Zeiss Stereolupe GMZ Fokussierung schwergängig

Begonnen von gr5959, Dezember 08, 2018, 12:57:15 NACHMITTAGS

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gr5959


Bei meiner Zeiss Stereolupe GMZ, vor fast 30 Jahren gekauft, lässt sich der Fokussierknopf nur noch schwer drehen. Kann man das selbst beheben, und wie? Oder muss man das Gerät einem Reparaturdienst übergeben und weiß jemand eine Adresse dafür? G.R.

Klaus Herrmann

Hallo GR

ich habe dir eine Persönliche Nachricht geschrieben, schau da mal rein!("Meine Mitteilungen")

Dein Problem ist sicher nicht schwierig zu lösen, wobei ich das GMZ nicht kenne. Ein Bild würde helfen.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Carsten Wieczorrek

Hallo,

ich hatte vor Jahren bei meinem GSZ das gleiche Problem. Bei mir lag folgender Sachverhalt vor: Das Antriebszahnrad im Triebkopf war aus Messing. Die Zahnstange im Stativ aus Bakelit ..... :'(
Irgendwann klemmt der Abrieb. Und wenn man dann ganz feste.... wird die zahnstange zahnlos. Da helfen dann nur noch die dritten  ;D.
Die passende Messing-Zahnstange gibt es bei Askania für kleines Geld, den Einbau kann man selber durchführen.

Grüße

Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

Klaus Herrmann

#3
Hallo zusammen,

ich hatte ja locker behauptet: sicher ganz einfach, aber dann habe ich doch nach einigem Grübeln den Service bei Askania angerufen und nach einer technischen Zeichnung gefragt, die man aber nicht rausgibt. Aber ein paar Fotos und Telefonate haben das Rätsel doch gelöst. Man hat ja die Wahl erst mal alle zugänglichen Schrauben zu lösen oder gezielt nur die richtigen. Sonst läuft man Gefahr, dass innen irgendwelche justierten Komponenten runter fallen.. Der Kniff ist man muss die nicht direkt sichtbare Anschlagschraube herausdrehen. An die kommt man nur, wenn man den linken Drehknopf abbaut. Dazu die graue Abdeckkappe abhebeln mit kleinem Schraubenzieher, dann die zentrale Klemmschraube rausdrehen. Dann lässt sich der Knopf abziehen. Wenn die Anschlagschraube raus ist kann der Schlitten nach unten rausgedrückt werden. Dazu erst den ganzen Korpus bei ca 40°-50° eine halbe Stunde lagern, damit das Fett weicher wird.. Eine zerbröselte Zahnstannge lässt sich leicht ersetzen; sind nur 2 Schrauben. Zahnstangen gibt es bei Askania in Kunststoff und Messing. Kunststoff läuft geschmeidger.

Die Konstruktion ist seltsam: die Ritzel-Welle aus Stahl wird nicht in Lagern geführt, sondern mit einer "Wippe" gegen die Zahnstange gedrückt. Die Wippe hat 2 Tefloneinlagen als Lauflager. Diese Tefloneinlagen lösten sich im Reinigungs-Benzin-Bad. Nicht verlieren! Sie müssen dann nach sorgfältiger Entfettung mit Sekundenkleber wieder eingeklebt werden!

Wenn alles entfettet ist, werden die Gleitflächen frisch gefettet. Die Ritzelwelle wird durchgesteckt (Ritzel gefettet) das rechte Triebrad bleibt immer dran. Das ander Ende auf das nachher das linke Rad aufgeklemmt wird muß sorgfältig abgewischt werden, sonst rutscht die Klemmung. Nun wird die Wippe mit den frisch eingeklebten Tefloneinlagen eingesetzt und mit den beiden Schrauben lose verschraubt. Der Schlitten mit der neuen Zahnstange wird von unten her eingeschoben. So weit, dass die beiden Schrauben gerade noch zugänglich sind. Dann die Anschlagschraube links einschrauben, das linke Rad auf den Klemmer aufstecken und mit der zentralen Klemmschraube gut festziehen. Nun werden die beiden Schrauben der Wippe soweit angezogen, dass der Schlitten sich noch gut bewegen lässt. Diese Wippe reguliert die Schwergängigkeit! Blenden auf die Triebräder aufstecken und den Kasten mit der Stativaufnahme mit dem Zwischenblech wieder anschrauben, den abgehebelten Deckel wieder verkleben. Und fertig ists.
Wenn man weiß wie, braucht man keine 3 h (Wartezeite für Erwärmen und Entfetten sind dabei nicht gerechnet)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Klaus Herrmann

Restbilder vom Zusammenbau
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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DR

Hallo Herrmann,
das ist mal wieder etwas für mein (gedrucktes) Archiv. Wunderbare Anleitung, ich habe auch ein solches Gerät mit Zahnstange aus Kunststoff läuft wie "geschmiert", man kann jedoch nie wissen....
Also vielen Dank und viele Grüße
Dieter

Klaus Herrmann

#6
Hallo Dieter,

freut mich, dass es dir gefällt. Immerhin schreibst du meinen Nachnamen richtig mit doppel R. Aber ich signiere nicht ohne Grund (und automatisch) mit "Klaus"

Sollte eigentlich einem Chemiker nicht passieren! ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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DR

Lieber Klaus,
wie kann so etwas passieren? Das ist ja schlimmer als die Oxidationszahl von Phosphor im Phosgen (= Uran im Urin), Organiker sind halt Schlamper, ich hoffe auf Vergebung ;).
Viele Grüße
Dieter

Klaus Herrmann

ZitatOxidationszahl von Phosphor im Phosgen

den kannte ich noch nicht, dafür vergebe ich dir! :D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Heiko

Dagegen, liebe Organiker, sind die Knallate als Salze der Knallsäure ja die knallharten Klassiker.
;D
Gruß, Heiko

Carsten Wieczorrek

Fulminant,

hätte aber sicher beim Lösen der verharzten Schrauben geholfen,  ;D ;D ;D

Carsten
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Klaus Herrmann

#11
Nochmal zurück zum Ernst des Lebens ihr Spaßvögel.

Ich hatte ein Bild vergessen, das zeigt, wie man die Wippe einsetzt: (Ist aber vom Montage-Ablauf her falsch, weil das linke Triebrad schon montiert ist bevor der Schlitten aufgeschoben ist und die Anschlagschraube eingeschraubt ist. Aber den Fehler merkt man schnell; ich habe auch nicht lange gebraucht bis ich das Rad wieder abgezogen habe. 8) )

Wenn man die beiden Schrauben etwas lockert wird der Anpressdruck reduziert und der Trieb läuft leichter. Ungünstig ist, dass man an die beiden Schrauben, die das Gegenlager bilden von außen schlecht ran kommt. Mit denen könnte man den Druck noch weiter erhöhen. Aber dazu braucht man einen Inbusschlüssel mit sehr kurzem Schenkel. Auf dem 2. Bild von oben sieht man diese beiden Schrauben von der Seite her.



Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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plaenerdd

Hallo Klaus
Zitat von: Klaus HerrmannAber dazu braucht man einen Inbusschlüssel mit sehr kurzem Schenkel.
Flex!
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph