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Farbanalyse

Begonnen von Eckhard F. H., Oktober 01, 2009, 16:30:33 NACHMITTAGS

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Eckhard F. H.

Hallo Gemeinde,
wohl wäre meine Anliegen anderswo trefflicher platziert. Aber hier treiben sich auch universell ´Beschlagene´ rum, die für Laien verständlich artikulieren und zudem kostenlos. Also:
Auch die billigste digitale Knipse vermag Körperfarben digital zu analysieren und wieder im Bild auszugeben. Kann man irgendwie die prozentualen Anteile der 3 Grundfarben aus einer Farbe herauslesen? Wenn ich z.B. irgend einen´Fühler´auf Reingrün richte, sollte er ausgeben: 50% Gelb, 50 % Blau. Wohlgemerkt, es soll eine sehr preiswerte Lösung her, kein teures Profigerät. Ist unter den üblichen Digitalkameras eine, die sowas nebenbei anzeigt?
Gruß - E. Nowack

peter-h

Hallo Herr Nowack,

dazu gibt es im Netz ein freeware Programm Fitswork. Unter Spezial findet man auch einen Punkt Pixelline als Diagramm anzeigen

So Z.B.:
Man zieht eine Linie und erhält zu jeder Pixelposition den zugehörigen Farbwert. Im Beispiel die Analyse der rot gekennzeichneten Linie.





Beginn und Ende der Linie zeigen dass z.B. der Weissabgleich recht gut war (alle 3 Farben zusammen) und Werte von 215 haben. Bereich geht von 0 - 255 = 8 Bilt.

Sicher gibt es noch eine Fülle von Programmen, aber das geht sehr einfach.

Viele Grüße
P. Höbel

Eckhard F. H.

Oh, vielen Dank, Herr Höbel. Das tönt erstmal recht gut. Allerdings muß damit die Farbanalyse den Weg über ein Foto nehmen und fällt dadurch der Verfälschung anheim. Zum gedachten Zweck (Sporenpulverfarben Pilzarten zuordnen) sind die unakzeptabel, denn dort spielen Nuancen die Hauptrolle. Man käme also, bevor man die Farben ausliest, um eine penible Nachbearbeitung nicht herum. Richtig? Und da fließt wieder individuelles Empfinden rein, das eigentlich ausgeschlossen werden sollte.
Gruß - E. Nowack

Fahrenheit

Hallo liebe Forenkollegen,

aber ist es nicht so, dass schon die Bildgewinnung durch ein wie auch immer geartetes Kamerasystem Farbverfälschungen mit sich bringt?

Wenn es darum geht, Farbnuancen zu unterscheiden oder sogar quantitativ zu bestimmen, kann das meines Erachtens nur mit einem komplett kalibrierten System geschehen. Eine Einfache und damit kostengünstige Lösung zum Abgleich mit externen Vorgaben kann es damit nicht geben.

Ein Weg wäre vielleicht, die Farben bekannter Sporen mit dem eigenen System zu messen - z.B. mit dem von Peter vorgeschlagenen Programm - und so eine Sammlung eigener Vorgaben aufzubauen.
Wichtig dabei wäre, auf exakt reproduzierbare Bedingungen zu achten, was mit einer der  Alterung unterworfenen Halogenbeleuchtung am Mikroskop schon schwierig werden könnte ...

Kein einfaches Feld also.

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Eckhard F. H.

Hallo Jörg,
schon klar - die Nuß ist hart und der Knackmechanismus entrückt die finanzielle Erwägung. Drucker können ein Lied davon singen. Auf jedenfall probiere ich es mit dem, was Herr Höbel riet, zumal es risiko- und kostenlos ist.
Gruß - E. Nowack

Fahrenheit

Hallo Herr Nowack,

dann drücke ich Ihnen die Daumen und hoffe, etwas von den Ergebnissen hier zu sehen!

Herzliche Grüße
Jörg
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Eckhard F. H.

Hallo Jörg,
danke für den Daumendruck. Wohlgemerkt, nicht die Farbe einzelner Sporen ist mein Gelüst, sondern die Farbe des geballten Millionenclique gleicher. Grob vergleichbar mit dem Geräusch, das ein Regentropfen erzeugt und das eines Platzregen. ;)
Gruß - Eckhard

P.S. fürderhin gern per Du.

Fahrenheit

Hallo Eckhard,

aber gerne!

Schöne Grüße
Jörg
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Heribert Cypionka

Lieber Herr Nowack,

Ihr Problem ist keineswegs trivial. Für die Wissenschaft gibt es sündteure Spezialkameras, die bei schlechter Auflösung von jedem Punkt ein Farbspektrum messen. Das ist viel mehr als ein Rot-, Grün- und Blauwert. Ein Farbstoff (z.B. Chlorophyll oder Cytochrom) hat ja in allen möglichen Bereichen des Spektrums von Ultraviolett bis Infrarot variierende Extinktion oder Emission. Was wir in der Fotografie mit der RGB-Kodierung (oder auch HSV und Varianten) machen, ist eine grobe Vereinfachung, die sich zunutze macht, dass wir Menschen im Farbensehen recht schwach sind. Auch RAW-Daten mit mehr als 255 Werten pro Kanal helfen da nicht weiter.

