Histologie Eye Bulb 2 Chaetodiopsis m. Diopsidae

Begonnen von Jürgen H., März 23, 2018, 18:05:04 NACHMITTAGS

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Jürgen H.

Liebe Mitmikroskopiker,

schon einmal hatte ich den Augenbulbus einer Diopside gepostet, wobei Photobucket leider die dazugehörigen Bilder vernichtet hat.

Das war damals das Ausgangsbild:



Jetzt habe ich einen neuen Block geschnitten und eine Färbung nach Mallory 1900 vorgenommen:



Was man an diesem Schnitt schön erkennen kann, ist, dass bei den Diopsiden nicht nur die Augen auf Stielen vom Kopf weg verlagert sind, sondern auch Teile des Gehirns, die funktional dem Sehen zugeordnet sind, nämlich 1 die Lamina, 2 die Medulla und 3 der Lobulakomplex, bestehend aus Lobula und Lobulaplatte.

Jeder Teil des Gesichtsfeldes bzw jede Linse des Bulbus findet seine Entsprechung in Lamina, Medulla und Lobula und zwar lagegenau so, wie die Linsen auf dem Bulbus liegen. Man nennt das Retinotopie. Da auf meinem Schnitt die neuralen Verbindungen zwischen den Gehirnteilen Lamina, Medulla und Lobula gut erkennbar sind, kann man die genannte Strukturordnung gut nachverfolgen.

Zoome ich mit dem 63er Objektiv etwas näher heran, läst sich sogar schon erahnen, dass im Mittelfeld der Medulla neuronale Querverbindungen verlaufen, dort, wo ich erneut eine 2 hineingemalt habe. Aufgrund dieser Querverbindungen erscheint die Medulla dreigeteilt in einen linsenwärtigen, einen kopfwärtigen und einen mittig gelegen Teil. Diese Querverbindungen könnten z.B. einer Bewegungsdetektion dienen.






Ein Traum von mir wäre es, die Verschaltungen einmal präziser mit einer Versiberungstechnik darstellen zu können.

Paraffinschnitt in Stärke von ca. 3 µ, nach  Fixierung in alkoholischer Bouinscher  Lösung nach Dubosq Brasil.

Schöne Grüße

Jürgen

Klaus Herrmann

Lieber Jürgen,

von den Details bin ich zu weit weg um sie bewerten zu können, aber was du da zeigst ist traumhaft gut! 3 µ Wahnsinn!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Fahrenheit

Lieber Jürgen,

ein sehr schöner Schnitt! Ich finde es immer wieder faszinierend, zu sehen, wie gerade ein so spannendes Organ wie das Auge aufgebaut und "verdrahtet" ist.

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
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Für draussen: Leitz HM

Jürgen H.

Lieber Klaus, lieber Jörg,

herzlichen Dank für eure anerkennenden Worte!

Schöne Grüße an alle

Jürgen

Ralf Feller

Lieber Jürgen,
besonders interessant und toll dargestellt finde ich die Verlagerung von Teilen des Gehirns in das Auge.
Die Schnitte sind wie immer super und so wäre eine Versilberung doch eigentlich machbar.

viele Grüße aus Mülheim, Ralf

Dr. Jekyll

Hallo Jürgen,

Hervoragendes Präparat und klasse Bilder. Hut ab👍👌
Beste Grüße
Harald

Jürgen H.

Lieber Ralf, lieber Harald,

vielen Dank für eure anerkennenden Worte, die Ansporn für weitere Versuche sind. Für eine Versilberung suche ich noch nach einem passenden Rezept. Einen alten Bestand von Silbernitrat habe ich noch, Natriumthiosulfat auch, Protargol und Hydrochinon für das Rezept nach Bodian nicht, aber vielleicht gibt es ja auch ein einfacheres Rezept. Vermutlich müssten meine Schnitte auch wesentlich dicker werden, damit man einzelne Neuronen in ihrem Verlauf ein wenig verfolgen kann, vielleicht so um die 10µ.

