Mikroskopkamera "digitale Canon EOS mit Pentax 40 mm Pancake-Objektiv"

Begonnen von Carlos, August 09, 2018, 14:36:39 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Carlos

Hallo Experten für ,,digitale Canon EOS  mit Pentax 40 mm Pancake-Objektiv",
Peter H. hat auf seiner HP eine mir einleuchtende Kombination von digitalen Canon EOS-Kameras mit EF-Bajonett und 40 mm Pentax Pancake Objektiv für die Fotografie z.B. mit Leitz-Endlich-Optik-Mikroskopen durch ein Periplan 10X/18 Brille-Gewinde-Okular  beschrieben. Aus mehreren Beiträgen hier im Forum entnehme ich, dass das Prinzip von mehreren übernommen wurde. Dies Prinzip plane ich jetzt, an meinem Ortholux zu realisieren.
Entsprechende Canon-Kameragehäuse und Pentax-Pancake-Objektive werden von Foto-Händlern gelegentlich angeboten. Jetzt hatte ich bei einem Händler beides im IN-Angebot zu (für mich) akzeptablem Preis gefunden.
In einem Telefonat mit einem Techniker des Händlers, in dem ich nach einem (notwendigen) ,,Übergangsbajonett" von K (45 mm,46 mm ,Pentax) zu EF (44 mm, Canon) fragte, machte dieser mich darauf aufmerksam, das gäbe es zwar, damit könnte allerdings das Pentax-Pancake nicht auf ,,Unendlich" eingestellt werden, ,,...Nahbereich ist kein Problem aber Unendlich geht nicht ...". (Mit dem mir stattdessen angebotene 40 mm Canon Objektiv, das deutlich länger gebaut ist, befürchte ich, könnte es Probleme mit der Einhaltung/Einstellung des Abstands zum Periplan Brille Okular geben.)
Jetzt bin ich wieder einmal irritiert. Ich meine, dass bei der ,,Fotografie durchs Okular" das Objektiv der Kamera auf ,,Unendlich" eingestellt sein muss/soll.
Mit welchem Adapter/Übergangsbajonett (Pentax K nach Canon EF) ist das möglich? 
Gruß Carlos

reblaus

Hallo Carlos -

der Adapter mit dem ich meine Canon 5D Mk2 an mein Axioskop (Schnittstelle 44) angeschlossen habe trägt auch 2 mm zu dick auf. Neulich habe ich einen GFL-Tritubus über ein Canon Vario-Objektiv 18-55 mm an eine Canon 500D (gleiches Auflagemaß) angeschlossen und verschiedene "Fehleinstellungen" der Entfernung ausprobiert. In keinem Fall habe ich Probleme mit der Bildqualität  bei Scharfstellung über live-view bemerkt - wenigstens nicht für die angewandte Mikrofotografie.

Die "ideale" Unendlicheinstellung des Relaisobjektivs spielt dann eine Rolle, wenn man die Scharfeinstellung nicht an der Kamera per live-view kontrollieren kann. Außerdem ist bei Fehleinstellung (also nicht auf unendlich) die Parfokalität beim Umschlagen der Objektive schlechter als normal - aber man fokussiert beim Objektivwechsel ja eh nach und ob man da etwas kräftiger dreht ...

Viele Grüße

Rolf

Kay Hoerster

#2
Hallo Carlos,

die Aussage des Technikers, das Pentax Pancake ließe sich mit dem Übergangsadapter PK zu Canon EF Bajonett nicht auf unendlich fokussieren, ist schlicht falsch. Ich habe es eben nochmals ausprobiert und zwar mit 2 verschiedenen Pentax Objektiven an meiner Canon EOS 7D, sowohl mit dem 2,8/40 mm SMC-M (das berühmte Pancake), als auch mit dem SMC-M Zoom 4/75-150. Zum Schluß habe ich noch eine Vergleichsaufnahme mit dem Canon EFS 15-85 in Stellung ~75 mm Brennweite gemacht, um den Vergleich zum 75-150 Pentax zu haben.
Das Pentax Pancake ist natürlich bei Offenblende nicht das Schärfewunder, aber die Fokussierung auf Unendlich klappt hervorragend, sogar darüber hinaus (hyperfokal). Das gleiche Verhalten (Hyperfokus) zeigt sich auch bei Verwendung von M42 Objektiven mit M42 auf EF Adapter an der Canon.

