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Wasserschaden

Begonnen von Stuessi, Oktober 23, 2018, 13:01:15 NACHMITTAGS

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Stuessi

Hallo,

nun hat es auch mich erwischt.
Viel Wasser ist aus einem Kupferrohr in Wand und Estrich ausgetreten.
Ich warte nur noch auf die Trocknungsfirma ...
In der Zwischenzeit habe ich das 42 Jahre alte Rohr untersucht.
Hier ein Blick in das Loch im Kupferrohr von Innen und einen Querschnitt (oben Wasserseite), einige cm entfernt, der die Entstehung eines solchen Lochs erahnen lässt.








Wer kennt mit so etwas aus?
Welche Kristalle haben sich da gebildet?

Viele Grüße
Rolf

Klaus Herrmann

Hallo Rolf,

wunderbares Beispiel für Lochfraß. Ich habe mal von vielen Jahren so einen Schaden untersucht, leider finde ich die Bilder nicht mehr. Da hat man im Querschnitt wunderschöne Kristalle von Cu2O Also Kupfer I Oxid, das schön rubinrot leuchtet im Gegensatz zum schwarzen CuO, das bei Sauerstoffüberschuss entsteht.
Ich ahne auf deinem Bild auch rote Pünktchen, kannst du das bestätigen? Die schwarzen Kristalle sollte man größer sehen. wenn sie kubisch also oktaedrisch erscheinen könnte es auch Cuprit sein, der in großen Kristallen auch sehr dunkel erscheinen kann. Beim Zerreiben müsste die rote Farbe aber wieder erscheinen. Die grünen Pusteln werden wohl Malachit sein Cu-Carbonat, was bei CO2Anwesenheit plausibel ist,

Das CuO also KupferII Oxid kenne ich nicht in großen Kristallen.

Wer den (Wasser-) Schaden hat braucht sich um den Spott nicht zu sorgen. Ich kann ein Lied singen von Wasser im Keller! Wir hatten die Trockner 6 Wochen im Betrieb.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Stuessi

Hallo Klaus,

dieses Bild habe ich mit 10x AL-DF gemacht.



Gruß
Rolf

Klaus Herrmann

Hallo Rolf,

ich beneide dich um deinen Wasserschaden. So schöne Cupritkristalle habe ich nicht mal in meiner Mineraliensammlung.
Wenn du auch Auflicht Pol machen kannst, dann solltest du das mal versuchen, dann gehen die starken Reflexe noch weg.
Eine der Mineralbestimmungen, die durch reines anschauen schon eindeutig sind bei dieser Paragenese

Könnte sich sehr gut in meiner Mikromountersammlung machen! ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Klaus Herrmann

Hallo Rolf,

das Schadensbild ist leider verschollen, damals habe ich noch nicht systematisch abgelegt und die alten Dateien zu durchforsten ist mir zu mühsam, Aber in der Mikromounter Rubrik findet sich der Cuprit natürlich sofort. Aus der Grube Clara ca 500 µ Stack von 58 Bildern.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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limno

Hallo Rolf!
Eine schöne Bescherung!
Ja, Klaus hat unbedingt Recht! Auf verschiedenen Mineralienforen könntest Du Fotos zeigen und dann die "Handstücke" verkaufen! So wirst Du vielleicht aus Schaden reich! ;) Die Bilder sind jedenfalls hinreißend! Zweifelsohne hast Du jetzt schon das Beste daraus gemacht. Das nenne ich Haltung!
Unverbrüchliche Grüße und Dank von
Heinrich
So blickt man klar, wie selten nur,
Ins innre Walten der Natur.

olaf.med

Lieber Rolf,

das sind tatsächlich die mit weitem Abstand schönsten "synthetischen" Cuprit-Kristalle, die ich jemals gesehen habe!

Danke für's Zeigen,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Stuessi

Hallo,

der Wasserschaden ist zwar beträchtlich, das folgende Bild zeigt aber, dass andere Stellen des Kupferrohrs auch fast durchlöchert sind. Die Lochstellen werden, soweit ich sehe, alle durch die Bildung von Cuprit erzeugt. Also muss ich noch mehr Rohre austauschen lassen.



