Gesucht: seeehr helle punktförmige Lichtquelle für Stereomikroskop

Begonnen von WinfriedK, Mai 15, 2018, 22:01:02 NACHMITTAGS

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WinfriedK

Ich möchte eine Probe von Ackererde untersuchen auf der und in der sich fadenörmige und kugelige Blau- und Grünalgen angesiedelt haben.

Es ist ein Mikrogebirge und -Tal aus Mikro-Mineralsteinen/-Kristallen, netzartig  überwachsen von Fadenalgen. Dazu haben sich Gallertkugeln verschiedener Größe an den Gebirgswänden und in den Tälern festgegesetzt, die Mikroalgen und Fadenalgen enthalten.
Ich kann z.B. eine Gallertkugel von <0,5 mm beobachten, die offensichtlich Nostoc-Fäden enthält und wo man andeutungsweise die einzelnen Zellen erkennen kann.

Mein Steromikroskop hat ca. 40x Vergrößerung.
Das ganze Stereobild ist eher im Gehirn aus schemenhaften optischen Eindrücken zusammengesetzt als ein klares optisches Bild.
Noch ungleich schwieriger ist es, das im menschlichen Auge/Gehirn gesehene Stereobild in einem 2D-Bild über einen Bildkanal des Stereomikroskops ähnlich plastisch fotografisch abzubilden.

Was mir vordringlich fehlt ist eine Lichtquelle, die das dunkle Bild entscheidend erhellt. Eine diffuse Lichtquelle ist nicht adäquat, es muß eine punktförmige Lichtquelle sein wegen Schatten- und Reflexionsvermeidung.
Eine Ikea-LED ist nicht brauchbar.
Es muß wohl ein Lichtleiter mit Linsensystem zur Lichtstrahlfokussierung sein den ich z.B. auf so eine Mikro-Nostoc-Kugel richten und sie Ausleuchten kann, um so die Fäden und Zellen zumindest andeutungsweise zu erkennen.

Aber wo gibt es so etwas?

Warum der ganze Aufwand?

Ich möchte dem Landwirt demonstrieren, was er mit seinem Pflug im Algennetzwerk anrichtet, wenn er das Unterste zu Oberst kehrt und so keine Humusvermehrung in seinem öden Acker erwarten kann.
Natürlich ersetzt so ein Foto keinesfalls den plastisch-fantastischen persönlichen Eindruck eines Live-Stereobildes am Stereomikroskop.

Siehe: Humus aus Sand (Nicht wirklich)



2048 × 2406 Pixel



Winfried


reblaus

Hallo -

ist das so zu verstehen, dass ein kleiner Punkt auf dem Objekt ausgeleuchtet werden soll? Wenn die Lichtquelle selbst punktförmig ist, gibt das doch noch viel stärkere Schlagschatten und kontrastreichere Reflexe als bei diffusem Licht??

Gruß

Rolf

WinfriedK

#2
Hallo Rolf,

ein laienhafter Wunsch wäre, die Nostoc-Kugel auf dem obigen Bild so weit zu erhellen, daß das Innere auch in Fäden und Zellen sich zu erkennen gibt und nicht nur als eine dunkle Wolke erscheint.
Und ja, wo viel Licht, da auch viel Schatten, - aber an einer Stelle, die nicht von Interesse ist.
Die Punktgröße ist der Objektgröße entsprechend angemessen zu gestalten.

Winfried

Rawfoto

Guten Morgen

Also im EBay habe ich für so einen Zweck von Schott Fostec Lichtleiter mit Spots gekauft. Vor diesen Spots kann man Lochblenden montieren, diese gibt es gefasst z.B. Bei Edmund Optics ...

Durch den Lichtleiter kann ich Kaltlicht oder Blitzlicht schicken.

Aus den Zeiten wo die Lichtquelle nicht fix ins Mikroskop eingebaut wurden gibt es Beistellleuchten die über einen Spiegel eingespiegelt wurde gibt es hervorragende Spots mit Blende davor ...

Glühlampeneinsatz raus und Lichtleiter rein, zusätzlich die oben beschriebenen Lochblenden sind das Optimum.

