Bilder für das Forum. Das hat sich halt so ergeben.

LG
Erich