Schrotschuss + Mehltau am Kirschlorbeer ( Prunus laurocerasus ) !

Begonnen von Schrodt, Juli 11, 2018, 17:56:17 NACHMITTAGS

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Schrodt

Unsere Kirschlorbeer-Hecke am Haus kränkelt seit einiger Zeit im Heckeninneren.

Folgende Krankheitsursachen sind mir beim Kirschlorbeer bekannt:

Schrotschuss • Bakterienbrand • Echter Mehltau • Falscher Mehltau • Blattrandnekrosen • Spitzendürre • Frostschäden • Läuse • Raupen • Miniermotten • Dickbaumrüssler • Feuerschwamm • Braune oder gelbe Blätter durch Sonnenbrand.

Im vorliegende Fall kristallisierten sich als mögliche Krankheitsursachen Schrotschuss durch Pilzbefall, Echter Mehltau und Falscher Mehltau heraus.

Diese Krankheitsursachen werden nachstehend kurz behandelt.

Bild 1 :  Die Kirschlorbeer-Hecke



Bild 2 :  Die Oberseite eines gesunden Kirschlorbeerblattes



Mikrofoto 1 :  Die Oberseite eines gesunden Kirschlorbeerblattes




Die Schrotschusskrankheit durch Pilzbefall

Die Bezeichnung Schrotschusskrankheit leitet sich aus der Symptomatik der befallenen Blätter ab, da diese wie mit Schrot durchschossen aussehen.
Es handelt sich hier um den pilzlichen Krankheitserreger Stigmina carpophila. Auf den Blättern erscheinen anfangs rotbraune Flecken, die von einem
roten Hof umgeben sind. Diese Flecken trocknen nach einer Weile aus. Anschließend fällt dann das tote Gewebe aus dem Blatt heraus, so dass das
Blatt unregelmäßig durchlöchert erscheint.

Bild 3 :  Oberseite eines Kirschlorbeerblattes mit Schrotschusskrankheit



Mikrofoto 2 :  Ausschnitt eine Kirschlorbeerblattes mit rotumrandeten Löchern ( schwarz ! )




Der Echte Mehltau

Die Echten Mehltaupilze der Familie Erysiphacea bilden auf der Blattoberseite ein Pilzgeflecht und entziehen damit dem Blatt Nährstoffe. Das Blatt
welkt und fällt ab.
Am Kirschlorbeer findet man auch häufig den Pilz Podosphaera tridactyla als Krankheitserreger. Er verursacht Blattdeformationen mit blasenförmigen Aufwölbungen der Interkostalfelder !

Bild 4 : Oberseite eines abgefallenen mit Echtem Mehltau infizierten Kirschlorbeerblattes



Der Echte Mehltau ist dabei nicht immer als großflächiger weißer Befall zu erkennen, jedoch mikroskopisch gut festzustellen !

Mikrofotos 3 und 4 :  Pilzgeflecht mit Konidien






Der Falsche Mehltau

Der Falsche Mehltau wird durch die Eipilze der Familie Peronosporaceae verursacht. Diese gehören phylogenetisch jedoch nicht zu den Pilzen !
Der gräulich-bläuliche Pilzrasen wächst auf der Blattunterseite. Der Falsche Mehltau entzieht dem Blatt über Ernährungsorgane Nährstoffe.
Der Nährstoffverlust lässt die befallenen Blätter vergilben und abfallen.

Bild 5 :  Unterseite eines abgefallenen mit Falschem Mehltau infizierten Kirschlorbeerblattes



Mikrofoto 5 :  Sporangienträger mit Sporangien vom Falschen Mehltau



Mikrofoto 6 :  Eiförmiges Sporangium sehr stark vergrößert




Weitergehende interessante Informationen erhält man z.B. bei den Datenbanken ARBOFUX und Hortipendium, oder auch bei Wikipedia.

Im Mikro-Forum sind unter dem Stichwort " Mehltau " außerdem schöne Mikrofotos in mehreren Beiträgen zu sehen.


Mit herzlichen Mikrogrüßen

Jürgen aus Hemer