Hallo Nick,
wie Du bereits korrekt vermutest, ist das der Auflichtkondensor von Winkel-Zeiss mit einem kurz gefassten, starken Auflichtobjektiv.
Damit mikroskopierte man Auflicht-Präparate, wie z.B. Metall- oder Erz-Anschliffe, aber im Prinzip auch Kohlen, Keramik oder andere Objekte, die auch bei der üblichen Dünnschliff-Dicke (ca. 25 µm) nicht durchsichtig werden, oder deren Reflexionsverhalten untersucht werden soll.
Objektive für diese Zwecke sind üblicherweise nicht oder eher zufällig untereinander abgeglichen, da sie (zumindest bis noch vor einigen Jahrzehnten) einzeln montiert wurden und nicht in einem Revolver umgeschlagen wurden. Die Montage des Auflichtkondensors am Revolver eines Durchlichtmikroskops ist denn auch eher ein Provisorium, denn dadurch wird die Tubuslänge nochmal größer, als sie durch den Auflichtkondensor ohnehin schon ist und durch die Drehbarkeit ist nichts gewonnen (im Gegenteil: man riskiert zerkratzte Präparate).
Andere Objektive für diesen Auflichtkondensor werden ebenfalls kurz gefasst sein, also kürzer als gewöhnliche Durchlicht-Objektive. Die stärkeren Exemplare werden für Objekte ohne Deckglas gerechnet sein (D=0) und sich deshalb nicht für typische, abgedeckte Objektträger eignen. Das Prisma ist wahrscheinlich nicht nur schwenkbar, sondern evtl. auch - durch Ziehen am gerändelten Hebel - gegen eine Glasplättchen wechselbar. Das Prisma deutet darauf hin, dass auch polarisationsoptische Untersuchungen damit vorgesehen waren, für die das Glasplättchen nicht ideal ist.
Viele Grüße
Thomas
PS: ich bin auf diesen, leicht angestaubten Eintrag über meine Suche nach Informationen zu "Winkel-Zeiss" gestoßen.