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Dünnschliff Eklogit

Begonnen von derda, Dezember 10, 2018, 16:52:21 NACHMITTAGS

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Dünnschliffbohrer

So, hier sind mal schnell geknipste Bilder. Ob die Schliffdicke richtig ist, weis ich nicht. Der Fundort lautet "Nausdal", irgendwo in Norwegen, hab´ die Probe nicht selbst gesammelt. Der Schliff dürfte jetzt auch schon fast 20 Jahre alt sein:

Übersicht, X Pol., Granat schwarz, Klinopyroxen hell:


Ausschnitt:


Hier mal un-gekreuzigt, für die Farbtemperatur entschuldige ich mich (Eile, keine Zeit zum Nachbearbeiten):


... und hier das Korn in der Mtte sieht zunächst aus wie Feldspat, darf aber gar keiner sein:


"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

hugojun

#16
Hallo Erik ,

auf der Seite http://www.alexstrekeisen.it/english/meta/jadeite.php
beschreibt alex streckeisen den Jadeite mit ,,Interference colors: Low, first order yellow" und zeigt Fotos von
Mineralen in Farben II Ordnung.
Dann auf der Seite http://www.alexstrekeisen.it/english/meta/omphacite.php
beschreibt er den Omphacit mit ,,Interference colors: II order." Und zeigt Fotos von Mineralen in Grau bis Gelb
der I.Ordnung ??
Laut Tröger sind die Doppelbrechungen aber
0,011 bis 0,016 für Jadeit
Und
0,022 bis0,024 für Omphacit .
Vielleicht ist der Eklogit ja eine Almandin( blass rosa )-Jadeit-Variante ?

Gruß
Jürgen


derda

#17
Hallo Jürgen,

der Fehler ist mir auf der Seite auch aufgefallen. Wenn du in die Levy-Farbtafel schaust, wirst du dort Omphacit finden:





Das entspricht auch dem, was ich mit dem Drehkompensator gemessen habe.

Ich hoffe es hilft dir weiter.

Viele Grüße

Erik

hugojun

Hallo Erik ,
vielen Dank für Deine Bilder.
vielleicht kannst Du mal ein Übersichts-Foto wie dieses zeigen.
http://geologylearn.blogspot.com/2017/03/30-thin-section-photos-that-will.html
um mal einen Eindruck über die Regulierung / Orientierung zu bekommen? Statistisch müssten mehr Rot I
und Blau II Farben zu sehen sein? Die Doppelbrechung ist ein Mittelwert und geht von 0,022 ca. ROT I bis
0,024; Blau II. Ist denn im Handstück eine Regulierung zu erkennen? Dann könnte es sich noch um eine ungünstige Schnittlage handeln?
Am 20.Dezember hoffe meine eigenen Schliffe in der Hand zu halten um vergleichen zu können.
Dabei handelt es sich um Granat-Pyroxenit  aus dem Dunit Abbau bei Aheim Norwegen. Im Handstück könnte er auch als Eklogit durchgehen.

Gruß
Jürgen

derda

#19
Hallo Jürgen,

du hast irgendwo einen Denkfehler, weil du die Schliffdicke nicht berücksichtigst. Ich hatte extra Linien für dich ins Bild gezeichnet. Das Rot 1 entspricht dem maximalen Gangunterschied, welcher im Schliff zu finden ist. Statistisch sollten die Körner bei regelloser Orientierung im Mittel Farben niedrigerer Ordnung anzeigen. Da Quarz vorhanden ist, kann ich die Dicke meines Schliffes gut abschätzen, er liegt im Bereich von 25x10^-6m (sorry, es gibt auf dem Handy keine griechischen Buchstaben). Somit können dort bei Omphacit keinen blauen Farben der 2. Ordnung auftreten.

Hier noch das gewünschte Übersichtsbild:



Viele Grüße,

Erik

Bernhard Lebeda

Zitat von: Dünnschliffbohrer in Dezember 12, 2018, 19:56:09 NACHMITTAGS
Hallo Olaf und Erik,
... ja, es handelt sich um eine stark überarbeitete Auflage auf der Basis des Steinbach Führers.
... dann werde ich ihn mir vorerst wegen der chronischen Platzprobleme im Bücherregal erst einmal nicht anschaffen.


