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Leica LED Fluoreszenz

Begonnen von Jürgen H., September 28, 2009, 15:53:49 NACHMITTAGS

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Jürgen H.

Guten Tag miteinander:

Da bietet jetzt auch die Firma Leica eine LED Fluoreszenz an:

http://www.photonicnet.de/Aktuelles/partner/2008/11/mit-moderner-led-beleuchtung-fluoreszenzmikroskopie-in-neuem-licht-erleben

Merkwürdig sieht das Teil aus, oder? Das kann doch kaum eine Auflichtfluoreszenzleuchte sein? Soll das Teil als Durchlichteinrichtung unter dem Kondensor angebracht werden? Hat einer aus dem Forum mit dieser Einrichtung?

Mikrogrüße

Jürgen Harst

TPL

Guten Tag auch,
warum soll das keine Auflichtfluoreszenzleuchte sein? Das Bildchen in dem verlinkten Beitrag zeigt ja ein kompakte Leuchte, die man sicher an den verschiedensten Stellen anflanschen kann. Am Kondensor aber eher nicht.

Bilder der variablen LED-Fluo-Leuchte gibt es hier:

http://www.leica-microsystems.com/products/light-microscopes/accessories/fluorescence-led-illumination/details/product/leica-sfl4000/

Grundsätsätzlich sieht das doch dem Zeiss'schen Kolibri recht ähnlich.

Jürg Braun

Guten Tag Jürgen

Die LED-Leuchte wird anstelle des HBO-Lampenhauses an die EPI-Fluoreszenzeinheit angeschraubt. Es ist nur die Leuchte und nicht die ganze Fluoreszenzeinheit auf dem Bild zu sehen.

Gruss

Jürg

Nomarski

Guten Tag,

ich frage mich, was sich in dem kleinen Gehäuse sonst noch verbirgt, außer der LED selbst.
Der Hebel ist vermutlich zum verschieben der Kollektoroptik. ;)
Einen Preis konnte ich dem Link jedoch nicht entnehmen. Den gibt es wohl auf Anfrage.

Gruß
Bernd

Jürgen H.

Herzlichen Dank für die Antworten. Jetzt habe ich auch die Anwendungsbroschüre gefunden:

http://www.leica-microsystems.com/fileadmin/downloads/Leica%20SFL100/Brochures/Leica_Fluorescence_LED-Brochure_de.pdf

Das Teil wird tatsächlich einfach an die Auflichteinheit statt einer Quecksilber oder Xenonleuchte angeflanscht. Vermutlich muss man dann noch für die Auflichteinheit einen Filterwürfel für den Sperrfilter haben. Trotz der simplen Lösung wird es wohl nicht ganz preiswert zu haben sein.....

Mikrogrüße

Jürgen

TPL

#5
Zitat von: Jürgen Harst in September 28, 2009, 17:31:34 NACHMITTAGSVermutlich muss man dann noch für die Auflichteinheit einen Filterwürfel für den Sperrfilter haben.

Hallo Jürgen,
vielleicht ist auch das noch zu sehr um die Ecke gedacht: Ein Sperrfilter braucht man - klar. Aber einen Filterwürfel nicht unbedingt. Ich weiß schon, dass die meisten Hersteller dies so realisiert haben und kenne die Vorzüge des schnellen Würfelwechsels, aber mit diesen neuen Leuchten - besonders bei denen mit mehreren variablen LED - kann man auf den Anregungsfilter nicht nur verzichten, man sollte es sogar. Sonst ist die neu erlangte "Freiheit der Farbwahl" ja gleich wieder durch (evtl. enbandige) Filter begrenzt. Ähnliches gilt für die Farbteiler.

Frohes Fluoreszieren!

Detlef Kramer

Lieber Thomas,

weitgehend d'accord und ich würde, wenn möglich auch immer zu einer LED-Lösung greifen. Mir ist nur nicht klar, wie man auf den dichroitischen Spiegel verzichten soll. Er muss ja das Anregungslicht einspiegeln und das Fluoreszenzlicht gerade hindurch lassen. Wahrscheinlich habe ich Dich missverstanden.