Ich bin übrigens auch im Besitz eines originalen Fotoadapters von Leica / Wild zum Leica / Wild M10 Stereomikroskop. Dieser Adapter hat eine Relaisoptik Faktor 0,32 eingebaut, was einem Objektiv mit 80mm Brennweite entspricht. Diese Optik ist ein sehr einfacher Achromat, der so im Tubus des Fotoadapters plaziert ist, dass er einzeln berieben mit der Kamera auf unendlich fokussiert ist. Er nimmt also wie ein Pancake-Relaisobjektiv das aus dem Okular austretende afokale Strahlenbündel und sammelt es wieder auf der Filmebene, so wie das Auge das afokale Bild auf der Netzhaut abbildet.

Ich habe verschiedene Relais-Optiken ausprobiert und festgestellt, das keine hohen Anforderungen an das Objektiv gestellt werden müssen, was Peter H. auch einmal in einem Beitrag mit seinem Optik-Programm simuliert hat.
Dass die Relais-Optik im Leica / Wild Fototubus für sich allein fast 'grottig' schlecht abbildet (es ist wirklich nur ein einfacher Achromat), zeigt sich in den mit dieser Optik gemachten Aufnahmen (Landschaft / draussen...). Das Zentrum ist einigermaßen scharf, zum Rand Unschärfe und Farbsäume.

Zusammenfassend:
- das Pentax Pancake lässt sich an der Canon mit dem PK auf EF Adapter auf unendlich fokussieren, ebenso alle anderen Pentax KB-Objektive
- an die Relais-Optik bei der afokalen Projektion (so wie Du es mit dem Periplan planst) werden keine allzu hohen Anforderungen hinsichtlich der optischen Abbildungsqualität gestellt, im einfachsten Fall reicht ein Achromat
- Für APS-C Format verwende ich ein 8x oder 10x Okular mit dem Pancake oder einem Zeiss Jena Tessar 4,5/40 mit M42 Anschluss

Soweit meine Erfahrungen mit Pentax / Canon und diversen Relais-Optiken.

Viele Grüße
Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay

Klaus Schloter

Guten Morgen,
meine Erfahrung mit dem Pentax Pancake zeigt zwar keine Probleme mit der Schrfstellung,aber die Mechanik des Objetivs erfordert  eine zusätzliche Fiexierung der Kamera (70D) über Stativ .
Die Kamera direkt über das Okular oder die Zeiss Glocke zu verbinden führt zu einer Überlastung der Mechanik was sich in einem ziemlich wackligen Aufbau äußert.
Klaus

Carlos

Hallo Rolf, hallo Kay,
Eure Antworten lassen mich hoffen, dass auch ich meine geplante ,,Adaption Canon EOS EF-Bajonett, Passender Bajonett-Adapter, 40 mm Pentax-Pancake K-Bajonett, Gewinde-Adapter Filtergewinde Pancake nach Periplan 10X/18 Brille hinkriege.
Jetzt stehe ich aber immer noch vor dem Problem:
,,Wer liefert passende Bajonett- und Gewinde-Adapter?"
Hallo Klaus,
Die gesamte Adaption soll am Senkrecht-Tubus meines Ortholux erfolgen. Der dürfte genügend Stabilität haben.

Gruß Carlos
Ps. Wie ich zwischenzeitlich gesehen habe, gibt es unterschiedliche EF-/K-Bajonett-Adapter mit unterschiedlichem Objektiv-Auflagemaß. Wahrscheinlich bezog sich die Aussage des ,,Foto-Laden-Technikers" auf einen nicht passenden Adapter.

