Vergammelte Schönheit (leider aber nicht schön fotografiert)

Begonnen von Dünnschliffbohrer, Dezember 12, 2018, 21:41:34 NACHMITTAGS

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Dünnschliffbohrer

Liebe Mitlesende,
wenn ich schon dabei bin, zeig ich schnell noch ein Schliff aus dem Radautal im Harz (weitgehend zugewachsene Wegböschung bei Koleborns Kehre). Er zeigt, dass selbst ein völlig vergammeltes Gestein noch schön aussehen kann - was man bei biologischen Objekten wohl eher nicht behaupten kann.

Es war mal  ein "ultramafisches" Gestein (Harzburgit?), welches fast nur aus Orthopyroxen und Olivin bestand, jetzt aber vollständig (zu meiner damaligen tiefsten Entäuschung) in Serpentin umgewandelt vorliegt. Daher das faserig-seidige Erscheinungsbild der angeschnittenen Schichtsilikat-Strukturen u.d.M. Man erkennt aber noch die ehemaligen Korngrenzen, da der Olivin und der Orthopyroxen von der Oberfläche der Körner her umgewandelt wurde.  Meine Frage an die richtigen Mineralogen (war selbst ja nur "Nebenfächler"): sind die opakten Linien an den ehemaligen Korngrenzen sekundäre Bildungen im Zusammenhang mit der Umwandlung, oder etwa doch primäre Bildungen wie man sie als Illmenit-Skelette oft in den Büchern abgebildet sieht?

Weil es hier - im Prinzip - ausnahmsweise mal nur um die "Aesthetik" geht (obwohl mir für die Herstellung schöner Bilder die Geduld fehlt),  kommen unten viele verschiedene Ausschnitte des Schliffes, die aber eigentlich nichts neues bringen:








wenigsten einmal auch ungekreuzigt:












"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

plaenerdd

Hallo Dsb,
sag mal bist Du sicher, dass Deine Kamera-Adaption korrekt ist? Deine Bider sehen alle etwas unscharf aus. Ist mir schon im Eklogit-Faden aufgefallen. Das hat doch nicht all zu viel mit nicht vorhandener Geduld zu tun.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Dünnschliffbohrer

Hallo Gerd,
das ist mit einer Canon Powershot A520 und einem Okular durch den Monokulartubus fotografiert. Eigentlich sollte der Autofokus der Kamera die Einstellunschärfen noch korrigieren, macht er aber offenbar nicht. Obwohl das Objektiv noch etwas hin und hergefahren wird. Geduld fehlt mir z.B. für die Nachbearbeitung, z.B. die Korrektur des Farbstiches.
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Peter Reil

#3
Hallo,

stelle doch den Autofocus der Kamera ab. Stelle auf unendlich ein, dann sollte das Problem behoben sein.

Freudliche Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

olaf.med

Lieber DSB,

die opaken Phasen sind sekundärer Magnetit, der sich bei der Umwandlung bildet, da der Serpentin das Eisen des Olivins nicht einbauen kann.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Dünnschliffbohrer

#5
Danke Olaf. Die Antwort wirft aber gleich die nächste Frage auf: wenn die Serpentinisierung eine Metamorphose unter Wasseraufnahme ist, warum entsteht dann ein wasserfreies Eisenoxid, und nicht etwa so etwas wie Limonit. Ich habe gerade im  Wimmenauer und im Okrusch/Matthes nachgelesen und dazu nicht hilfreiches gefunden.

@Peter:
Ja an die Möglichkeit hatte ich auch gedacht, aber dann doch geglaubt, dass der Autofokus genauer einstellen würde, als ich es über den Monitor jemals könnte. Werde es aber mal ausprobieren. Bei biologischen Objekten scheint es offenbar etwas besser zu funktionieren...
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]