Der Kugeltisch, der heute mit der Post kam, hat sich schon bewährt!



Noch eine interessante Stelle:





Viele Grüße
Rolf


Heiko

Hallo Rolf,

wirklich wunderschöne Kristalle, auch des Malachits, wenn auch ein schwacher Trost, denkt man an den Schaden und die noch anstehende Sanierung.
Und eine Frage zur Chemie, was ist denn da passiert? Weshalb oxidiert das Kupfer so heftig? Was wurde im Gegenzug reduziert? Am Wasser wird's eher nicht liegen, da kalkhaltig, so das Metall ,,malachitisch abschirmend"? Silberspuren im Kupfer, Lokalelemente bildend?
Ich hab' überhaupt keinen Erklärungsansatz.
Ein total korrodiertes Kupfer-Dachrinnen-Fallrohr, das auf kurzem Weg mit dem Klärgrubenkanal verbunden war, erklärte ich mir mit oxidativer Säurekorrosion. Aber hier?

Viele Grüße,
Heiko

Klaus Herrmann

ZitatLochfraß tritt bei Kupferrohren bei jeder Wasserbeschaffenheit auf, falls kleinste Partikel von Eisen- und Manganoxiden oder Partikel anderer Art sich an der Innenwand ansetzen. Daher müssen vor Kupfer-Hausleitungen immer Feinstfilter,die regelmäßig zu warten sind, eingebaut werden. Immer wieder führen Installationsfehler, Einbau von Kupferrohren oder Messingteilen vor Stahlrohren oder verzinkten Rohrleitungen zu Korrosionen.


Wenn man mal Kupferrohre Lochfraß googelt kommt man auf relativ viele ganz gute Beiträge. Wesentlich ist wohl, das Leitungsnetz frei von Fremdpartikeln zu halten. Wir haben nach dem Hausanschluss ein Feinfilter installiert, so sauber, wie man denkt ist das Trinkwasser dann doch nicht.

Was hast du denn da für einen praktischen kleinen Kugeltisch? ;) ;) ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Heiko


Klaus Herrmann

Zitatdieser Prof. kommt mir auch recht ratlos vor:

Ein Artikel eines Fachmanns/Gutachters mit dem Fazit: weil niemand was genaues weiß, bilden wir einen Arbeitskreis. Ich halte die Fremdpartikel-Theorie für recht plausibel. Ich hätte allerdings erwartet, dass es gesicherte Erkenntnisse gibt. Schon die Versicherungen müsste doch ein großes Interesse haben.

Oder gibt es ein Verschwörerkartell aus Handwerkern und Kupferindustrie? 8)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Stuessi

#12
Auch dies zeigt die Ratlosigkeit der Experten:

https://i2.wp.com/www.lebensraumwasser.com/wp-content/uploads/2015/09/Kuppferkorrosion-als-Systemeigenschft.png

Fazit, man nehme keine Kupferrohre mehr. Das wird aber die Kupferrohrproduzenten nicht freuen ...

Gruß
Rolf

Carlos

Hallo Rolf (St.)
ZitatIn der Zwischenzeit habe ich das 42 Jahre alte Rohr untersucht.
Ich erinnere mich, dass in den 80-ziger Jahren viele der in Neubauten der in den 70-ziger Jahre eingebauten Kupfer-Wasserleitungsrohre, also nach nur 10 Jahren, korrodiert waren. Damals wurde, wie nachgewiesen wurde, ,,unreines Kupfer" eingesetzt. Erst Mitte der 80-ziger Jahre  wurde m.W. wirklich korrosions-unempfindliches Kupfer eingesetzt.
Gruß Carlos 

Stuessi

#14
Hallo,

eine weiterer Blick auf das aufgeschnittene Kupferrohr:

Makro ABM 5:1 mit ApoRodagon 50mm/2,8 bei f/3,5 am Balgen



s/w-Stereo Anaglyphenbild



Makro mit Minolta 25mm/2,5



AF-DIC mit 20x/0,4



Viel Vergnügen beim Betrachten
Rolf