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Lupus

Hallo Winfried,

wenn ich das richtig verstanden habe soll die "Kugel" durch fokussieren des Lichts auf einen Durchmesser von etwa 0.5 mm beleuchtet werden. Das dürfte dadurch gehen dass Du eine möglichst kleine LED mir Hilfe eines Mikroskopobjektives (10x oder 20x) etwa 1:10 verkleinert auf das Objekt abbildest. Dazu sollte der übliche Linsenvorsatz z.B. einer IKEA-Lampe entfernt werden, da dieser ein größeres virtuelles Bild der LED erzeugt. Man könnte das Mikroskopobjektiv einfach durch ein Kartonröhrchen in größerem Abstand zur Lampe montieren um den notwendigen Abbildungsmaßstab zu erreichen.

Hubert

Paul Keller

Hallo Winfried,

im Strahl eines grünen Laserstabs dürfte die 'Wolke' auch mehr Detail zeigen.

Gruss
Gruss,
Paul

Vorstellung: Hier klicken

Stuessi

Hallo Winfried,

auch die beste Beleuchtung kann fehlende Schärfentiefe eines Stereomikroskops bei 40-facher Vergrößerung nicht ersetzen.
Ich würde deshalb neben der Demonstration am Stemi noch Bilder von vergleichbaren Stellen zeigen, die durch Stacken erzeugt wurden.

Grüße
Rolf

Bob

Hallo Wilfried,

einen Versuch wert wäre es, die Erde mit dem Flachbettscanner einzuscannen, die schaffen bis 2000 echte dpi - reicht das Dir?

Viele Grüße,

Bob

TPL

Zitat von: WinfriedK in Mai 15, 2018, 22:01:02 NACHMITTAGSIch möchte eine Probe von Ackererde untersuchen auf der und in der sich fadenörmige und kugelige Blau- und Grünalgen angesiedelt haben. (...) Ich möchte dem Landwirt demonstrieren, was er mit seinem Pflug im Algennetzwerk anrichtet, wenn er das Unterste zu Oberst kehrt und so keine Humusvermehrung in seinem öden Acker erwarten kann. (...)

Hallo Winfried,

Deine Angaben zur Fragestellung habe ich nicht verstanden: ich nehme an, Deine Probe wurde vor dem Pflügen genommen. Aus welchem Boden-Horizont stammt Deine Probe?
Humus-und Sand-Partikel (oder -körner) sind beide Bestandteile vieler mitteleuropäischer Ackerböden. Reine Sandböden sind hier selten. Es ist fast überall ein erheblicher Schluff- und Tonanteil vorhanden. Reine Humus-(Ober-) böden gibt es in Wäldern und Mooren, aber ansonsten ist der Humusanteil von Böden nicht dominant.

Vielleicht habe ich es falsch verstanden, aber aus Sand wird nie Humus! An der Uni Bremen habe ich zwar kürzlich noch interessante Versuche gesehen, reinen Sand und mit Dünge- und Saatmischungen bestückten Sand miteinander zu vergleichen, aber auch dabei bleibt der Sand das, was er ist: Es bildet sich zwar auch auf reinem Sand nach einem Jahr eine dünne Kruste, die durch lebende und abgestorbene Algen sowie eingewehtes oder über Regen eingetragenes organisches Material verklebt ist, aber der Sand wird dadurch nicht zu Humus.

Pflügen ist grundsätzlich eine ziemlich sinnvolle Beschäftigung, auch wenn man dabei Einiges falsch machen kann. Eine der gewünschten Wirkungen ist die "biochemische Zersetzung älteren pflanzlichen Materials (Bodengare) zu Humus".
Was soll dem Landwirt also gezeigt werden?

Pedophile Grüße
Thomas

WinfriedK

#9
Oh, oh, vielen Dank für eure vielfältigen Vorschläge auf die ich selbst garnicht gekommen wäre.

Mal sehen, wie ich mir "Erleuchtung" verschaffen kann.

@Thomas
"Was soll dem Landwirt also gezeigt werden?"

Es gibt ja Organismen, die ausschließlich mineralische Bestandteile für ihren Stoffwechsel nutzen können und so salopp gesprochen aus "Sand" (also Mineralkristallen) langfristig neuen Humus machen können.
Lithobionten, z.B. bestimmte Algen oder Pilze, können das und die bilden empfindliche filigrane Netze zwischen den Mineralkristallen oder Gallertkugeln und wollen bei ihrer Arbeit nicht gestört werden.
Aber das ist ein anderes Thema .. gerne per Mail.

Winfried

TPL

Zitat von: WinfriedK in Mai 16, 2018, 20:10:16 NACHMITTAGS(...) Es gibt ja Organismen, die ausschließlich mineralische Bestandteile für ihren Stoffwechsel nutzen können und so salopp gesprochen aus "Sand" (also Mineralkristallen) langfristig neuen Humus machen können.
Lithobionten, z.B. bestimmte Algen oder Pilze, können das und die bilden empfindliche filigrane Netze zwischen den Mineralkristallen oder Gallertkugeln und wollen bei ihrer Arbeit nicht gestört werden. (...)

