Probleme mit der Canon-Adaption ans Mikroskop

Begonnen von Carlos, November 11, 2018, 20:25:35 NACHMITTAGS

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Carlos

Hallo zusammen,
Ich habe vor, die Leistungsfähigkeit meiner Touptek-Okularkamera mit ,,Tandem-Optik" aus Astro- Plössl-Okular (17 mm Brennweite) und Mikroskop-Kompensationsokular (Periplan 10x GF) mit einer EOS-Canon 450d Kamera mit ,,Tandem-Optik" aus Yashika/Contax-Fremdobjektiv (50 mm Brennweite) und Mikroskop-Kompensationsokular (Periplan 10x/18 Brille) mit unterschiedlichen  Leitz Achromat-Objektiven (10-fach, 25-fach-, 40-fach, 63-fach und 100-fach) zu vergleichen.
Da Achromat-Objektive baubedingt ein planes Objekt nicht bis zum Rand des Sehfeldes sauber abbilden, wurde in beiden Fällen ein Kamera-Objektiv mit längerer Brennweite (Plössl statt 12,5 mm 17 mm für die Okularkamera, Fremdobjektiv statt 40 mm 50 mm für die Canon-Kamera) verwendet. Erfasst wird damit in beiden Fällen nur der scharfe, zentrale Bereich des Sehfeldes (ca. 2/3 innerhalb des Sehfelddurchmessers.
Als Mikroskop verwende ich hierfür ein Leitz-Ortholux (Sehfeld 18 mit ,,Bino" und Fototubus). Als Lichtquelle arbeite ich mit einer regelbaren, original Leitz-Glühwendel-Leuchte (max. 6V, 5A  = 30W im Dauerbetrieb). Diese Beleuchtung reicht für das Mikroskopieren mit Betrachten durchs ,,Bino" wie auch für die Fotografie mit der Touptek-Kamera über den Fototubus bei Durchlicht, Phasenkontrast, Dunkelfeld und ,,schiefer Beleuchtung voll und ganz aus. 
Mit der (Touptek-)Okularkamera mit ,,Tandem-Optik" und der entsprechenden Software (Toupview) arbeite ich wie folgt.
1.    Zunächst wird das betrachtete Objekt im Sehfeld des ,,Bino"  bezüglich Schärfe und Helligkeit optimal eingestellt,
2.   dann wird zum Fototubus umgestellt und das Bild auf dem Bildschirm mit der Software dem Sehfeld-Bild bezüglich Schärfe, Helligkeit, Kontrast und Farbe angeglichen. (Zur Kontrolle wird mehrfach zwischen Bino-Sehfeld und Monitor-Bild des Fotoausgangs gewechselt.)
3.   Ist das Ergebnis zufriedenstellend, wird von der Tastatur des Rechners die Aufnahme ausgelöst. Das aufgenommene Bild entspricht genau dem korrigierten Monitor-Bild.
Genau so sollte auch mit der EOS Canon 450d Kamera mit ,,Tandem-Optik"  und der Canon-Software im ,,Life-View-Modus" vom Rechner aus fotografiert werden können. Das ist aber bei mir nicht der Fall.
Die Adaption der EOS Canon 450d Kamera mit ,,Tandem-Optik" an das Mikroskop ist mechanisch und optisch perfekt. So kann  ich im Sehfeld scharf und optimal hell eingestellte Objekte (ohne Anschluss der Kamera an den Rechner) mit Selbstauslöser hinreichend gute, richtig belichtete Bilder aufnehmen.
Es gelingt mir aber nicht, an den Rechner angeschlossen, im Life-View-Modus ein dem Sehfeld entsprechendes, helles Monitorbild zu erhalten. Zwar kann ich durch Anheben der Iso-Einstellung das Bild etwas heller stellen, aber selbst bei Iso 1600 entspricht die Helligkeit bei weitem nicht der im (Bino-)Sehfeld optimal eingestellten Helligkeit. Die richtige Belichtungszeit muss ich dann zudem noch durch mehrere Testaufnahmen bestimmen.
Die Kamera, allein mit dem Fremdobjektiv als ,,übliche" Foto-Kamera eingesetzt,  funktioniert, von Rechner aus gesteuert, auch im ,,Live-View-Modus" ohne Probleme. Allerdings ist hier die auch die Blendeneinstellung am Objektiv wirksam. Z.B. durch Wahl der Belichtungszeit, der Iso-Vorgabe und Veränderung der Blende am Objektiv lässt sich die richtige Bildhelligkeit einstellen.
Was mache ich falsch?
Gruß Carlos

Peter Reil

Hallo Carlos,

hast du es mal im AV-Modus (Zeitautomatik) versucht?