Einen Schnitt durch das Diopsidenauge habe ich noch, der die Situation einige µ unterhalb der außen gelegenen Linsen zeigt. Der Schnitt berührt also den Augenbulbus tangential von vorne. Er zeigt die bereits mehrfach erörterte Anordnung der blau gefärbten Rhabdomere, der Lichtsinnesstäbchen beim Dipterenauge. Unter jeder Linse befinden sich acht Rhabdomere in einer spezifischen Anordnung (von denen immer nur sieben zu sehen sind, weil zwei Rhabomere direkt übereinander angeordnet sind.Jede Gruppe der Sehstäbchen ist durch braune Pigmente gut vor seitlich einfallendem Licht abgeschirmt.




Näheres ist zum Beispiel hier ausgeführt:

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=18958.0

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=27357.15

Die Diopsiden haben nach der Literatur ca 3000 Linsen pro Augenbulbus, was dann immerhin zu 18.000 Sehstäbchen führt. Das muss reichen, um sich als Fliege in der Umgebung zurecht zu finden. Zum Vergleich: Unser menschliches Auge besitzt 120 Millionen Stäbchen und noch ein paar Millionen Zapfen.

Schöne Grüße

Jürgen


Ronald Schulte

Jürgen,

Es fehlt mir diese Woche an zeit um richtig zu lesen und zu reagieren aber sehe hier fast die Perfekte Schnitte. Das geht ja kaum noch besser und deine gewunschte versilberung kann sicher viel schönes zeigen. Ich habe das mal zur probe gemacht und das war nicht gans ohne probleme. Weil sehr Alkalisch gearbeitet wird spuhlen die Schnitte schnell ab. Man sollte hier besser beschichtete OT gebrauchen. Auch mehrere Schnitte herstellen ist geraten weil viel getestet werden muss um die richtige Zeiten ermitteln zu können. Bei mir wurde oder zu viel oder zu wenig gefarbt, das ist einfach testen und erfahrung machen.

Viel spaß, gruße Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

Jürgen H.

Hallo Ronald,

Du meinst dieses Rezept hier?

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=6416.0

wenn ich den nächsten Kopf eingebettet habe, werde ich es einmal versuchen. Vergleichsweise scheint mir das Rezept einfacher zu sein, als z.B Bodian, aber ich mag mich täuschen.

Hattest Du in Formol fixiert oder in Bouin?

Aufkleben auf beschichteten OTs werde ich in jedem Fall machen, meine sonstigen Eiweißglycklebemethode ist vermutlich für die Versilberung nicht so tauglich. Dann werde ich wohl zum Aufziehen einen Wassertopf anwerfen müssen, ein Streckbad habe ich immer noch nicht. Was für ein Modell hast Du?

Schöne Grüße

Jürgen

Ronald Schulte

Jürgen,

Die Fixierung musste unbedingt Formalin sein wenn ich mich genau erinnere (ich habe momental kein zugriff zu meine Daten aber schaue mal im Romeis).

Ja ein Streckbad habe ich mir auch lange gesucht und wie ein Wunder bekam ein Forumsmitglied ein neues von Leica (die schöne Rechteckige HI1210, http://www.medicalexpo.de/medizin-hersteller/histopathologie-wasserbad-45357.html) und hat er mir sein altes geschenkt. Sehr nett!
Ist so ein Rundes wie hier abgebildet. Das Model ist schon was älter aber tut genau was es tun muss und darum geht es ja.
http://www.medicalexpo.de/prod/electrothermal/product-80796-765178.html

Grüße Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
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Mikrotom:
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Ronald Schulte

Jürgen,

Im Romeis 18, Seite 258 und Seite 223, ist geschrieben das für die meiste Silber Techniken die übliche Fixierlösungen in Ordnung sind. Also auch an Bouin musste es funktionieren.
Wichtig ist noch das du die Schnittdicke nicht zu dünn nimmst weil sonst wenig längere Axone zu sehen sind. Zu dick aber wirkt schnell wie ein Schwarzen Klumpen an Nerven. 8 µm ist Prima zum Anfangen.

Gruße Ronald
Mikroskope:
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Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

Jürgen H.


Danke Ronald, dass Du noch einmal nachgesehen hast.

Ich werde einmal zwei fixierte Stielaugen in Paraffin einbetten und mich mit Deinem Rezept beschäftigen. Aaber zunächst kommen noch zwei bereits gegossene Blöcke mit je einem Abdomen dran.

Schöne Grüße

Jürgen