Hauptmenü

Safran Pollen

Begonnen von Klaus Herrmann, Februar 18, 2018, 18:04:56 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Heiko

Lieber Klaus,

hoffentlich kommen die Ganoven nicht auf die Idee, mit anderen Vertretern der Gattung zu panschen.  ;D
Crocus sieberi aus meinem Garten, die Bilder sind schon älter, das Pollenkorn gefärbt:





Viele Grüße,
Heiko

A. Büschlen

Lieber Heiko,

einmal mehr sind deine Pollen-Bilder ein Genuss!

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Klaus Herrmann

Lieber Heiko,

Danke für deine Ergänzung.

Zitathoffentlich kommen die Ganoven nicht auf die Idee, mit anderen Vertretern der Gattung zu panschen.

Wenn man die Möglichkeit sieht aus "Dreck" Gold zu machen, dann wird das sicher auch reidlich versucht und auch gemacht. Die hauptsächlichen Verfälschungen wird man beim Pulver finden. Wenn sichtbar Griffel vorliegen steckt darin schon mal viel Arbeit, denn die mussten ja geerntet werden, und das geht auch nicht mit dem Staubsauger. Also ist schon mal ein Kriterium: kein Pulver kaufen.
Und dann muss man sich auf den typischen Geruch stützen und den Geschmack, weil ja keiner ein Mikroskop mitnimmt, wenn er ein Tütchen Safran kauft. Also auf dem Markt in Spanien für 3 € 1g Safran kaufen kann man gleich lassen. Bei meinem Safran sind schon mal auch die ganzen Stiele dran, was auch schon als Verfälschung gilt, weil der untere Teil leer ist, aber Gewicht bringt. Aber immerhin Geruch und Geschmack stimmen, meine Fischsuppe war köstlich!

Auf jeden Fall ein spannendes Feld: Lebensmittelverfälschungen! Peter Reil hat hier doch mal von Perigord-Trüffeln berichtet, die aus China kamen, auch schöne Gewinnspannen!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Gerald

Hallo Klaus,

als ich Deinen Beitrag gelesen habe ist mir eingefallen, dass ein Freund uns mal Safran aus Ägypten mitgebracht hatte. Ich habe es nie gebraucht und hatte eigentlich gedacht, dass meine Frau es entsorgt hatte. Aber nein - endlich hat es sich gelohnt mal etwas nicht weggeschmissen zu haben.


gleich 10g - somit ein Markwert von 300 Euro??

unter der Stereo-Lupe:

Ich bin überrrascht: eigentlich hatte ich gedacht nur gefärbten Rasenschnitt zu finden. Aber doch tatsächlich irgendwelche Blüten.


Habe die Pollen nachgemessen: 30µ - also kein Safran - keine 300 Euro

Jetzt hat mir das Mitbringsel doch noch Freude gemacht - ab in den Mülleimer  ;).

Kann man anhand von Bild 2 sagen was da verwendet wurde?

Viele Grüße

Gerald



Klaus Herrmann

#19
Super Gerald,

ein tolles Beispiel einer 100% Fälschung, das ist wahrscheinlich Saflor!

Bitte nicht entsorgen bring ihn mit nach Würzburg. 300.- würde ich nicht dafür geben, aber ein Glas Wein wäre er mir wert!

https://pollen.tstebler.ch/MediaWiki/index.php?title=Carthamus_tinctorius

Die Pollengröße stimmt allerdings nicht sollte eigentlich fast doppelt so groß sein. In Wasser eingelegt sollten sie das Wasser nicht gelb färben. Es sei denn die Fälscher haben inzwischen dazu gelernt und einen wasserlöslichen Farbstoff verwendet.

Eselsdistel wäre auch noch möglich.

Edit: Hier eine schöne Gegenüberstellung: http://www.digitalefolien.de/biologie/pflanzen/faerbe/fdistel.html
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

liftboy

Saflor, genau!
Ich hab mir eine größere Menge davon aus Tunesien mitgebracht. Dort nennt man das Zeug nach längerem Nachfragen Osfor. Ich brauchs nur zum Färben, wenn der süßliche Safrangeschmack nicht gebraucht wird. In ein Teesieb und ab in die Suppe :-) kommt echt gut!

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

A. Büschlen

Hallo Gerald,

versuche doch weiter an deiner "Safran"probe zu forschen.
- Suche am Stemi einen offenen Staubbeutel
- Lege den Staubbeutel auf einem OT in einen Tropfen Wundbenzin , oder wenn vorhanden, so gib einen Tropfen Aether auf den Staubbeutel
- Wenn das Benzin oder der Aether verdampft ist nimmst du den Staubbeutel weg und gibst einen kleinen Tropfen Leitungswasser dazu
- Mit einem Deckglas abdecken und am Deckglasrand absaugen bis eine minimale Schichtdicke erreicht ist
- Im Durchlicht/Hellfeld/schiefer Beleuchtung/ oder DIC mikroskopieren und dokumentieren

Wenn die Blüten von Disteln sind, dann sollten die Pollen so https://www.paldat.org/search/genus/Carthamus oder ähnlich aussehen.