Kay Hoerster

Zitat von: Klaus Schloter in August 10, 2018, 10:32:39 VORMITTAG
Guten Morgen,
meine Erfahrung mit dem Pentax Pancake zeigt zwar keine Probleme mit der Schrfstellung,aber die Mechanik des Objetivs erfordert  eine zusätzliche Fiexierung der Kamera (70D) über Stativ .
Die Kamera direkt über das Okular oder die Zeiss Glocke zu verbinden führt zu einer Überlastung der Mechanik was sich in einem ziemlich wackligen Aufbau äußert.
Klaus

Guten Morgen in die Runde...
@Klaus: Mit dem 40er Canon Pancake wird es sicherlich auch nicht stabiler sein, ehr im Gegenteil, weil es sich beim Canon Objektiv um ein Autofokus-Objektiv weitgehend in Kunststoff-Fassung handelt. Da die Linsengruppen durch einen kleinen Motor im Objektiv bewegt werden müssen, hat der mechanische Aufbau recht viel Spiel, weil für die Bewegung der Linsengruppen natürlich kein hohes Drehmoment vom Motor zur Verfügung steht.

Ideal wäre ein fest in einen Metall-Tubus verbautes Objektiv mit 40-45 mm Brennweite, welches auf unendlich kollimiert ist. Ich habe mir zu diesem Zweck einen 40 mm Achromat zugelegt (Spindler + Hoyer bzw. Linos Baugruppe von einer optischen Bank), dieser wartet aber momentan noch auf den Einbau in einen geeigneten Tubus...mir schwebt da ein M42 Zwischenring vor...aber mir fehlt die Drehbank, um einen Einsatz herzustellen.

Viele Grüße
Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay

Kay Hoerster

Mit freundlichen Grüßen
Kay

reblaus

Hallo -

in der Tat hat Kay recht - Plastik ist halt bei Oeko-Objektiven das Gebot der Stunde, ebenso ein großzügiges Spiel der Plastikgewinde und ein fehlender Unendlich-Anschlag damit der Autofokus funktioniert.
Hier ein Aufbau mit Heimerwerker-Stabilisierung (vom Fototubus abgezogen). Das soll keine Bauanleitung sein, sondern ein Lösungsbeispiel!



von oben nach unten:

a) Canon EOS 500 D

b) Billig-Zoom 18-55 (Autofokus geht nicht mehr, weil Plastikgewinde klemmt, Filtergewinde mit Macken)

c) Adapter (58 mm außen -> 38 mm außen) im vermurksten Plastik-Filtergewinde

d) "Glockenadapter" für 23,2 mm Fototubusrohr, oben mit diversen Adapterringen in einem M42-Zwischenring, damit er unter Schonung des Filtergewindes in das 38 mm Außengewinde des 58/38-Filteradapters eingeschraubt werden kann.

e) Unterende des Kpl 8x Okulars das merkwürdigerweise bestens mit dem Zoom zusammenarbeitet.

Um das Zoomobjektiv wackelfrei zu kriegen, wurde ein Schlauchbinder modifiziert, der auf dem Ring zur Entfernungseinstellung sitzt und einen Anschlag an den Zoomring vermittelt. Dadurch werden deren schlackerige Gewinde gut stabilisiert. Nach der Justage des optimalen Bildausschnitts wird der Zoomring mit einem Stück Tesafilm fixiert (auf dem Foto schlampig angeklebt und dadurch sichtbar).

Entgegen einer Erwartung macht das Ding (wie in einem früheren thread gezeigt) jetzt mindestens so gute Bilder wie das 40 mm Pancake und man kann den Bildausschnitt variieren.
Die Stabilität ist hinreichend für diese Art der Fotoadaptation auf einem mageren 23,2 mm Fototubus und es war billig!

Viele Grüße

Rolf


peter-h

Hallo Carlos,

der Techniker sollte mal einen Lehrgang machen ! Selbstverständlich kann man das Pentax Pancacke SMC 40mm/1:2,8 Objektiv mit einem EOS Adapter so einstellen, dass es auch scharfe Bilder im Unendlichen liefert. Warum ich kein Canon 40mm will ? Ganz einfach  ;D mir ist ein stabiles Objektiv in Metallfassung lieber. Zudem müßte ich den Autofocus beim Canon abschalten. Und da das ganze Gewicht der Kamera am Filtergewinde hängt ist Plastik nicht unbedingt die erste und beste Wahl.

Aber wie schon besprochen geht auch ein Achromat. Nur bitte beachten, dass die plane Seite zum Okular zeigt, sonst gibt es starke Wölbungsfehler. Mit dem Abstand Okular - Achromat muß man auch sehr vorsichtig variieren, denn man beeinflußt damit Koma, Astigmatismus und Wölbung.