Freundliche Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

ds0511

Hallo Carlos,

mit welcher Belichtungsautomatik arbeitest Du? Ich verwende Av mit der 5DmkII. In Verwendung -allerdings mit Helicon Remote- funktionieren LiveView auf dem Monitor und Belichtung meist automatisch. Nur selten bei kleinen Einzelobjekten, die einen starken Helligkeitsunterschied zum Hintergrund haben muss ich korrigieren, ganz ganz selten auch manuell belichten.

Viele Grüße
Detlef

JB

Hallo Detlef,

Ich mache das so (500D):

Steuerung ueber Canon Utility am Rechner
Kamera im "Tv" Modus
ISO 100

Die Belichtung wird dann ueber die Belichtungszeit gesteuert. Das Histogram in der Software (rechts unten) hilft, sehr reproduzierbar immer die gleiche Bildhelligkeit zu bekommen.

Im Tv-Modus sind die Helligkeit des LiveView-Bildes und des aufgenommenen Bildes praktisch identisch.

Beste Gruesse,

Jon

reblaus

Hallo -

ich verwende sowohl für die EOS 500 D und für die EOS 5D MkII den Av-Modus (Blendenvorwahl) für live view - ob mit oder ohne Monitor. Die Kamera stellt dann automatisch die richtige Belichtungzeit ein und mit der Helligkeit gibt es weder beim Kameradisplay noch beim Computermonitor Schwierigkeiten. Dass dies mit Tv-Modus (Belichtungszeitvorwahl) auch klappt (lt. Jon) wundert mich etwas - aber vielleicht reagiert die Automatik der Kamera ja darauf, dass mangels Objektivkontakt die Blende nicht automatisch eingestellt werden kann.

Viele Grüße

Rolf

Carlos

Hallo Peter, Detlef, Jon, Rolf
Danke für Eure schnelle Antworten.
Zitat1.   Zunächst wird das betrachtete Objekt im Sehfeld des ,,Bino"  bezüglich Schärfe und Helligkeit optimal eingestellt,
Macht ihr das und ändert danach nicht mehr die Beleuchtungsstärke?
(Immerhin ist bei gleicher Beleuchtungsstärke die Beleuchtungsintensität (I/Pixel) bei der Okularkamera nach meiner Überschlags-Rechnung ca.16x stärker als bei der Canon-Kamera.)
Oder stellt ihr die Beleuchtungsstärke ohne ,,Bino" nur am Monitor ein? (z.B. bei einer LED-beleuchtung, die weit stärker ist als die original Leitz-Beleuchtung)
Das geht vermutlich, ist für mich aber kein ,,normales" Mikroskopieren. Ich möchte das im ,,Bino" gesehene Bild  fotografisch festhalten!
Hallo Jon,
ZitatIm Tv-Modus sind die Helligkeit des LiveView-Bildes und des aufgenommenen Bildes praktisch identisch.
Bei meiner Beleuchtung ist im Tv-Modus die Belichtungszeit bei 100 Iso auch im Tv-Modus  unakzeptabel lang. Das LifeView-Bild ist zudem zu dunkel.
Gruß Carlos

ds0511

Hallo zusammen,

ich gehe davon aus, dass jeder weiß, dass bei Canon Tv die Zeitvorwahl (Blendenautomatik) und Av die Blendenvorwahl (Zeitautomatik) ist. Da ich kein an die Canon-Kamera angeschlossenes Objektiv verwende, an dem eine Blende gesteuert werden kann, verwende ich den Modus Av.

@Carlos: bei mir ist das Bild am Monitor via Liveview etwas genauso hell, wie das Bild durch die Okulare. Auch ich verwende ISO 100 als Einstellung.

Bist Du sicher, dass die Blende Deines (Relais-)Objektivs wirklich offen ist? Vielleicht geht die gar nicht auf, warum auch immer?

Noch eine Bemerkung zu Deiner anderen Frage: wenn ich am Mikroskop die Beleuchtungsstärke ändere regelt die Kameraautomatik (via LiveView sichtbar) automatisch nach, also eigentlich Alles gut. Natürlich kann ich das über die Belichtungskorrektur der Kamera beeinflussen. Aber eigentlich misst die Kamera wie draußen.