Das ist ein schwerer Fehler! Die beiden Ausgaben sind nicht miteinander vergleichbar, das neue Buch ist viel moderner, der einführende Teil viel umfangreicher mit vielen Grafiken, neuen Fotos. Liest sich auch für Laien wie mich hervorragend. Dann schmeiß lieber das alte Buch raus ( Olafs Einverständnis vorausgesetzt  ;)), dann klappt es auch mit dem Bücherregal. Das Problem haben wir ja alle, ich müsste aus dem gleichen Grund längst umziehen!  8)

Viele unversteinerte Grüße

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

hugojun

#21
Hallo Erik ,
vielen Dank für schönen Übersichtbilder.
Dein Schliff stammt aus einer bekannten Lokalität, deren Gesteinszusammensetzung bekannt ist. Also ist die es legitim, die Hauptbestandteile Granat und Omphacit zu benennen.
In der Übersicht find ich im +pol ein größeres Korn mit einem Gangunterschied von  ca. 589 nm.
In der Aufnahme im linear pol ist der Spot aber klar und nicht grau abgesetzt wie die Pyroxene.
Am oberen Bildrand gibt es ein Spot mit etwa 400 – 450 nm Gangunterschied der dann auch im linear pol
grau abgesetzt ist. Ich würde mich für dieses Korn entscheiden.
Kannst Du konoskopisch beobachten, um zu beurteilen, ob Du tatsächlich eine Schnittlage parallel zur Achsenebene
gemessen hast?

Gruß
Jürgen

derda

Hallo Jürgen,

was erwartest du für ein Bild bei konoskopischer Betrachtung? Es sind viele kleinere Kristalle im Dünnschliff zu finden, die den gleichen Gangunterschied haben.

Wenn du mir deine Adresse zuschickst, bekommst du den Schliff von mir zu Weihnachten geschenkt.

Viele Grüße

Erik

Wutsdorff Peter

Hallo Eric,
ich bin ein absolutert Laie und habe eine kleine Dünnschliffsammlung. Auf einigen steht drauf, was es ist, auf anderen nichts.
Gamma kann ich mit dem Berek-Komp. gut bestimmen, aber die Schliffdicke???
Du wustest (?), daß die Dicke 25µm beträgt, weil Du Quarz erkannt hast.
Ich habe Probleme Quarz zu erkennen.
In der Lit. wird ein Verfahren zur Bestimmung der Schl.-Dicke angegeben.
Aber auch das klappt bei mir nicht so gut. Die Oberfläche des Schl. kann ich gut einstellen. aber die Unterseite ??
Selbst wenn die Dicke stimmt, werden am Ende des Strahls im M-L-Diagr. mehrere Miner. angegeben.
Aber bei geringer Änderung der Dicke triffst Du bei bekanntem Gamma sofort einen anderen Strahl
und damit kommst Du auf eine anderes Mineral.
In der Literatur wird dieses Verfahren zur Bestimmung beschrieben, aber es überzeugt mich nicht.
Als Inschenör versuche ich die Schliffdicke mit einer  µm-Meßuhr zu bestimmen.
Ich bin aber noch im Experimentierstadium.
Gruß Peter


derda

#24
Hallo Peter,

ich arbeite mich auch erst so langsam in die Materie ein. Am besten fängst du mit einem quarz- oder feldspathaltigem Gestein an. Diese Minerale sind oft schon am Handstück gut zu erkennen.

Vergiss erstmal das Messen, auch wenn das dir als Ingenieur sicher schwerfallen wird  ;D und schleife bis der Schliff durchsichtig ist. In diesem Stadium wirst du Quarz und Feldspat erkennen und kannst nur über die ,,Farben" auf Enddicke schleifen. Ein besseres Messmittel, als ein Objekt welches seine aktuelle Dicke selbst über die Farbe mitteilt kann es doch gar nicht geben => keine Messfehler 1., 2., ... Ordnung ;-)

Viel Erfolg, ich suche mal meinen ersten Schliff heraus...







Erik

Wutsdorff Peter

Hallo Erik,
ich habe mich  mal wieder unvollständig ausgedrückt:
Ich schleife nicht selbst, sondern möchte die vorhandenen Schliffe idenfizieren.
Über meine Meßmethode werde ich dann berichten.

Gruß und vielen Dank für die schnelle Antwort

Peter

Florian D.

Hallo Peter,

mich treiben gerade ähnliche Fragen um. Heute habe ich meinen Berek Kompensator bekommen und erst mal die Konstante bestimmen müssen.


Gruss,
Florian

derda

Lieber Peter,

du wirst Minerale nicht alleine über die Levy-Farbtafel bestimmen können. Je nach Orientierung kann jedes Mineral ein Farbspektrum abliefern, jedoch wird das Mineral nur für den höchsten auftretenden Gangunterschied in der Farbtafel eingetragen sein.

Wenn du beschriftete Dünnschliffe hast, kannst du googeln und dir eine Liste der zu erwartenden Minerale aufstellen. Diese versuchst du dann über Farbe, Form, Gangunterschied, ... zu erkennen.

Dann machst du ein paar Photos und stellst deinen Schliff in einem Beitrag vor. Im allgemeinen gibt es hier genügend Fachleute zur Kontrolle. So mach ich es jedenfalls und habe bisher immer dazugelernt.

Viele Grüsse,

Erik

olaf.med

#28
Lieber Peter,

die Mineralbestimmung im Dünnschliff ist nicht ganz so trivial wie man es sich als Beginner manchmal wünscht. Die Bestimmung der Doppelbrechung ist nur ein Parameter unter mindestens 3 wichtigen und weiteren untergeordneten Eigenschaften, die zur Bestimmung beitragen.

Zu Anfang übertreibt man die Messgenauigkeit meist - zur Bestimmung der Doppelbrechung aus dem Gangunterschied benötigt man z.B. keinen Berekkompensator, sondern die Schätzung aus der Interferenzfarbe reicht völlig aus. Man kann wohl von einer Varianz von ca. 20% bei dieser Größe ausgehen, d. h. ob Du die Doppelbrechung zu 0,018 oder 0,022 abschätzt ist völlig unerheblich. Du wirst über diese Bestimmung aus der Menge von ca. 200 gesteinsbildenden Spezies in den Bestimmungstafeln (z.B. im Tröger) eine Auswahl von 10 oder mehr erhalten (in günstigen Fällen auch weniger) und dann über die weiteren physikalischen Eigenschaften die Auswahl soweit reduzieren bis Du ein Ergebnis hast.

Viel wichtiger als genaues Messen ist es an einfachen Schliffen das Erkennen der Eigenschaften zu üben und nicht sofort Bestimmungen durchführen zu wollen. Geh' einfach einmal davon aus dass der Präparator seinen Job befriedigend gemacht hat und der Schliff ca. 30 µm dick ist. Versuche dann zu bestimmen, wieviele verschiedene Komponeneten überhaupt im Gestein vorhanden sind und liste in einer Tabelle deren Eigenschaften auf, z. B diesem Vorschlag folgend:



Für die Bestimmung der optischen Parameter kann man diesem Flussdiagramm folgen:



Nochmal, leider ist die Bestimmung nicht so einfach und verlangt kristalloptische Grundlagen und viel Erfahrung. Sonst müssten wir in der Ausbildung das Verfahren nicht über einen Zeitraum von mindestens 2 Semestern und 3 SWS lehren - und das ohne Vertiefung die über weitere 4 Praktika bzw. Kompaktkurse vermittelt wird.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

hugojun

#29
Lieber  Erik ,
ich schätze dein Angebot sehr, möchte es aber nicht annehmen. Da steck viel zu viel Arbeit und Geduld drin, als dass man es einfach so weggibt. Selber habe ich, genau wie Peter, auch noch nie Schliffe angefertigt.
Es hört sich ein wenig an, als wenn du das Handtuch werfen wolltest. Ich hoffe, ich es ist nicht wegen meiner Fragerei und Anmerkungen. Da steckt mehr meine Neugier dahinter, wie andere scheinbar problemlos Minerale bestimmen können und ich mich immer so schwertue, mich für Eins zu entscheiden.
Da hilft wirklich oft nur viel Erfahrung, vor allem über die Kenntnis der Mineralparagenesen, also welches Mineral kann mit Welchem und warum?
Da sind die Hinweise in den Tabellen auf die Paragenese oft wertvoller als die Messdaten.
Gruß
Jürgen

PS.: Konoskopisch sieht man bei Lagen mit maximaler Doppelbrechung ein sehr breites , verschmiertes Kreuz  , welches nach geringer Tischdrehung ( weniger als 8 bis 12  Grad ) schon wieder verschwunden ist.

http://www.minsocam.org/msa/openaccess_publications/Thin_Sctn_Mcrscpy_2_rdcd_grm.pdf

Abb. 4-51 D 90° für uniaxial
Abb. 4-53 D 90° für biaxial