Hallo Winfried,
das kenne ich anders: Humus entsteht weder aus (noch so saloppem "Sand") oder dem, was Sand per Definition ist (nämlich einem überwiegend mineralischen Körnergemenge mit Durchmessern zwischen 2 und 0,063 Millimetern; in Mitteleuropa überwiegend nährstoffmässig irrelevante Quarz-Körner). Humus entsteht aus organischem Material! In unseren jahrtausendealten Kulturböden gibt es keine "Urzeugung" eines minerogenen Humus (sollte ich Dich da falsch verstanden haben, verzeih bitte meine Formulierung).

Natürlich gibt es Mikroorganismen, die auch Nährstoffe aus den mineralischen Bestandteil eines Bodens gewinnen können, aber das tun die nicht – uns Mikroskopikern zuliebe – aus Körnern, die bei vierzigfacher Vergrößerung erkennbar sind, sondern deutlich überwiegend aus dem Material, das aufgrund seiner enormen spezifischen Oberfläche (also wieder das organische Material und lichtmikroskopisch nicht auflösbare Gele, Sole und Tonminerale) Nährstoffe sehr viel besser bereitstellt, als die grobkörnige, selbst im Stereomikroskop erkennbare Mineral-Matrix eines Bodens ("Sand"). Das sind (mindestens) zwei ganz unterschiedliche Welten, zwischen denen mehrere Größenordnungen liegen.

Ich schwinge mich mal zu der etwas holzschnittartigen Behauptung auf, dass die auf Deinen Bildern erkennbaren Organismen sich ganz sicher nicht von dem ernähren, was man in den gleichen Bildern an mineralischer Matrix erkennen kann, sondern alles, was für deren Metabolismus wichtig ist (Ausnahme: Wasser) von unser aller Mikroskopen nur im absoluten Grenzbereich aufgelöst werden könnte.

Nichts für ungut,
Thomas

schmidt

Vielleicht wird hier etwas aneinander vorbeigeredet, und Winfried meint endolithische Cyanobakterien, wie z.B. Gattung Hyella (sieht man aber auf den Bildern nicht, kommen meist im Meer oder Süßwasser vor), die durchaus makroskopische Mineralkörner und Steine mit der Zeit zerbröseln.
Was die Lichtquelle angeht, denke ich punktförmig ist gar nicht so wichtig, sondern ausreichende Helligkeit und die Möglichkeit variabel aus mehreren Richtungen auszuleuchten, also 2 oder mehr Leuchtquellen, Kombination Ring- und Punkleuchte und der gleichen.

Grüße schmidt
Mikroskope:
Lomo Biolam Ph+; DF; HF-Abbe; Epi HF/DF/Pol; Epi-Fl; //Biolar DIK, IK, Ph variabel+-//
Nikon Eclipse -U  HF; DIK, Ph+, Epi-Fl//
MBS 10

WinfriedK

#12
@schmidt

Alles ja!

WinfriedK

#13
Hallo Hubert Lupus!

Der Tipp mit dem Okular vor der Ikea-Lampe ist ja schon mal genial und läßt sich mit einem Griff zum Testen umsetzen.
Ergibt einen viel helleren Lichtkreis von ca. 1 cm Durchmesser.
Mechanisch stabile Konstruktion muß natürlich noch folgen.
Auch andere LED-Lichtquellen sind geeignet, aber IKEA liefert schon das gewünschte diffuse Licht.
Auf welche einfachen Ideen man selbst einfach nicht kommt ..
Auch die anderen Vorschläge werde ich mit der Zeit testen.

Winfried

Lupus

Hallo Winfried,

wenn Du da was Dauerhafteres basteln willst würde ich ein paar billige Kunsstofflinsen besorgen und die als Vorsatzlinsen vor die Lampe montieren. Die wiegen fast nichts. Zwei Astromedialinsen mit f=30 mm hintereinander montiert erzeugen auch einen sehr kleinen Lichkreis, je nach Abstand zur Lampe. Der Linsendurchmesser ist mit 16 mm etwas klein, reicht aber für den Zweck.
http://astromedia.eu/Material-fuer-Selbermacher/OPTI-Media-Acryglas-Linsen:::10_15.html

Hubert