Für eine saubere Analyse müsste man also Spektren messen. Für eine grobe, auf RGB-Werten basierende ist der Weißabgleich extrem wichtig, am besten, indem man stets ein hellgraues Objekt mitfotografiert (Überbelichtung vermeiden!). Mit PICOLAY lässt sich der Weißabgleich leicht machen.  Anschließend: Unter 'Color-based Stacking' bekommt man einen Farbbalken. Wenn man den anklickt und danach mit der RECHTEN Maustaste ins Bild klickt, werden die RGB-Werte angezeigt.


Weiß-abgeglichenen RGB-Gruß vom stürmischen  Helgoland - kann leider derzeit keine Bilder hochladen :-(

Heribert Cypionka

Eckhard F. H.

Moin Herr Cypionka,
danke für Ihren Beitrag. Einen wesentlichen Gesichtspunkt habe ich noch unterschlagen. Man kann davon ausgehen, daß alle Bildpunkte des betrachteten Objektes den gleichen Farbwert haben. Wenngleich die Farbe des Sporenpulvers auch Parametern unterliegt, ist sie dennoch über den gesamten Abwurfbereich so gut wie gleich. Es interessiert also nur der Mittelwert eines Bildes.
Weiß-abgeglichenen RGB-Gruß retour vom windstillen Bodensee.
E. Nowack

horst

Vielleicht wäre auch Farbsyteme wie z. B. NCS oder Ral Design eine Möglichkeit zur genauen Farbdefinition. Hier hat man die Wahl zwischen analogen Medien (z. B. Farbkarten / Farbfächer) und digitalen Anwendungen. Ich selbst habe schon Splitter alter Farbanstriche unter dem Stereomikroskop bei geringer Vergrößerung mit NCS-Mustern ganz brauchbar bestimmen können. Die Art der Beleuchtung (möglichst tageslichtähnliches Spektrum und nicht Halogen) ist dabei aber wichtig. Die genannten Syteme gibts allerdings nicht kostenlos. Dafür sind Farbfächer aus Papier sehr langlebig und man hat jederzeit computerhardundsoftwareunabhängig global referenzierbare Werte zur Verfügung.

Viele Grüße

Stefan

TPL

Hallo Farbvergleicher,
außer den bereits genannten NCS- oder RAL-Farbtafeln gibt es weitere Farbstandards, die evtl. für die Ansprache der in der Natur nicht seltenen matten und abgedeckten Farben hilfreich sein können:

die Munsell Color Charts for Plant Tissues (http://www.farbkarten-shop.de/shop.cgi/Art42-50150), die Soil Color Chart (z.B. hier http://www.sbg.ac.at/ipk/avstudio/pierofun/protocol/soilchart.pdf oder die Rock Color Chart (http://www.munsellstore.com/files/CIPA00011%5C599.pdf).

Letztere gab es einmal für vergleichweise wenig Geld (rund 50 US Dollar) bei der Geological Society of America.

Ich könnte mir vorstellen, dass man das Sporenpulver einfach auf die betreffenden Farb-Schnipsel "schüttet" und dort bei mittleren bis starken Vergrößerungen (im Tageslicht) mit dem standardisierten Untergrund vergleicht.

Farbenfrohe Grüße!

Stuessi

#12
Hallo liebe Farbanalysten,

zwei Bedingungen sollten mindestens erfüllt sein:
1. farbtongleiche Beleuchtung der Proben
2. RGB-Werte, die proportional zu den RAW-Bilddaten sind

Dann wandelt man die RGB-Werte in HSL-Werte um. Die Farbton- und Sättigungswerte werden dann zur Farbanalyse verwendet.

Die 2. Bedingung ist allerdings nie erfüllt. Man muss dann auf die RAW-Werte der Bilddaten zurückgreifen, in der Hoffnung, dass diese vor der Abspeicherung im RAW-file nicht "verfälscht" wurden.

Gruß,
Stuessi

Ergänzung:

Nun habe ich mal 4 einfarbige Buchrücken unscharf fotografiert und die Sättigungs- und Farbwerte ermittelt.


Eckhard F. H.

TPL und Stuessi seid bedankt für Anmerkungen/Tipps.

@TPL: Farbtafeln zog ich auch schon in Erwägung und besah mir selbige im Farbenfachgeschäft. Der Umstand, daß sie teuer sind und ich daraus nur die Farbtöne um weiß, creme, gelb, braun, und rosa verwenden würde, also einen Bruchteil des Ganzen, unterblieb der Erwerb bislang.

@Stuessi: Was verstehen Sie unter ´farbtongleiche Beleuchtung der Proben?´

Gruß - E. Nowack


Stuessi

Mit "farbtongleiche Beleuchtung" meine ich eine Beleuchtung mit immer der gleichen Lichtquelle.
Will man aber die Ergebnisse mit anderen austauschen, kommt man um einen exakten Weißabgleich nicht herum.
Gruß,
Stuessi