Zeiss Standard 14 Led Umbau Kühlkörper

Begonnen von FotoHooK, April 27, 2018, 13:53:56 NACHMITTAGS

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FotoHooK

Hallo Forum,

Ich möchte mein Standard 14 mit Einstecklampe hinten und Spiegel unter dem Kondensor auf LED umrüsten.

Soweit ich das verstanden habe, muss die LED genau auf Höhe der originalen Lichtquelle im Rohr sitzen und gut gekühlt sein.

Da ich eine möglichst preiswerte Lösung suche, bastel ich auch gerne selbst Dinge zusammen, hätte auch ein Labornetzteil für die Stromversorgung, nur den Kühlkörper, der mit der richtigen Länge und passgenau in das Rohr passen muss kann ich nicht selbst herstellen.

Da der LEDUmbau kein seltenes Vorhaben sein sollte, hoffe ich hier einen günstigen Kühlkörper (oder vielleicht sogar ein Set zum selbst zusammenbauen) zu finden.

Liebe Grüße,
Robin

reblaus

Hallo,

nur für Bastler ohne (Spezi mit) Drehbank, denen das Basteln auch Spass macht:



Originalfassung (Foto links) mit Lampe vermessen (Position der Glühwendel!) und ausbeinen: Die leere Hülle der Fassung ist aus massivem Messing und hat einen Innendurchmesser von 18 mm. Bei eBay habe ich für etwa 5.- €  ein Stück Alu-Rundmaterial (D = 18 mm, L = 500 mm)) erworben, ein passendes Stück abgesägt, die nötigen Bohrungen für Kabel eingebracht und vorne mit "Arctic Silver" (2-Komponenten-Wärmeleitkleber, ca 12.-€) eine Cu-Kern-Platine mit  Cree XM-L LED (ca. 8.- €) draufgeklebt (Cu-Kern-Platinen haben einen kleineren Durchmesser und passen gut auf den Alustab). Nach Verlegen eines Kabelschwanzes durch die Bohrungen wird das Alustück in die Fassung geklebt. Vorher die Entfernung der Wendel in der Lampe messen, damit der LED-Emitter auch an die richtige Stelle kommt!
Verdrahtung des Kabelschwanzes ad libitum.
Eine Einzelanfertigung lohnt sich wegen diverser Porto bei der Beschaffung von Wärmeleitkleber und Alu-Rundmaterial (mind. 0,5 m) nicht so richtig. Die Alustange ist auch nicht ganz präzise, ggf. durch Stauchen etwas dicker machen oder etwas dünner feilen, damit sie nachher genau in die Fassung passt.

Und wenn du das Zeug halbfertig in die Ecke geworfen hast, wende ich vertrauensvoll an Stephan Hiller, der macht Dir was ganz edles  ;D

Viele Grüße

Rolf



FotoHooK

Hallo Rolf,

vermutlich hab ich aus Respekt vor dem alten Markenmikroskop nicht daran gedacht die original Fassung umzubauen. Oder vielleicht weil ich bei einem Fehlschlag dann ganz ohne Beleuchtung da sitzen würde. Aber du hast natürlich Recht - genau so werde ich es jetzt machen.

Danke für die kleine Anleitung mit Bild.

Gruß
Robin

reblaus

Hallo Robin -

bei mir war es umgekehrt: Durch die Umstellung auf LED-Beleuchtung mit Fertiglösungen aus Aludrehteilen sind bei mir viele solcher Lampenhalter übrig geblieben. Ich habe mich einfach geärgert, dass diese - einst sehr teuren - Präzisionsteile nun in der Kiste liegen sollen und schließlich in den Schrott wandern würden. Falls Du Deine Fassung vermurkst, spende ich Dir eine gegen Spesenersatz.

Viele Grüße

Rolf



FotoHooK

Hallo Rolf,

das klingt gut, da bastelt es sich gleich sorgenfreier.