Herzliche Grüße

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

TPL

Lieber Detlef,
ich bin mir sicher, dass wir sogar komplett d'accord sind, allerdings habe ich manchmal den Eindruck, dass gerade die ausgefuchsten Kenner der Fluoreszenzmikroskopie sich so sehr an die Notwendigkeit bestimmter Baugruppen oder Bauformen gewöhnt haben, dass sie diese für erforderlich halten. Ich weiß: das war schon wieder leicht klugsch...erisch, aber evtl. hilft es dabei, die neuen Möglichkeiten der LED noch großzügiger einzusetzen.

Nun die Antwort: das optische Bauteil, mit dem man das Anregungslicht von oben her auf die Probe bringt, muss keineswegs dichroitisch sein. Das ist zwar hilfreich, aber nicht zwingend. Steht genügend farbreines Licht zur Verfügung und macht der Barrierefilter seine Arbeit gut, dann reicht ein gewöhnliches Glasplättchen (keine Theorie, sondern ausprobiert!). Diesen Strahlenteiler braucht man, aber er muss nicht dichroitisch sein.

Es ist verblüffend zu sehen, mit welchen einfachen Gerätschaften vor Mitte der 1960er Fluoreszenz "gemacht" wurde. Ohne Interferenzfilter, ohne dichroitische Farbteiler, ohne spezielle Epifluoreszenz-Kondensoren, und natürlich ganz ohne Filterwürfel ;). Aber es hat geklappt und klappt mit den gleichen Geräten plus LED heute noch besser!

peter-h

Hallo Thomas,

ganz sicher hast Du mit einem Glasplättchen recht, aber von der Energiebilanz ist es nicht unbedingt der Knüller.
Eine Glasplatte reflektiert unter 45° ca. 4% - 5%, je nach Glassorte. Zudem wird auch teilpolarisiert.
Da es 2 Glas-Luft-Übergänge gibt, also zwischen 8% - 10%. Mit diesen max. 10% wird nun angeregt.
Das Fluoreszenzlicht geht durch die Glasplatte mit ca. 90%.

Anregungs- und Sperrfilter ganz beiseite.

Im Fall mit einem dichroitischen Strahlenteiler sind es aber für die Anregung nicht 8% - 10% , sondern nahe 90% !
Und für das Fluoreszenzlicht bei einem ordentlichen Strahlenteiler ebenfalls 90% oder mehr.

Einziger Vorteil, dass ich den Strahlenteiler nicht wechseln muß, aber das Sperrfilter muß immer angepaßt werden.
Weiter liefern alle mit bekannten LEDs nicht nur monochromatisch eine Wellenlänge  sondern haben noch ganz schöne Schwänze. D.h. ohne scharfe dichroitische Teiler + Anregungsfilter gibt es flaue oder gemixte Ergebnisse.

Wenigstens habe ich das bei meinem Selbstbau für die UV-Anregung @365nm so erfahren. Trotz Nichia-LED mit ca. 240mW opt. Leistung wäre es recht düster  ;)

Gruß
Peter

TPL

#9
Zitat von: peter-h in September 28, 2009, 21:40:15 NACHMITTAGSEinziger Vorteil, dass ich den Strahlenteiler nicht wechseln muß, aber das Sperrfilter muß immer angepaßt werden.
Weiter liefern alle mit bekannten LEDs nicht nur monochromatisch eine Wellenlänge  sondern haben noch ganz schöne Schwänze. D.h. ohne scharfe dichroitische Teiler + Anregungsfilter gibt es flaue oder gemixte Ergebnisse.

