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Blaue Schwierigkeiten

Begonnen von Heiko, Januar 16, 2019, 00:06:07 VORMITTAG

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Heiko


Liebe Freunde schöner Kristalle,

der Anregung in KEUNEs ,,Bildatlas zur Mikroanalyse" folgend, entstand dieser Pyridin-Thiocyanat-Cobalt(II)-Komplex:





Schon makroskopisch war die punktuelle Blauverfärbung in den Grenzbereichen der Lösungstropfen auf dem OT zu verfolgen.
Was ist entstanden? Nach KEUNE Pyridinumtetrathiocyanatocobalt(II). Im Netz kursieren folgende Bezeichnungen mit allerdings vier Pyridin-Liganden:
Cobalt tetrapyridine thiocyanate,
Cobalt, tetrakis(pyridine)bis(thiocyanato)-,
Tetrakis(pyridine?? N)bis(thiocyanato?? N)cobalt(II).

Die starke Eigenfarbe mindert den Kontrast der konoskopischen Interferenz-Muster doch deutlich:



Hebt man den Kontrast per Nachbearbeitung ordentlich an, werden mehr Details sichtbar. Allerdings liegen die vorgefundenen Achsaustritte allesamt ungünstig:



Viele Grüße,
Heiko

olaf.med

Lieber Heiko,

wieder einmal wunderschöne Kristalle und offensichtlich stark pleochroitisch (wenn die verschiedenen Blautöne nicht zwei verschiedenen Phasen zuzuordnen sind).

So ungünstig erscheint mir das Achsenbild nicht zu sein: zweiachsig mit mittlerem Achsenwinkel ist direkt abzulesen, dann könntest Du ja noch den optischen Charakter bestimmen und hättest schon eine paar wichtige Parameter zur Charakterisierung - nun müsstest Du Dich nur noch zum Spindeltischler entwickeln ;D.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Heiko

Danke für Deine Antwort, lieber Olaf.

bezüglich der helleren Kristalle halte ich auch Pyridin-Mangel für möglich.
Zweiachsigkeit mit mittlerem Achsenwinkel, aber leider ohne gleichzeitigen Austritt – ungünstig ohne Spindel.
Nun hatte ich ja bereits mehrfach ungläubig nachgefragt: die Aufnahmen entstanden mit dem 40er und dem 50er – so kleine Dingelchen bekomme ich doch nicht an eine Spindel geklebt ???
Und nun noch eine hypothetische Frage zum Farbmuster: ist Dispersion hier auszuschließen? Dass sie unter diesen Bedingungen nicht nachweisbar ist, habe ich schon gelernt. Oder darf es so formuliert werden – das Muster ist auffällig, entweder ist eine Störung oder Dispersion abgebildet?

Viele Grüße,
Heiko

Heiko

Lieber Olaf,

meine letzte Frage kann ich jetzt selbst beantworten: die Muster sind lediglich gestört:



Diesen Kristallen, der äußere musste für die Konoskopie herhalten, sieht man das auch an. Das Foto dieses Paares stellt eine Montage dar, um den eher schwachen Pleiochroismus deutlich zu machen:



Viele Grüße,
Heiko

olaf.med

Lieber Heiko,

50 µm große Kristalle aufzukleben ist Routine, mit Übung schafft man auch 20 µm.

Der Pleochroismus ist ja wirklich nur schwach. Das bedeutet aber , dass der Kristall am unterene Bildrand Deines ersten Bildes etwas anderes ist, oder?

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

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Heiko

Lieber Olaf,

die 50µm-Routine ist für mich schon deshalb schwer vorstellbar, da z.B. in diesem Präparat das Cobalt-, das Kaliumsalz, das Thiocyanat und das (hier vielleicht auch die) Reaktionsprodukt(e) herumschwirren können, denn an stöchiometrische Verhältnisse ist ja nicht zu denken.
Noch leiste ich Widerstand.  8)

Viele Grüße,
Heiko