Mikrohärteprüfung - hat jemand so eine Einrichtung im Einsatz?

Begonnen von Bob, März 19, 2018, 17:48:13 NACHMITTAGS

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Bob

Hallo zusammen,

ich bereite gerade ein werkstoffkundliches Thema für das Mai-Treffen unserer Mikro-Gruppe Hamburg vor.
Da würde ich gerne auch dieses Verfahren vorstellen. Für mein Zeiss Jena NF habe ich sogar eine Mikrohärteprüfeinrichtung, aber das dazugehörige Mikroskop stammt aus einem Wasserschaden, und die Einrichtung ist leider unrettbar vergammelt. Geholfen wäre mir mir ein paar Fotos von dem Instumentarium selbst und dem Eindruck im Werkstück.
Mein funktionierendes Zeiss Jena NF mit Auflichteinrichtung werde ich mitbringen, von daher könnten die Teilnehmer auch Prüfkegel-Eindrücke vor Ort vermessen, wenn mir jemand ein paar Metallstücke mit Eindrücken schicken könnte.

Also, hat jemand Lust und die Möglichkeit, mir hier zu helfen?


Viele Grüße,

Bob

Alfred Schaller

Hallo Bob,
hier findest Du sicher die gesuchten Informationen:
http://www.mikroskop-online.de/Mikroskop%20BDA/30-676c-1.G%20%20Mikrohaerterpruefeinrichtung%20D32%20%20(TB).PDF
Üblicherweise ermittelt man HV0,2. Heute werden anstelle dieser Zusatzgeräte meist durch eigenständige Mikro- und Kleinlasthärteprüfer genutzt.
Viele Grüße
Alfred Schaller
- gern per Du  / Vorstellung -

Bob

Hallo Alfred,
danke für den Link!
Es wäre halt hübsch, wenn mit jemand halbwegs aktuelle Fotos von Equipment und Ergebnis hätte schicken können. Wer so eine Einrichtung hat, hätte sowas ja evtl. schon fertig auf der Festplatte liegen. Na mal sehen, das wird auch so ein interessantes Thema werden.

Viele Grüße,

Bob

Peter V.

Hallo Bob,

kennst Du dieses Video? Das könnt Ihr Euch doch zur Einführung bei dem Treffen mal anschauen:

https://www.youtube.com/watch?v=HxMp4CgmUnM

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Bob

Hallo Peter,

danke für den Link! Das passt prima, sowohl vom Inhalt, als auch von der Länge her.

Viele Grüße,

Bob

derda

Hallo Bob,

Ich hatte eine solche Mikrohärteprüfeinrichtung vom Neophot32 und diese für die Metallographie verwendet. Im Gegensatz zur Kleinlasthärte, wo meistens in HV0.3 (Härte Vickers mit 300g Last) gemessen wird und die Eindrücke sich daher über viele Einzelkristalle verteilen, können mit der Mikrohärteprüfeinrichtung Einzelkristalle auf Ihre Härte geprüft werden.

Die Mikrohärteprüfeinrichtung gab es in der Ausführung Knoop und Vickers. Sie unterschieden sich nur in der Form des Eindringkörpers (langezogene Pyramide oder quadratische Pyramide). Der Apochromat hatte den Eindringkörper mittig in der Frontlinse zu sitzen, beim Absenken und Lastaufbringen verlor man das Präparat aus der Schärfebene und konnte die eingespiegelte Lastskala betrachten. Die dort einzustellende Last musste über eine zuvor ermittelte Lastgerade ermittelt werden, weshalb der Einrichtung etliche Gewichte begelegt waren. Sobald man den Apochromaten anhob, war der Eindruck gesetzt und konnte vermessen werden.

Um die Einrichtung verwenden zu können, benötigte man ein Auflichtmikroskop. Dabei war es egal ob es sich um ein aufrechtes oder inverserses Mikroskop handelt. So war über einen Adapterring auch die Verwendung am Jenalab-Pol oder diversen anderen Mikroskop möglich.