Viele Grüße
Detlef

JB

Zitat von: reblaus in November 11, 2018, 22:56:20 NACHMITTAGS
Dass dies mit Tv-Modus (Belichtungszeitvorwahl) auch klappt (lt. Jon) wundert mich etwas - aber vielleicht reagiert die Automatik der Kamera ja darauf, dass mangels Objektivkontakt die Blende nicht automatisch eingestellt werden kann.

Richtig, da die Blende von der Kamera nicht angesteuert werden kann (Analogobjektiv von Pentax an der Canon), ist die Blende inaktiv (F0). Die Belichtung wird dann nur noch durch die  in der Software frei waehlbare Belichtungszeit bestimmt.

Wirklich nuetzlich ist hier aber das Histogram. Wenn man die Belichtungszeit veraendert, wandert auch der Graph im Histogram. Fuer Mikroskopie optimal ist bei mir, wenn die Spitze knapp vor der 2. gestrichelten Linie liegt (siehe unten).




ds0511

Hallo Jon,

würde das im Modus Av nicht die Kamera automatisch erledigen, ohne per Software die Belichtungszeit regulieren zu müssen? Wie gesagt, potentiell kann oder muss nachreguliert werden z.Bsp. über die Belichtungskorrektur.

Viele Grüße
Detlef

Peter Reil

Hallo Carlos,

ich wiederhole meine Frage:

Hast du es mal im AV-Modus (Zeitautomatik) versucht?

Freundliche Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

Carlos

Hallo zusammen,
Mein Problem ist gelöst. Wieder einmal  hat sich für mich bestätigt, dass man bei Problemen  hier im Forum schnell kompetente Hilfe bekommt. Danke an alle. Über die ,,Canon-Adaption" und die Möglichkeiten der Software habe ich dabei viel gelernt.
Hallo Peter,
Danke für Deinen nachhaltigen Hinweis auf den Av-Modus der Canon-Kamera. Meine ersten Versuche mit der Kamera am Mikroskop hatte ich zwar in diesem Modus mit negativem Ergebnis gemacht, hatte aber den Verdacht, dass die Einstellung anderer Parameter nicht stimmte oder die Software fehlerhaft ist.     
Heute habe ich noch einmal  intensiv  Versuche im Av -Modus durchgeführt. Mit Wahl der richtigen Beleuchtungsquelle (,,Glühbirne") und korrekter  Iso  ,,Korrektur-Einstellung" -2  -1  0 +1 +2  klappt es jetzt.  (Beides war falsch eingestellt.)
Bilder folgen in Kürze.
Gruß Carlos

Carlos

Hallo zusammen,
Hier zwei Bilder einer Diatomee (Pleurosigma angulatum), aufgenommen mit Life-View und Av-Modus mit einer EOS Canon 450d mit ,,Tandem-Optik" aus Yashika/Contax 50 mm Kamera-Objektiv und Leitz-Periplan 10x/18 Brille-Okular am Leitz-Ortholux. Es handelt sich um Dunkelfeld-Aufnahmen. Beleuchtet wurde mit der originalen Leitz-Beleuchtung  (4 A ca.20 W).

Bild 1 25-fach Leitz Achromat-Objektiv 170/050P


Bild 2  40-fach Leitz Achromat-Objektiv 170/0,65


Gruß Carlos

Peter Reil

Hallo Carlos,

na also, geht doch!  :)

Freundliche Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

Klaus Herrmann

Hallo Carlos,

wenn du mittenbetonte Messung eingestellt hast ist die Überstrahlung im ersten Bild verständlich. Also erst mal in die Mitte stellen und dann vielleicht die Belichtung etwas korrigieren, dann ist auch das erste Bild ok!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Carlos

Hallo Peter ,Klaus,
Die Bilder sind ohne jede Nachbehandlung. Sie entsprechen ausgezeichnet dem Im Bino gesehenen Bild, bezüglich Helligkeit, Kontrast, Überstrahlung und vor allem der Farbintensität. Genau das wollte ich erreichen.
(Wenn ich die Überstrahlung, auch im ,,Bino", verringere, was ich auch gemacht habe, verändert sich m.E. der Charakter, z.B. die ,,Mittelbetonung" und die ,,Plastizität".)
Mit dem Ergebnis bin ich jetzt sehr zufrieden!   
Gruß Carlos