Ich habe mir jetzt eine XML2 U2 und eine XML2 U4 bestellt, zusammen mit wärmeleit-klebepads. Ausserdem so eine Alustange von ebay.
Ein paar Blätter Schmirgelpapier und eine kleine Handsäge sind sicher genau die richtigen Werkzeuge für die kommende Präzisionsarbeit.

Vielleicht verschiebt sich dieser Pfosten besser in einen anderen Forenbereich, wenn ich die neulich verstärkte Diskussion zu Kommentaren im Mikromarkt bedenke.

Gruß
Robin

reblaus

Hallo Robin -

Wärmeleitpads sind zum Befestigen der LED-Platine auf dem Alu denkbar schlecht geeignet.  Mit Säge und Feile (ohne Drehbank) ist die Frontfläche nämlich kaum plan zu bekommen, d.h. der Wärmeübergang wird ungenügend, außerdem müsste die Platine zusätzlich verschraubt werden, denn solche Pads kleben ja gar nicht  - also müsstest Du Gewindelöcher schneiden! Dann aber statt Pads lieber Wärmeleitpaste (billig) verwenden, die Unebenheiten zuverlässig ausfüllt, was die Pads nur ungenügend können.
Um mir Bohren und Gewindeschneiden zu ersparen hatte ich deshalb den (relativ teuren) 2 Komponenten-Wärmeleitkleber verwendet, der dann außer der zuverlässigen Befestigung auch den Wärmeübergang Alustopfen - Messingfassung gewährleistet.

Viele Grüße

Rolf

Peter G.

Hallo in die Runde.

Wegen der Wärmeleitpads, die LED-Tech anbietet habe ich extra dort angerufen, weil ich wissen wollte, ob ich die Star-Platinen noch zusätzlich anschrauben sollte.
Nach deren Auskunft seien die Wärmeleitpads ohne weitere Verschraubungen zum Befestigen der LED auf einer planen Fläche geeignet. Nach der Wärmeeinwirkung durch die LED verstärkt sich die Klebekraft sogar sehr.

Ich habe LEDs damit selbst auf die fein plangedrehten Oberflächen geklebt und sie halten (bis jetzt noch).

Eine mit Schmirgelpapier freihändig bearbeitete Fläche ist eher keine "plane Oberfläche".
Davon abgesehen sollte die LED ja auch noch vom Winkel her exakt in den Kondensor leuchten.

Viele Grüße
Peter G.

reblaus

Hallo Peter -

danke für den Tipp, werde ich mal ausprobieren! Bei einer plangedrehten Oberfläche hat man aber auch mit den alten Klebepads weniger Schwierigkeiten.

Viele Grüße

Rolf

FotoHooK

Hallo Rolf, Hallo Peter,

nach einer kurzen Trotzphase, in der ich die Kritik an meinen Schmirgelfähigkeiten von den feinen Herrschaften mit ihren tollen Drehmaschinen verarbeiten musste, habe ich mir jetzt auch so einen zwei-Komponenten-Kleber bestellt.

Die Klebeleitpads finden dann vielleicht bei der Befestigung einer UV-LED an einem CPUKühler für ein anderes Projekt Verwendung.

Eine bebilderte Dokumentation meiner Bastelversuche folgt bald.

Gruß
Robin



Klaus Herrmann

Zitatnach einer kurzen Trotzphase, in der ich die Kritik an meinen Schmirgelfähigkeiten

das nenne ich mal menschliche Größe und außergewöhnliche Intelligenz! :)

Viel Erfolg!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

FotoHooK

Hallo Bastelfreunde,

Welche LED-Leistung ist im normalen Durchlicht-Betrieb mit so einer XM-L2 U2/U4 normal? Wieviel mA/Lumen/Watt benutzt man beim Betrachten mit Binotubus, ohne irgendwelche Filter, typischerweise?

