Botanik: Pflaume Prunus domestica, Frucht Querschnitt *

Begonnen von Hans-Jürgen Koch, Oktober 04, 2018, 08:50:22 VORMITTAG

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Hans-Jürgen Koch

Pflaume oder Zwetschge: Unterschied in Form und Farbe
Legt man die beiden Früchte nebeneinander, erkennst man die Unterschiede sofort:
Rund oder eiförmig und mit einer Kernnaht, die über die ganze Frucht verläuft. Das ist eine Pflaume. Farbenfroh leuchtet sie von blau über rot und gelb bis lila, das Fruchtfleisch ist gelb.
Die Zwetschge hingegen ist deutlich kleiner und in der Form eher länglich bis oval. Farblich rangiert sie zwischen dunkelblau bis violett und das Fruchtfleisch ist gelb-grünlich. Oft ist sie mit etwas weißem Fruchtwachs bedeckt – ihr natürlicher Schutzschild.
Die Pflaume gehört zu den Obstbäumen sie stammt aus Vorderasien.
Zuerst gelang sie nach Griechenland, später nach Italien und etwa 100 vor Christus nach Mitteleuropa.
Heute gibt es weltweit über 200 Sorten.
Prunus domestica ist eine Kulturpflanze, es ist ein sommergrüner, 10 – 12 Meter hoher, reich verzweigter Baum mit schwarzbrauner Borke.
Zweige und Äste ziemlich gerade, aufrecht, wenig abstehende.  Zweige bei Wildformen dornig, an den Trieben häufig behaart.
Blätter 3 – 9 X  1,5 – 5 cm, elliptisch bis verkehrt – eiförmig, vorne ziemlich stumpf oder undeutlich zugespitzt, am Rand mit stumpfen Zähnen, oberseits glatt und grün, unterseits wenig samtig behaart.
Blattstiel etwa 1,5 cm lang, drüsig behaart.
Blüten meist büschelig zu 2 – 3, mit Blättern erscheinend,

Bild 01  Früchte,  Prunus domestica

Quelle: Photo taken by Yamamaya, Urheber: Yamamaya

Systematik:

Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Tribus: Steinobstgewächse (Amygdaleae)
Art: Pflaume
Wissenschaftlicher Name: Prunus domestica
Englischer Name: plum

Lat. ,,domesticus" = Haus-, abgeleitet von ,,domus" = Haus

Bild 02 Illustration

Bildunterschrift: C. Hoffmann - Botanischer Bilder-Atlas (1884) - Dieses Bild ist gemeinfrei, da sein Urheberrecht abgelaufen ist.

Die Pflaume oder Kultur-Pflaume (Prunus domestica) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Prunus in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die Pflanze ist ein Hybrid aus Kirschpflaume und Schlehdorn. Auch die Frucht wird als Pflaume bezeichnet.

Die Pflaume  (Prunus domestica) erfreuten sich schon immer einer großen Wertschätzung. Der Begriff Pflaume ist regional gesehen sehr missverständlich. Obwohl es laut Duden offiziell ,,Zwetschen" lautet, heißen dieselben Früchte in Süddeutschland und der Schweiz ,,Zwetschgen", in Österreich sogar ,,Zwetschken". Ähnlich verwirrend ist die unterschiedliche Schreibweise von ,,Reineclauden". Der Name dieser alten, aus Armenien stammenden Frucht geht zurück auf die Gemahlin von König Franz I. im 14. Jahrhundert in Frankreich, nämlich ,,Reine Claude = Königin Claude". In der Pfalz wurde daraus landläufig ,,Ringlo", aus den Zwetschen ,,Quetsche". Des weiteren tragen die Kulturformen der Mirabelle und Reineclaude sowie die Schreibweise der Pflaume nicht gerade zum besseren Verständnis bei. In Bezug auf Geschmack, Aussehen, Inhaltsstoffen und Verwendung haben sie allerdings viel gemeinsam.
In früheren Zeiten, als die Selbstversorgung noch eine dominierende Rolle spielte, standen sie oft an zentralen Punkten im Garten. Alles wurde verwertet: was nicht frisch gegessen wurde, wurde zu Marmelade verarbeitet oder langfristig konserviert als Branntwein.
Das Holz beider Pflanzen wird zu Drechsler- und Tischlerarbeiten benutzt.

Frucht, Querschnitt, 20 µm

Zugleich mit der Reifung der Samenanlagen zu Samen erfolgt die Bildung der Früchte, d.h. derjenigen aus Blütenteilen oder Blüten hervorgehenden Organe, welche die Samen bis zur Reife umschließen und dann ihrer Ausbreitung dienen, indem sie sie entweder ausstreuen oder mit ihnen von der Pflanze abgetrennt werden.
Aus dem Fruchtknoten bildet sich die Frucht. Alle übrigen Bestandteile fallen ab. Die Frucht ist aus 3 Schichten aufgebaut. Auf eine dünne Haut folgt nach innen eine mittlere, saftige Schicht. Die innerste steinharte Schicht umschließt den von der Samenschale umgebenden Samen.
Es ist eine  4 bis 7,5 cm lange Steinfrucht .

Steinfrüchte sind Schließfrüchte, bei denen die Samen von einem verholzten Kern umschlossen sind.
Ein Perikarp (griechisch, = um ... herum ,, und karpós , = Frucht ist das Fruchtgehäuse oder die Fruchtwand bei Samenpflanzen.
Dabei ist das Exokarp häutig, das Mesokarp fleischig oder auch ledrig-faserig, während das Endokarp den holzigen Stein (Steinkern) bildet, in dem oft ein Samen liegt, es können aber auch mehrere Samen enthalten sein.