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Klaus Herrmann

Hallo Arnold,

da finde ich die Pollen-Wickibilder aber besser. REM-Aufnahmen wird Gerold ja sicher nicht machen! ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

A. Büschlen

Hallo Klaus, und welchen Gewinn ziehst du denn aus diesen total überfärbten Pollen?

Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

liftboy

#24
Hallo Arnold,

der Link hilft mir leider nicht weiter. Beim anklicken der Bilder erscheint eine Seite mit kryptischen Zeichen.

Aber nun weiter; ihr habt mich angestachelt. Also ab in die Küche und Osfor geholt.
Hier ein altes Präparat von 2007 Einbettung in Eukitt, Pollengröße ca 50µ, Pollen sehr schrumpelig.



Nun also ran! Wie bei Mila gelernt, aufkochen des Präparates in Chloralhydrat, dann Einbettung in Hoyers Gemisch (ging am schnellsten)

Bei der Übersicht mit dem 4x kann man deutlich die Struktur des Pollenträgers erkennen! Besenförmig ausgefasert und nicht kugelig wie beim Safran.



Hier die Pollen, diesmal schön rund mit einem Durchmesser von ca. 60µ



Im Pulver sollten sich Rückstände wie dieser finden lassen:



Eindeutig Distel, oder?  :-)

Und da sind wir schon wieder beim Thema Bildqualität. Mir hats gereicht (unbearbeitet).

Grüße
Wolfgang

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Heiko

Hallo Wolfgang,

besonders aussagekräftig ist das in Deinem Foto markierte Pollenkorn:




Hallo Arnold,

auch mir ist schleierhaft, weshalb die oft an sich sehr guten Pollenwiki-Fotos so überfärbt sind. Gibt es eine Standard-Konzentration, an die ,,man" sich hält, um farb-vergleichbar zu sein?

Viele Grüße,
Heiko

Klaus Herrmann

Hallo Arnold,

und was sagt dir dieses mikrige Bild?. Sicher sie sind zu stark gefärbt, aber die Struktur ist deutlich besser zu sehen. Zudem ist die Eiform sicher untypisch!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

A. Büschlen

Hallo,

warum Pollen sehr oft konsequent überfärbt werden, ist mir nicht klar.
Was möchte man mit dem färben von Pollen bewirken? Aus meiner Sicht können mit einer Färbung zarte und feine Strukturen der Pollenoberfläche hervorgehoben werden. Diese Strukturen sind sehr oft wichtige Merkmale für die Zuordnung und Bestimmung.
Viele Arten der Korbblütler zeigen Pollenoberflächen mit sehr kräftigen Strukturen( Disteln gehören auch zu den Korbblütler). Hier ist ein Färbung für die Betrachtung am Mikroskop im Durchlicht/Hellfeld aus meiner Sicht nicht nötig. Sehr hilfreich kann, wie oben schon beschrieben, eine Reinigung mit Aether sein.

Hier ein Beispiel wie gefärbte und ungefärbte Pollen der Korbblütler wirken: https://www.google.ch/search?q=asteraceae+pollen+morphology&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ved=0ahUKEwjtw76t3sHZAhWIvxQKHeoNCrYQsAQISA&biw=1920&bih=928

Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Gerald

Hallo Arnold,

Danke für die Tipps. Ich werde es mal versuchen - kann aber ein Ergebnis nicht versprechen  ;)

Viele Grüße

Gerald

Klaus Herrmann

Hallo zusammen, lieber Gerald,
das wertvolle "Safranpaket" liegt nun schon lange auf dem Arbeitstisch und klagt mich an. Aber nun habe ich die Verpackung geöffnet und den Saflor (Färberdistel) mal unter die Linse gelegt.
Sieht man natürlich gleich, dass es kein echter Safran ist.
Da der Pollen ein sicheres Unterscheidungsmerkmal ist habe ich mich darauf konzentriert und Auflichtfluoreszenzaufnahmen gemacht. Der Durchmesser der Pollenkörner ist nur ca halb so groß, wie beim echten Safran. Ich messe ca. 40 µ bei dieser sehr gut getrockneten Probe. (angegeben wird 45-57 µ). Man sieht die stachlige Exine und die Poren, die auch auf den Bildern von Pollen-Wicki zu sehen sind.

Ganz herzlichen Dank an Gerald für die reichliche Probe, werde ich bei Treffen der TMG und auch in Hohenheim einsetzen.











Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken