Allgemeine Frage zur Fluoreszenzmikroskopie

Begonnen von Peter V., August 18, 2018, 11:35:43 VORMITTAG

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Peter V.

Hallo,

1) Fluoreszenz ist so ziemlich das einzige Thema, mit dem ich mich bislang noch nie beschäftigt habe. Ich habe nun ein Jenamed bekommen, das von einem Mikroskophändler mit einer LED-Blaulichtfluoreszenz versehen wurde. Leider weiß ich weder, welche LED genau verbaut wurde, noch sicher, welche Filter sich im Filterblock befinden. Der Filterblock ist mit "BPF 510" beschriftet, man findet aber an anderer Stelle dort auch die etwas verblasste Gravur "570". Der Sperrfliter ist auf jeden Fall gelb. Also vermute ich, dass 570 die richtige Angabe ist und nicht 510 - oder?
Schiebt man den Filterblock ein, sodass die mittlere Position mit dem gelben Filter im Strahlengang ist, kann man auf dem Block die "510"-Beschriftung lesen. Schiebt man den Block weiter zum Durchlass, der violett erscheint (dort gibt es übrigens keinen Sperrfilter!), liest man die 570-Beschriftung.
Irgendwie verstehe ich das alles nicht so recht. Vielleicht sind die Beschriftungen auch gänzlich ohne Bedeutung.....wer weiß?

2) Wenn bei einem Sperrfilter im Edmund-Katalog angegeben ist, dass die Halbwertsbreite 80 nm betrage, bedeutet das, dass der Bereich der 50%igen Transmissionen bei z.B. einem 500 nm-Filter von 460 bis 540 nm reicht?

3) Kann es sein, dass ich bei einem gelben Bandpassfilter bei Blauanregung eines Wackerpräparates dieses Bild bekomme (siehe unten)? Dass also Fluoreszenzfarben von grün bis rot durchgelassen werden?

Bitte entschuldigt meine vielleicht sehr simplen Fragen, aber ich habe mich - wie gesagt - noch nie mit Fluoreszenz beschäftigt.

Herzliche Grüße
Peter




Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Rene

#1
Hi Peter, that's difficult to answer from a distance. The Beschriftung might indicate the exciting wavelength, I'm not sure in the case of zeiss jena.
If the cubes are modified, the best option is to take the exciting and emitting (Sperr) filters out and scan them in a spectrofotometer. The dichroic mirror also has a 'colour' and there might not be enough space in a spectrometer to fit it in, simply compare it with a colour card; you can assume it to be a long pass filter (reflecting all shorter wavelength light to the sample, and transmitting all longer wavelength light via the Sperrfilter towards the eyepieces).

2. Yes.
3. Depends on the Halbwertsbreite. Yellow and green are very close. Are you sure there is a Sperrfilter at all? You can also rely on the long pass filtering of the dichroic mirror alone, which I expect to give the same image (even though I have never experimented with a Wacker slide in fluorescence). BTW, is your background of an empty slide also green, or is this autofluorescence from the mountant?? If not, the dichroic mirror might be the only 'filter' in your cube, and the green background might be leftover from the blue LED.

HTH, René

junio

Lieber Peter,
wenn Du unter Bruch...Börner...Jenamed  ins Internet gehst, findest Du ein PDF über die Jenaer Rundschau 1982. Hier findest Du zu Deiner Einrichtung Hinweise zu den Sperrfiltern und den Teilerspiegeln.
Beste Grüße von Jürgen

d65

Hallo Peter,

so wie Du es beschreibst tippe ich ebenfalls, dass es sich bei dem gelben Filter um einen LP510 handelt, also um einen Langpassfilter, der ab 510 nm alles durch lässt. Bei Blaulicht-Anregung siehst Du also alles, was sich mit blau anregen lässt und bei 510 oder länger fluoresziert. Das man grüne, gelbe und rote Fluoreszenzen gleichzeitig sehen kann ist für so einen Langpassfilter typisch. Sehr hilfreich, um sich mit dem Auge zu orientieren, aber ungeeignet, um Bilder mit einem s/w Detektor wie einer hochwertigen CCD-Kamera aufzunehmen. Für letzteres nimmt man daher Bandpass-Filter.

Der rötliche Filter könnte dann entsprechend ein LP570 sein. Das passt jedenfalls zur Farbe. Man würde dann alles sehen, was mit blau anregbar ist und rot leuchtet. Das ist aber möglicherweise nicht viel. Beim Loch wären auch die Fluoreszenzen unterhalb von 510 nm zu sehen, aber vermutlich auch viel Reflexion von der Anregung.

Was ich Deiner Beschreibung nicht sicher entnehmen kann ist, ob es sich (funktionell) um einen Filterschieber handelt oder tatsächlich um einen Block, in dem auch Strahlteiler verbaut sind. Falls ersteres muss der Strahlteiler woanders sitzen. (Es sei denn es handelt sich noch um ein Durchlicht-Fluoreszenz-Mikroskop).

zu 2) Ein Filter von 460 bis 540 nm wird als 500/80 bezeichnet, richtig. Seltener als 500+/-40.

zu 3 siehe oben.

Herzliche Grüße

Steffen