Probleme mit Einmalklingenhalter

[Ralf Feller]

Liebe Kollegen,

ich habe ein Problem mit einem Feather Eimalklingenhalter am Mikrotom.
Seit vielen Jahren mache ich an meinem schönen Leitz 1212 Rotationsmikrotom
Paraffinschnitte.  Mit den alten Stahlmessern mit C-Schliff hatte ich nie Probleme.
Es gelingen mühelos Schnitte bis 3µ.



Dieser Eimalklingenhalter von Feather macht mir aber Probleme.




Ich habe alle Schneidewinkel durchprobiert und auch den Halter durch
unterlegen von Metallscheiben im Messerhalter des Mikrotoms erhöht.
Er klemmt dann besser weil der Klingenhalter dünner ist als ein Stahlmesser.
Trotzdem rollen sich die Schnitte an der Kante vom Messerhalter zur
Klinge immer. Das Schneiden auf 3µ ist sehr mühsam, während es mit
Stahlmessern problemlos ist.
Vielleicht ist dieser Messerhalter für mein Mikrotom ja ungeeignet?
Vielleicht hat jemand eine Idee?

Viele Grüße aus Mülheim und einen guten Rutsch, Ralf

[Rawfoto]

Hallo Ralf

Was verwendest Du für Einmalklingen, ich habe die Beobachtung gemacht das es da extreme Unterschiede gibt und alle nicht an die Schärfe eines optimal aufbereiteten C Messer kommt. Mit den roten Leitz Einmalklingen habe ich bei meinen Nadelschnitten die besten Erfahrungen gemacht.

Liebe Grüße

Gerhard

[Rawfoto]

Was ich vergessen habe, Du kannst es leicht mit einem Haartest überprüfen. Du ziehst das Messer über das freistehende Haar - es wird dabei nur an einer Seite gehalten ...

Gerhard

[Ralf Feller]

Hallo Gerhard,

ich habe Leica 819, Leica DB80L und Feather A35 ausprobiert,
der Haartest funktioniert, aber nicht so gut wie bei meinen Stahlmessern mit C-Schliff.
3µ Schnitte wie mit dem Stahlmesser zu fertigen ist mit meinen Wechselklingen (alle neu gekauft) sehr frustran.
Vielleicht hat ja jemand Erfahrungen mit anderen Klingenhaltern?

Gruß Ralf

[Jürgen H.]

Lieber Ralf,

Dein Problem der sich rollenden Schnitte habe ich auch. Wobei ich mit Feather R 35, einem Messerhalter von pfm und meinem alten Leitz Schlittenmikrotom schneide. Während ein C Stahlmesser wunderbar flach sich an die Klinge anschmiegende Schnitte erzeugt, rollen sich die Schnitte an der Featherklinge. Gleichwohl bringt die Featherklinge Schnitte mit wesentlich glatterer (spiegelnder) Unterseite.

Mit der Klingenschärfe bei Paraffinschnitten ist es so eine Sache für sich. Man mag denken, dass der Schnitt um so besser kommt, je schärfer die Klinge ist. Das gilt für Paraffinschnitte nicht generell. Nicht nur ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Einmalklingen eine gewisse Einschneidezeit benötigen. Der Rolleffekt lässt auch etwas nach, wenn Du mit einem xylolnebelfeuchten Lappen vor dem Schneiden ein paar Mal über die Klinge gehst.

Im Übrigen helfe ich mir damit, beim Schneiden mit einem feinen Pinsel von oben gegen die Schnittrichtung zu streichen, sobald der Paraffinblock die Schneide berührt. Schließlich: Je dünner Du schneidest, desto weniger tritt der Rolleffekt ein.

Soweit meine Erfahrungen. Für andere Beobachtungen/Abhilfen bin auch ich dankbar.

Schöne Grüße

Jürgen

[Ralf Feller]

Lieber Jürgen,
danke für die Tipps,
ich bin ja froh, dass nicht nur ich dieses Problem habe und vielleicht ja nur zu blöd bin.
Es ist schade das man keine Abziehülsen mehr kaufen kann, dann würde ich selber schärfen und auf Einmalklingen ganz verzichten.

Das Gerhard mal selber Hülsen angefertigt hat habe ich gelesen, aber vielleicht kennt jemand doch noch eine Bezugsquelle.
Die ganzen schönen Artikel über das Messerschleifen sind doch ohne Hülsen sinnlos, oder?

viele Grüße, Ralf

[Jürgen H.]

Lieber Ralf,

trotz gewisser Rollprobleme schneide ich meine Insekten nur noch mit den Einmalklingen. Die Schnitte gelingen mir mit den Einmalklingen besser. Die Einmalklingen scheinen mir unempfindlicher hinsichtlich der harten Chitinkrüstchen zu sein, bei den Stahlmessern hatte ich schnell Scharten.

Das Rollproblem ist doch behoben, sobald Du die ersten zwei Schnitte gemacht hast, die aneinander hängen. Versuchs einmal mit einem feinen Pinselchen.

Ein schönes altes Leitzmikrotom hast Du!

Schöne Grüße

Jürgen

[Werner]

Meinen Senf dazu, obwohl ich kein Mikrotom benutze:
Ein Stahlmesser hat keine Klemmkante, da rollt sich nichts. Kann man die Einmalklingen auch länger spannen? Oder vibrieren die dann zu stark?
Eine Abhilfe wäre vielleicht, an den Halter selbst eine Schneide anzuschleifen.

Beim Schreinerhobel ist das Rollen der Späne sogar gewünscht, hierzu dient das Gegenmesser. Dieses ist oft auch justierbar ausgelegt, jedenfalls bei den guten Hobeln.

Gruß   -   Werner

[Ralf Feller]

@Jürgen
Lieber Jürgen, ja den Pinsel benutze ich auch,
aber vielleicht muss ich einfach mehr üben.

@Werner
Hallo Werner, leider kann man das Messer nicht länger spannen, es ist zu schmal.
Wenn alles Üben nichts nützt werde ich mal versuchen den Rand der Klemmplatte
beizuschleifen. Ist eigentlich eine gute Idee, danke.

viele Grüße, Ralf