Zunächst einmal zwei  Bilder von der Probenbefestigung (UHU Sekundenkleber)

Bild 03 angeschnittene Frucht auf einen Holzklotz geklebt.


Bild 04 angeschnittene Frucht auf einen Holzklotz geklebt.


Bild 05 Schnitte in einer Petrischale – Ethanol 70 %.


Sieben Bilder von ungefärbten Schnitte.

Bild 06 Vergrößerung, Pflaume Prunus domestica


Bild 07 Saftiges Fruchtfleisch, Pflaume Prunus domestica


Bild 08 Vergrößerung, Pflaume Prunus domestica


Bild 09 Vergrößerung, Pflaume Prunus domestica


Bild 10 Vergrößerung, Pflaume Prunus domestica


Bild 11 Vergrößerung, Pflaume Prunus domestica


Bild  12 Vergrößerung, Pflaume Prunus domestica

     
Bild 13 Autofluoreszenz, Pflaume Prunus domestica


Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

Bild 14 Autofluoreszenz, Pflaume Prunus domestica


W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert
Arbeitsablauf :
1. Schnitte liegen in 30 % Ethanol.
2. Aqua dest. 3x wechseln je 1 Minute.
3. Vorfärbung Acridinrotlösung  8 Min.
4. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
5. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) ca. 15 Sekunden !!!.
6. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
7. Nachfärbung Astrablaulösung 1 Minute und 30 Sekunden.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau eine Mischung aus Astrablau und Acriflavin im Verhältnis  2 : 1
verwendet (blau + gelb = grün).
8. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben.
9. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % ).
10 Einschluss in Euparal.

Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot, Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb, Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot.

Fotos: Nikon D5000.

Bild 15 Übersicht, Pflaume Prunus domestica


Bild 16 Vergrößerung aus der Übersicht, Pflaume Prunus domestica


Bild 17 Vergrößerung, Pflaume Prunus domestica


Bild 18 Vergrößerung, Pflaume Prunus domestica


Bild 19 Vergrößerung, Pflaume Prunus domestica


Bild 20 Vergrößerung, Pflaume Prunus domestica


Bild 21 Vergrößerung, Pflaume Prunus domestica


Bild 22 Vergrößerung, Pflaume Prunus domestica


Bild 23 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Pflaume Prunus domestica


Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

Bild 24 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Pflaume Prunus domestica


Bild 25 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Pflaume Prunus domestica


Bild 26 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Pflaume Prunus domestica


Bild 27 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Pflaume Prunus domestica


Zum Abschluss noch zwei Linke aus dem Jahr 2014 und 2017

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=20251.0

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=29303.0




Wikipedia; Freie Enzyklopädie
Butin ,,Farbatlas-Gehölz-Krankheiten", ISBN: 3-8001-3874-3
Esau ,,Pflanzenanatomie", 1969
Heiligmann ,,Die Pflanze"
Humphries/Press/Sutton ,,Der Kosmos-Baumführer", ISBN: 3-440-06140-X
Spohn ,,Kosmos-Baumführer Europa", ISBN: 978-3-440-11741-5
Schmidt/Hecker ,,Taschenlexikon der Gehölze", ISBN: 378-3-494-01448-7
Strasburger ,,Lehrbuch der Botanik", 1991


Die Informationen für Beschreibungen werden von mir selbst aus verschiedenen Quellen zusammengetragen. Dabei benutze ich sowohl Bücher als auch Internet Quellen. Texte werden anschließend individuell von mir selbst verfasst.
Für konstruktive Kritik bin ich ebenso offen wie für lobende Worte.
Doch zunächst einmal wünsche ich viel Freude beim Lesen.

Hans-Jürgen


Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

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Gerne per "Du"

Klaus Herrmann

Lieber Hans-Jürgen,

einfach phantastisch! Aber das Präparat hast du nicht erst kürzlich gemacht, bei mir sind die Zwetschgen nämlich schon als leckeres Mus im Glas!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Fahrenheit

Lieber Hans-Jürgen,

ein sehr schönes Präparat und tolle Bilder! Ich nehme an, du hast vor einigen Wochen eine grüne Pflaume geschnitten, bei der die Gewebe noch fest genug waren, um freistehend geschnitten werden zu können?

Herzliche Grüße
Jörg

p.s.
Natürlich gelistet. :)
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Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Hans-Jürgen Koch

Lieber Klaus, lieber Jörg,

danke für Euer Feedback.

Die "grüne" Pflaume ist in diesem Sommer gewachsen und lagert seit dem Zeitpunkt in AFE III.

Gruß

Hans-Jürgen

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Gerne per "Du"

JoachimHLD

Lieber Hans-Jürgen,

die Pflaume ist Dir super gelungen!
Wie hast Du die Pflaume zugerichtet vor dem Aufkleben? Meine Versuche mit einer grünen Kirsche sind gescheitert da die Klinge des Messers über den Kern abelenkt wurde, beim Versuch mit feinem Sandpapier ist das Fruchtfleisch Matsche geworden :-(.

Herzliche Grüße
Joachim

Klaus Herrmann

Hallo Joachim,

deine Kirsche war dann schon zu weit in HJ`s Pflaume ist der Holzanteil minimal, wie man im Übersichtsbild sieht

Deine Kirsche könnte man nur mit einem Gefrier-Sägemikrotom schneiden. Nächstes Jahr und dann früher ernten! ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Hans-Jürgen Koch

Lieber Joachim,

danke für Dein Lob.
Von der unreifen Pflaume bitte einen kleinen Teil abschneiden, damit das AFE III – Gemisch besser eindringen kann.
Alles andere hat Klaus ja bereits geschrieben.

Bei der Ernte habe ich wohl den richtigen Zeitpunkt erwischt.

Gruß

Hans-Jürgen
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