Lieber Peter,
ich muss Dir natürlich recht geben, was die geringere Effizienz eines unbeschichteten Glasplättchens angeht, aber mir ging es in meinem provokativen Nebensatz v.a. darum, die Notwendigkeit solcher Bauteile oder ihrer bisher vorteilhaften Bauform ein wenig zu relativieren. Ein Beispiel dafür, dass es viel mehr Freiheiten gibt, als man glauben mag: man kann zum Zwecke der Fluoreszenz-Auflichtbeleuchtung mit einem zusammengesetzten Mikroskop auch komplett auf ein Glasplättchen (ein dichroitischer Strahlenteiler ist ja i.a. nichts Anderes, nur mit einer aufwändigen Beschichtung ;)) verzichten!

Wie machten das die großen Hersteller z.B. in den 1940ern und 1950ern: da wurden die extrem weiten Beleuchtungsstrahlengänge der Auflicht-Dunkelfeld-Objektive (z.B. Zeiss-Winkel/Carl Zeiss Aufl. HD, Carl Zeiss Epiplan HD, Leitz Ultropak, u.v.a.m.) genutzt.  Und da geht das Licht über einen Spiegel, der im UV bekanntlich geringere Verluste hat als die meisten Gläser. Wenn man noch mehr "Gas" geben will, dann nimmt man einfach noch den Hellfeld-Strahlengang hinzu. Auch die Prismen-Reflektoren kann man mit Gewinn einsetzen... Jede dieser Lösungen hatte auch Nachteile oder würde heute einfach als eine schrullige Museumslösung gelten. Aber es funktioniert. Und mit LED funktioniert das sogar ziemlich gut!

Ich möchte auch auf Deine Sätze oben zurück zu kommen: den Strahlenteiler nicht wechseln zu müssen ist doch, wenn man nicht gerade ein paar spezielle Farbstoffe anregen möchte, ein Riesen-Vorteil für uns Amateure (und mich Dilettanten ;)) Die Sperrfilter muss man anpassen, aber doch nicht immer. Und natürlich sind die gelobten LED nicht völlig monochromatisch, aber neben den Dir gut bekannten Riesen-Vorteilen (kein IR-Anteil!) halte ich gerade die fehlende spektrale Schärfe der Anregung/Strahlenteilung für einen Vorteil im nicht-professionellen Anwendungsbereich: Da sieht man mal, was da alles fluoresziert.

So, ich hoffe Jürgen macht sich nichts draus, dass ich seinen Thread gekapert habe, aber ich glaube, bei Fluoreszenz und LED ist noch Vieles möglich.

Jürgen H.

Lieber Thomas,

natürlich mache ich mir nichts daraus, dass Du den Thread "gekapert" hast - im Gegenteil.

Ich habe mich heute einmal bei der Firma Leica über den netten zuständigen Vertrieb erkundigt: Wie vermutet, wird die LED Leuchtquelle nebst Trafo an den Zwischentubus, also den Auflichtilluminator angeflanscht, für den man den passenden Filterwürfel mit Strahlenteiler und Sperrfilter benötigt (Eigenbasteleien mal hintangesetzt). Alles zusammen liegt preislich in der Größenordnung eines soliden neuen Systemmikroskops der gleichen Firma, ein gravierender Preisunterschied zu der Lösung mit den früher gängigen Lichtquellen besteht eher nicht.

Dass es weitaus einfacher auch geht, steht außer Frage: Mein Leica DMLS lässt z.B. durchaus mit einem lichtstarken Objektiv eine Durchlichtfluoreszenz beim 20er zu: Und das nur mit 30 Watt Halogenbeleuchtung, einem Blaufilter, den man auf die Lichtaustrittsöffnung legt und einen Sperrfilter, der sich vor den Tubus einfügen lässt. Die Filter habe ich mir früher einmal bei Göke für kleines Geld beschafft. Aber wie das immer so ist: Ein guter Achromat liefert ja auch schon sehr gute Bilder und liegt als Neuteil preislich Welten unter einem Apo....

Mikrogrüße

Jürgen