Dann ausserdem noch die Frage:
Gibt es tolle Tricks so einen zweikomponenten Kleber https://www.led-tech.de/de/Fischer-Elektronik-Waermeleitkleber-5-Gramm mit dem richtigen Mischungsverhältnis von 10:1 zu dosieren, ohne gleich die gesamte Menge zu nutzen?

Der Harz ist sehr dickflüssig, während der Härter eher dünnflüssig ist. Ich habe eine kleine waage, die aber (bestenfalls) 0.1 Gramm auflöst, was bei 0.5g Härter-Flüssigkeit nicht sonderlich genau ist.

Wie kritisch ist das mit diesem Mischungsverhältnis überhaupt? Kann man beide Mengen 3.14*Daumen halbieren, oder muss das ganz genau sein?

Gruß
Robin

reblaus

Hallo Robin -

leider benutze ich eine WL-Kleber 1:1, da schätzt es sich leichter. Aber es kommt nicht so genau drauf an, das Zeug wird ja auch in der Tubs fest wenn man versehentlich eine kleine Menge der anderen Komponente dran bringt!
Im Zeiss Beleuchtungsrohr auf gut ableitendem Akustopfen kann die Cree XM-L problemlos mit 1 A Dauerlast laufen (ca. 3,6 V fallen daran ab) , eine kurze Last mit 3 A ist ohne weiteres möglich.
Aber am Anfang hast Du eher Probleme die LED mit geringem Strom so schwach einzustellen, dass Du nicht geblendet wirst (Graufilter evt. angenehm). Volle Pulle braucht man höchstens bei Kontrastverfahren (Phase, DIC).

Gruß

Rolf

FotoHooK

Hallo Rolf,

Zitat von: reblaus in Mai 02, 2018, 17:39:11 NACHMITTAGS

Aber am Anfang hast Du eher Probleme die LED mit geringem Strom so schwach einzustellen, dass Du nicht geblendet wirst (Graufilter evt. angenehm).


genau darauf bezog sich meine Frage, ich hatte gehofft, dass die Verwendung von Filtern mit der neuen Beleuchtung dann nicht mehr nötig ist.
Momentan benutze ich einen variablen Graufilter für Kameraobjektive, der lose auf der Irisblende liegt.

Gruß Robin

FotoHooK

Hallo,

Ich habe nun alle Einzelteile beisammen.

Ich habe zunächst mit einer Handsäge die Alustange gekürzt:



Das vom Alustangenverkäufer produzierte Ende der Alustange war recht grade abgeschnitten, also benutze ich dieses für die Befestigung der LED.

Die Oberfläche des Schnitts war weniger zufriedenstellend:



Nach einer ordendlichen Schmirgelpapier-Kur:




Ich habe ausserdem eine kleine Rille gesägt, in der ein Kabel zur Stromversorgung Platz hat. (So lange Löcher kann ich in Alu nicht bohren).




Einen Forumwebspace mit unnötigen Bildern verstopfenden Gruß,
Robin


FotoHooK

Hallo beleuchtete Forengemeinde,

Hier nun das vorläufige Ergebnis meiner Klebung:




Das Fingerthermometer sagt "autschn" wenn die LED an ist, was aber eher an der Strahlung liegt, als an der Temperatur der LED selbst.

Mir fällt es also schwer, die Kühlleistung meiner Bastellei zu bewerten und auf einen sicheren Dauerbetrieb-Strom umzurechnen.

Auch das betreiben mit meinem alten Labornetzteil funktioniert nicht so unkompliziert wie gedacht: Der Strom fluktuiert beim Drehen am Ampere-Knöpfchen und eine präzise Stromstärke ist praktisch nicht einstellbar.


Zuletzt noch eine Frage zur genauen Position der LED: Welchen Spielraum hat man da. Ist 1mm zu weit in den Stativfuß gesteckt schon bemerkbar? Macht die kleine LED-Linse direkt auf der LED da einen Unterschied?

Ich bedanke mich für die Bastelanleitung/Hilfe und bin gespannt aufs Testen am Mikroskop, was aber erst in einer Woche geht.

Gruß
Robin