Neuzugang: Frisecke & Hoepfner - eigenwilliges Mikroskop

Begonnen von Mikroman, Oktober 23, 2018, 11:45:14 VORMITTAG

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Mikroman

Moin, moin.

Gestern erhielt ich endlich ein via Kleinanzeigen günstig erstandenes Mikroskop von Frisecke & Hoepfner, einer Firma, die ich bislang nur von ihren Strahlenmessgeräten kannte. Was mich gereizt hat, ist das eigenwillige Design des Mikroskops.

Doch ein paar Worte vorweg, z.B. zur Verkäuferin, die mit der Materie wohl nicht wirklich vertraut war. Ich habe ihr einige Tipps zum Verpacken gegeben, z.B. Einwickeln in Luftpolsterfolie, 3cm Stryropor ringsum, Leerräume mit zerknülltem Zeitungspapier ausfüllen etc. Ich rechnete aber nicht ernsthaft damit, dass sie sich daran hielt. Aber siehe da: sie hat das alles gemacht und das Instrument zusätzlich noch in einem Karton im Karton gesteckt. Tatsächlich kam das Mikroskop auch "unverletzt" an. Der Zustand ist insgesamt gut. Triebe, Binookular- und Tischverstellung (allerdings noch etwas wacklig) funktionieren, der Lack ist fast wie am ersten Tag. Was mir Kopfzerbrechen bereitete: der Blick durch den Tubus blieb dunkel, egal was ich machte. Bis mir die Kondensorunterseite ins Auge fiel. Ich vermisste die Blendenverstellung. Die Blende ließ sich allerdings abschrauben und zeigte dann in der Draufsicht des Rätsels Lösung: die Blende war völlig zugezogen und der Hebel mit Schraube um dieses zu korrigieren fehlten. Ich habe dann provisorisch eine Schraube eingedreht und kann jetzt die Blende verstellen.

Zu den aus meiner Sicht eigenwilligen Lösungen:

Am auffälligsten ist natürlich die X-Y-Führung direkt vorne mittig am Tisch (statt hinten und seitlich. Habe ich so noch nicht gesehen. Der Binotubus hat zwei herausragende Führungsstifte, die ins Stativ eingeführt und dann festgeschraubt werden: einfach und elegant. Der Kondensor sitzt fix in der Tischfassung und kann über zwei Schrauben links und rechts unter dem Tisch zentriert werden, was ich so auch noch nicht gesehen habe. Last not least können die Objektive an einer großer Revolverdrehscheibe ausgewählt werden.

Das Frisecke & Hoepfner bekommt also einen Ehrenplatz in meiner Vitrine. Wer hier nähere Angaben, z.B. zum Herstellungsjahr machen kann, ist willkommen.

Schönen Tag noch
Peter
Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

Bob

Hallo Peter,

danke für die Vorstellung dieses ungewöhnlichen Mikroskops! Die vertikal angeordneten Knöpfe des Objektführers erinnern an das Vickers Patholette, bei dem aber auch grob- und Feintrieb konzentrisch vertikal direkt darunter angeordnet sind.
Von Frieseke und Hoepfner wurde vor kurzem ein anderes Modell bei ebay verkauft, ganz anders, aber ebenfalls sehr eigenwillig gemacht.
Woraus besteht das Stativ Deines Mikroskops?

Viele Grüße,

Bob

Mikroman

Hallo Bob,

das Teil ist ca. 8kg schwer, also vermutlich kein Grauguss, sondern Messing oder Alu.

Gruß
Peter
Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

beamish

Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

beamish

Erst kürzlich ist in Miscape ein anderes Mikroskop dieser Firma vorgestellt worden. Nicht minder exotisch...
http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/artaug18/pg-Frieseke_und_Hoepfner_microscope.pdf

nochmals Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Mikroman

Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

beamish

Dieses Mikroskop wurde 1948 zum Patent angemeldet. Das Patent wurde 1950 erteil:
https://worldwide.espacenet.com/publicationDetails/biblio?CC=DE&NR=1604405U&KC=U&FT=D&ND=&date=19500406&DB=&locale=#

Im Menu links kann man sich die Dokumente runterladen.

Herzlich
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

RainerTeubner

Hallo,

<Klugscheißermodus an>das ist keine Patent-, sondern eine Gebrauchsmusteranmeldung<Klugscheißermodus aus>.

Die Gebrauchsmusteranmeldung stammt noch aus der Zeit, in der das Deutsche Patentamt in München nach dem II. Weltkrieg noch nicht vollständig funktionierte, in Darmstadt konnten damals auch Anmeldungen eingereicht werden.

Viele Grüße

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

beamish

Danke für die Präzisierung! Aber Hauptsache, das Ding ist datiert.
Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D