Bakterie? ---> Achromatium oxaliferum

Begonnen von Carsten Wieczorrek, November 28, 2018, 22:05:31 NACHMITTAGS

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Carsten Wieczorrek

Hallo,

ist das Chromatium okenii? Fundort : Faulschlamm aus meinem Gartenteich. Eine Geissel konnte ich nicht erkennen.

Da soll nochmal jemand sagen, man könne lichtmikroskopisch Bakterien nicht wirklich beobachten.

Schöne Grüße

Carsten
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Heribert Cypionka

Hallo Carsten,

das sieht sehr nach einem Achromatium oxaliferum aus. Siehe z.B. hier:http://www.mikrobiologischer-garten.microbial-world.com/de/deantwort064.htm oder hier: https://www.nature.com/articles/s41467-017-00342-9
Nach unseren Untersuchungen ist das nicht ein einzelnes Bakterium sondern eher eine ganze Population verschiedener Phylotypen...

Beste Mikrogrüße
Heribert Cypionka

Carsten Wieczorrek

Hallo,

die Antwort von Heribert = "verschiedene Populationen" habe ich nicht ganz verstanden.

Aber bitte lest hier, das geht wohl in die Richtung:

https://www.igb-berlin.de/news/riesenbakterium-enthaelt-erbgut-fuer-eine-ganze-bevoelkerung

Ich finde es nur erstaunlich, dass 100 Jahre nach der Entdeckung des Individuums der Fund im Stechlin-See so besonders ist. Wo ist, wer kennt schon Stechlin?

Die sind in meinem Gartenteich. Also postuliere ich :

Achromatium oxaliferum = kommt weltweit überall vor, wo es leben kann.

Einen Einwand habe ich aber: unter gekreuzten Polfiltern bleibt das Fiech dunkel. Das spicht gegen Calciumcarbonat-Einlagerungen.

Gute Nacht,
Carsten
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Florian D.

Dem Namen nach würde ich eher Calciumoxalat denn -carbonat erwarten.

Klaus Herrmann

Hallo Heribert,

habt ihr auch Bilder gemacht im Pol? Das CaCO3 sollte ja dann wirklich auch mal hell leuchten. Die Kristallaggregate können ja nicht alle gleichzeitig in Auslöschstellung liegen.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Florian D.

Hierzu interessant:
https://schaechter.asmblog.org/schaechter/2017/09/a-lakeside-tale.html
Laut dieses Artikels wurde A. oxaliferum von Wladimir Schewiakoff entdeckt, der die Kristalleinlagerungen fälschlich für Calciumoxalat hielt.
Daher der Name.

Viele Grüsse,
Florian

Florian D.

In folgendem Artikel wurden die Calciteinlagerungen in ähnlichen Bakterien untersucht.
Die Autoren fanden auch, dass die Einlagerungen das Licht nicht polarisieren.  Wenn die Zellen aber abgetötet werden und wieder mit Wasser versetzt,
soll der Calcit innerhalb von 15 min auskristallisieren.

Carsten Wieczorrek

Hallo,

@Klaus, interessanter weise bleiben diese Objekte bei gekreuzten Polfiltern dunkel. Ich glaube daher nicht, das es Calcit ist.

Grüße

Carsten
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Heribert Cypionka

Guten Abend allerseits ;)

finde ich toll, auf welche Resonanz Deutschlands größtes Bakterium hier trifft. Also, in den Zellen ist es amorphes Calciumcarbonat. Auf Carstens Bild sieht man die Schwefeltröpfchen, nicht die die Calcium-Strukturen. Diese sind größer und kartoffelförmig, fallen, wenn sie unter geeigneten Bedingungen aufgelöst und freigesetzt werden, außerhalb der Zelle kristallin aus. Oxalat ist es sicher nicht, da leicht in verdünnter Säure löslich.

Hier ein (nicht so tolles) 3D-Anaglyphenbild-Bild, einer Zelle, unter der kristallines Calciumcarbonat (nach UV-Behandlung) ausfällt:


Mehr wissenschaftliches zu Achromatien hier: http://www.microbial-world.com/download/ISME2018_Poster_Achromatium.pdf
und hier: https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00248-018-1158-4

Liebe Grüße
Heribert Cypionka

Monsti

Hallo Carsten,

was Du da zeigst, ist ganz eindeutig Achromatium oxaliferum. Um dieses Riesenbakterium zu identifizieren, benötigt man keine weiteren Untersuchungen. Ich fand dieses Bakterium auch schon in leicht sauren Übergangsmooren, besonderes häufig findet es sich in kalkreichen Niedermooren und Tümpeln.

Viele Grüße
Angie

Carsten Wieczorrek

Hallo nochmal,

in meiner Probe sind unterschiedliche Stadien dieser Bakterien zu finden. Zu etwa 80% finde ich Zellen, die so gut wie nur Schwefelkörner enthalten, wie in meinem Bild. Zu etwa 20% finde ich Bakterien, die wie Heriberts Bild aussehen. Allerdings sind die nicht hell, sondern fast schwarz (Eisensulfid?).

Und unter Polfiltern bleiben die auch dunkel.

Grüße

Carsten
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