Leider finde ich keine Bilder mehr, obwohl ich eigentlich irgendwo welche haben müsste => auch von der eingespiegelten Skala... vielleicht hat ja noch jemand diese Einrichtung.

Viele Grüße

Erik

Bob

Hallo Erik,
danke für die Rückmeldung!
Meine Mikrohärteprüfeinrichtung für das Zeiss Jena NF hat einen breiten Schiebeschlitten, indem man Prüfkörper und Objektiv mit Ringspiegel hin- und herschieben kann. Die Übereinstimmung der Position wird dabei durch einstellbare Anschläge gewährleistet. Ein ziemliches Trumm, das da am Mikroskopkopf hängt!
Von der von Dir beschriebenen Einrichtung hatte ich schon gelesen, es war mir aber nicht klar, dass der Diamant tatsächlich auf der Frontlinse sitzt. Das ist sicherlich eine elegantere und robustere Lösung.
Ich habe mir mal einen chinesischen Rockwell-Eindringkörper gekauft, mit dem werde ich ein paar größere Eindrücke machen, die sind dann auch mit einfacherem Equipment auszuwerten. Den muss ich nur noch wiederfinden...

Viele Grüße,

Bob

derda

Hallo Bob,

Die Frontlinse hatte ein Bohrloch in der der Eindringkörper auf einem Stift beweglich saß. Ich möchte nicht wissen, wie viele defekte Objektive davon bei Ebay herumgeistern. Bei Überlast ist das System bestimmt superfragil.

Viele Grüße

Erik

Alfred Schaller

#8
Hallo Bob,
Dein Rockwell-Prüfkörper wird Dir nicht helfen, denn bei Rockweĺl wird die bleibende Eindringtiefe gemessen. HV und HRC oder HRB sind nicht vergleichbar.
Viele  Grüße
Alfred
(Nachtrag vom 21.3.:) Es sei denn, Du willst nur das Prinzip demonstrieren.
- gern per Du  / Vorstellung -

Bob

Hallo Alfred,
danke für den Hinweis, die beiden Verfahren arbeite ja jeweils mit pyramidenförmigen Eindrücken, aber die Auswertung erfolgt komplett verschieden.
Da es bei mir ja nur um ein einfaches Verfahren zur Demonstration des Prinzips geht, habe ich das noch weiter vereinfacht. Ich habe mir eine Hartmetallspitze geschliffen mit den Winkeln eines Vickers-Prüfkörpers. Für diesen habe ich einen Adapter auf die Spitze eines Automatikkörners gedreht. Das gibt recht gleichmäßige Eindrücke, die auch z.B. in einem Holz-Sägeblatt mit ca. 55 HRC noch eine passende Größe haben. Für das Unterscheiden zwischen grob verschiedenen Wärmebehandlungszuständen reicht das locker aus. Die Ergebnisse sind dann wohl in HBob. ::)

Viele Grüße,

Bob

Alfred Schaller

Hallo Bob,
eine gute Idee!
Aus Vergleichen von HV (Diamantpyramide mit ca. 10.000 HV als Prüfkörper) und HBW (Wolframkarbidhartmetallkugel mit ca. 3-4.000 HV) ist bekannt, dass beide Werte bis ca. 650 HV übereinstimmen. Bei höheren Werten beginnen Abweichungen, da die Hartmetallkugel sich stärker verformt als der Diamant. Somit müssten Deine Messungen bis ca. 650 HV ziemlich korrekt sein, bei höheren Werten etwas nach unten abweichen. Das dürfte für qualitative Aussagen überhaupt kein Problem sein. Das Sägeblatt mit 55 HRC dürfte dann etwa bei 600-700 HV liegen (genauere Umrechnungstabellen gelten nur für bestimmte Stahlgruppen, z.B. unlegierte und niedriglegierte Stähle)
Viele Grüße
Alfred
- gern per Du  / Vorstellung -