Viel Glück
Peter

Carlos

Hallo Peter,
Dein Beitrag entspricht haargenau dem, was ich aus Deiner HP gelernt habe. Ich will lediglich das nachvollziehen, was Du in Deiner HP für mich überzeugend dargelegt hast. Ich möchte dies an einem  Leitz-Ortholux  mit Leitz-Achromat-Objektiven für die (Leitz-)Tubuslänge 170mm und einem Leitz Periplan 10X/18 Brille für eine (Leitz-)Tubuslänge 160 mm realisieren. Allerdings hänge ich jetzt in der Planung fest:
Die Beschaffung eines 40 mm Pentax Pancake alter Bauart (Metall) und eines entsprechenden, älteren/gebrauchten Canon EOS-Gehäuses mit EF Bajonett (450 bis 750 d) ist auch kein Problem.
Mein Problem ist, welches Übergangsbajonett passt im Auflagemaß für die Verbindung von Pentax-Pancake zur Canon?
Welcher Adapter verbindet das Filtergewinde des Pentax Pancake mit dem Gewinde des Periplan 10X/18 Brille-Okulars?
Und vor allem:
Wo kann ich sowas beziehen?
Wie nennt man diese Teile genau? 
Wonach muss ich suchen?

Gruß Carlos

peter-h

Hallo Carlos,

diese Adapter sind einfach zu bekommen (siehe in der eBucht nach ). Sobald das Auflagemaß für die Kamera kleiner ist als das Maß für das Objektiv, gibt es auch Adapter.

Canon EOS Kameras haben 44,00mm Auflagemaß.
Contax/Yashica C/Y  45,50mm
Pentax K                 45,46mm
M42 Schraubgew.    45,46mm
Olympus OM           46,00mm
Nikon F                   46,50mm
Leica R                    47,00mm

Selbst besitze ich für C/Y , Pentax K , Oly. OM , Nikon F und M42 solche Adapter und all diese Objektive können für unendlich verwendet werden. Die Adapter haben teilweise auch Kontakte für die autom. Scharfstellung der Kamera. Aber !  Das kann sogar hinderlich sein, denn einige Kameras vertragen diese Adapterfunktion nicht. Also lieber die einfache rein mech. Version wählen.

Gruß
Peter

Piper

Hallo,

nur vorsorglich zur Ergänzung:
Mit etwas Glück kann man auch in der "Bucht" alte Leica-R-Festbrennweiten überraschend preiswert bekommen, so z.B. Weitwinkel 35 mm oder Standardobjektiv 50 mm. Mit einem Adapter Leica auf Canon können auch diese an jeder Canon DSLR verwendet werden (natürlich auch bei Unendlich-Fokussierung). Wir haben auch hier solide Metallfassungen, keine Zoomoptik, reine mechanische Fokussierung. Mit dem Periplan-Okular kann das Objektiv über Ringadapter (Step Down-Adapter 52 oder 58 mm auf 28 mm) stabil verschraubt werden.

Über Kombination eines Step-Up-Adapters 40,5 auf 45 mm und einem weiteren Step-Down-Adapter 52 oder 55 mm auf 45 mm kann auch eine Verschraubung mit den Leitz-Variookularen durchgeführt werden. Diese Adapter gibt es alle in der Bucht, am preiswertesten aus Asien. Anpassungen auf andere Filtergewinde sind über Standard-Adapter problemlos zu realisieren.

Stückelungsfreie Adapter aus einem Guss fertigt auf Kundenbestellung unter anderem Fa. Promicron individuell an. Das ist aber deutlich teurer als Ebay-Adapter.

Viele Grüße und viel Erfolg
Jörg



Carlos

#12
Hallo Peter, hallo Jörg,
Das waren genau die mir unklaren Punkte. Jetzt, glaube ich, komme ich zügig weiter.
Danke für die Hilfe.
Gruß Carlos 
Ps. Als Start für mein geplantes Projekt ,,Vergleich digitale Okularkamera mit digitaler Systemkamera am Ortholux Mikroskop mit Leitz-Achromat-Objektiven" Habe ich mir heute ein gebrauchtes Canon EOS 450d Kameragehäuse gekauft. Die Realisierung hat also begonnen.