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Leuchtbakterien

Begonnen von CMB, November 03, 2018, 06:06:21 VORMITTAG

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CMB

Moin in die Runde,

die alljährliche Vortragsreihe des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg hat dieses Jahr den Schwerpunkt ,,Mikrobiom".

Die Mikrogruppe hat sich zur Vorbereitung in der letzten Woche mit dem Thema der Züchtung von Bakterien beschäftigt. Dazu wurden sterile Tabs an die Mitglieder ausgegeben, von diesen im weiteren Umfeld ,,kontaminiert" und anschließend angezüchtet und mikroskopiert.

Die Auftaktveranstalung der Vortragsveranstatungen fand am letzte Donnerstag statt. Prof. Widdel aus Bremen gab eine erstklassige Einführung in die Bakterienwelt.

Zum Abschluss demonstrierte er Petrischalen mit Leuchtbakterien aus dem Darm von Tiefseefischen.

( Ergänzung zu Gewinnung der Bakterien siehe oben in einem weiteren Post)

Ein Foto einer der Schalen habe ich angehängt.

Weitere Vorträge folgen. Die Themen und Referenten können auf der Website des Vereins oder bei Facebook in Erfahrung gebracht werden.

Grüße in die Runde

CMB

Das Programm findet sich hier:

https://nwv-hamburg.de/wp-content/uploads/2018/10/VortragsreiheA5.pdf

und hier:

https://de-de.facebook.com/NaturwissenschaftlicherVereinHamburg/




Bob

Hallo Matthias,
dringt dsa Leuchten der Leuchtbakterien aus dem Darm nach außen um dem Fisch Beute anzulocken, oder welche Funktion hat das Leuchten der Bakterien für den Fisch?

Viele Grüße,

Bob

CMB

Hallo Bob,

nein das dringt nicht aus dem Darm nach aussen. Aber sie werden zusammen mit den Kot ausgeschieden. Und dass hat Folgen. Mit dieser dann zeitweiligen Beleuchtung wird die Differenzierung von Nahrung in der tiefen Dunkelheit der Tiefsee  einfacher.  Die Bakterien leben und wachsen nur bei sehr niedrigen Temperaturen. Die normalen Wärmeschranktemperaturen beenden ihr Leben schnell. Ideal ist die Aufbewahrung im Kühlschrank. Da leben und wachsen die Kulturen ziemlich lange.


Grüsse in die Runde
CMB

CMB

Moin in die Runde,

kleiner Nachtrag:

Es gibt nach diesem Modell verschiedene Formen der Symbiose mit unterschiedlichen Bakterienarten.

Bestimmte Tintenfische haben z.B. um die Augen herum Zonen, in denen Leucht - Bakterien wachsen und quasi das Sehfeld beleuchten.

Die in der Petrischale gezeigten Bakterien wurden von der Hautoberfläche von frisch gekauften Schellfischen isoliert und angezüchtet.

Grüsse in die Runde
CMB

plaenerdd

#4
Hallo
Zitat von: H.MOLISCH, K.DOBAT: Botanische Versuche und Beobachtungen, Gustav Fischer Verl. 1979 - S. 197Leuchtbakterien lassen sich kurze Zeit ohne Anwendung irgendwelcher besondederer bakteriologischer Methoden kultivieren. Fast jeder Seefisch und fast jedes Schlachtviehfleisch (etwa 80%) ist schon beim Kauf mit Leuchtbakterien infiziert:
Man legt ein Stück rohen Seefisch (Kabeljau, Scholle), einen in Längshälften geteilten frischen Hering oder auch ein kleines Stück Rind-, Kalb- oder Schweinefleich auf einen Teller oder in eine Glasschale  und übergießt Fleich oder Fisch mit einer 3%igen Kochsalzlösung (NaCl) derart, daß etwa die Hälfte davon in der Salzlösung zu liegen kommt. Zur Erhaltung einer feuchten Luft stülpt man einen zweiten Teller oder eine Glasglocke darüber. Das Ganze wird in einem dunklen, kühlen Raum (9-12°C) Raum gestellt.
Beobachtet man nach 24-48 Stunden im verdunkelten Zimmer, nachdem sich das Auge einige Zeit an die Dunkelheit angepaßt hat, so kann man fast stets auf dem Fleich oder Fisch, vergleichbar einem winzigen Sternenhimmel, kleine helle Leuchtpünktchen sehen, die oft zu großen leuchtenden Flächen zusammenzufließen scheinen.
Hat das schon mal jemand probiert? Hab 's kürzlich erst gelesen, aber selbst noch nicht probiert.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Bob

Hallo Gerd,
der Beitrag, den Du zitierst, ist von 1979. Ich kann mir vorstellen, dass sich an der Handhabung von Fisch und Fleisch seitdem so viel getan hat, dass die Sache sich heute anders verhält. Spannend wäre der Versuch auf jeden Fall.

@CMB-Matthias: Deine Leuchtbakterien waren ja auf einer Agar?-Platte. Welche Eigenschaften wären nötig, um Leuchtbakterien gezielt zu vermehren?

Viele Grüße,

Bob

plaenerdd

Hallo Bob,
meinst Du dass irgendwer das Frischfleisch oder den Fisch desinfiziert? Die bringen die Leuchtbakterien doch selber mit. Wenn Du Dein Fleisch/Fisch in Schutzatmosphäre verpackt kaufst, könnte ich mir vorstellen, dass das was ausmacht, aber das ist sicher beim richtigen Fleischer und auch bei meinem Fischladen 2 Straßen weiter, nicht der Fall. Dort liegt der Seefisch auf Eis. Im MOLISCH steht auch, dass die Leuchtbakterien für den Verzehr unproblematisch sind. Wenn Fleich und Fisch anfangen zu stinken, sind auch die Leuchtbakterien futsch. Aber: Versuch macht kluch.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Bob

Hallo Gerd,
ich kenne die heutigen Methoden des Fischfangs nicht, aber es würde mich nicht wundern, wenn zur Kostenreduktion bei Transport oder Verarbeitung umfangreichere Maßnahmen gegen Bakterienvermehrung getroffen werden. Das würde dann heute zu anderen Ergebnissen führen als 1979. Kommt wohl auf den Versuch an.

Viele Grüße,

Bob

Heribert Cypionka

... hier noch ein Link zum Thema im Mikrobiologischen Garten: http://www.mikrobiologischer-garten.microbial-world.com/de/deleu01.htm

Mit besten Grüßen

Heribert Cypionka

Carsten Wieczorrek

Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

Bob

Hallo Heribert,
danke für die Verfahrensbeschreibung! Das ist ja genau das, was man braucht, um es selbst auszuprobieren.

@Carsten: Danke für den Link! Interessant, wie die Eigenschaft des Leuchtens glich wieder genutzt wird.

Viele Grüße,

Bob