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Milben aus Moos

Begonnen von plaenerdd, Januar 13, 2019, 11:54:02 VORMITTAG

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plaenerdd

Hallo,
auf der Suche nach Bärtierchentönnchen in trockenen Waldmoos stieß ich auf diese beiden skurrilen Milben: Eine ausgewachsene 8-beinige und eine 6-beinige Nymphe:


So richtig durchblicken kann man bei dem Gewirr von Beinen und Haaren erst im 3-D-Bild:


Viel Freude beim Betrachten!
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Michael

Hallo Gerd,

sehr schön - Milben finde ich immer spannend, auch wenn ich zur Bestimmung sehr (sehr, sehr, ...) selten beitragen kann.

Vielen Dank fürs Zeigen,

Michael
Gerne per Du

JürgenG.

Klasse Bilder, sehr detailreich.
Bei der Bestimmung wird es schwierig, da gibt es nur sehr wenige Spezialisten, die sich mit dieser Ordnung beschäftigen.

Auf jedem Fall sind es interessante Untersuchungobjekte.
Wenn ich darf, hänge ich auch ein paar Exemplare hier mit an?

Gruß Jürgen

plaenerdd

Hallo Jürgen,
gerne darft Du eigene Bilder mit anhängen. Sollte aber zur Überschrift passen, also aus dem Moos. Ich war sehr erstaunt, dass ich gleich 3 verschiedene Arten in der einen Probe hatte. Eine ganz glatte glänzede war am häufigsten. Die konnte fast alles in ihren nahezu kugeligen Panzer zurückziehen, wenn sie sich gestört fühlte. Habe sie von der Unterseite abgelichtet. Von oben ist alles glatt wie ein brauner Glastropfen.


Und hier räumlich:


Die 3. Art war vom Gesamthabitus der glänzenden Kugel sehr ähnlich, konnte auch ihre Beine in den Panzer ziehen, tat das aber nicht lange genug, dass ich sie hätte staken können. Dieser Schattenreiss ist noch das beste Bild, das ich von ihr zu stande gebracht habe:
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

JürgenG.

Servus Gerd,

dein erstes Tier könnte Camisia spinifer sein, sieht auf jedem Fall so ähnlich aus.

Hier mal von mir ein paar Moosmilben, alle aus einer Moosprobe, Stadtpark Dillingen a.d.Donau von einem Parkbaum entnommen, die Probe war nur ein klein bisschen Größer als ein Daumennagel.

Ich denke mal, dass dein zweites Tier und meines miteinander Verwandt sind.

Ordnung: Sarcoptiformes
Familie: Oribotritiidae
Gattung: Entomotritia

mit Vorbehalt!!!!!!!!!!!!!!

Gruß Jürgen

JürgenG.

und hier der Rest der Probe.

Die andere Art könnte Nothrus borussicus cf. sein, aber auch mit Vorbehalt.
Eigentlich findet man in jeder Moosprobe Milben, egal zu welcher Jahreszeit, dass ist das schöne daran, da findet man immer was.

Gruß Jürgen

Michael

Hallo Gerd und Jürgen,

interessante Bilder! Wie extrahiert Ihr denn die Milben aus dem Moos? Berlese-Trichter?
Bisher habe ich Moos nur in Wasser eingeweicht und kann mich nicht erinnern, dabei Milben gefunden zu haben.

Interessierte Grüße

Michael
Gerne per Du

JürgenG.

#7
Bie mir ist es reine "Handarbeit", ich pflücke unterm Binon mechanisch mit einer feinen Pinzette die Tierchen raus, eigentlich auf der Jagd nach Spinnen. Beifang sind eben (fast) immer Milben, Würmer, Asseln, Käfer, ......

Hier nochmals Tiere, die aus einer Moosprobe stammen, Fundort Bay. Wald. bei Bodenmais.
Es dürfte sich wieder um Hornmilben handeln.

Gruß Jürgen

plaenerdd

Hallo Michael,
auch bei mir waren die Milben Beifang. Ich war auf der Such nach Bärtierchen-(Tönnchen) und habe das gut getrocknete Moos über einer Petrischale zwischen den Fingern geschrubbel und zerrieben, das Grobe gleich wieder heraus genommen und den "Feinstaub" unter dem Bino durchsucht. Diese Milben scheinen ähnlich Trockenheitsresistent zu sein wie die Bärtierchen. Die krabbelten aber z.T. noch recht munter umher. Ich nehem mal an, dass sie sich, wenn das Moos in der Natur langsam austrocknet, in tiefere Schichten zurückziehen. Schließlich sind sie ja doch etwas beweglicher. Meine Moosprobe war schön feucht, als ich sie eingesammelt habe und es waren auch reichlich Bärtierchen drinn. Ich habe die Probe dann über 3 Wochen in einem nur wenig geöffneten Gefäß ("Rocharium") in einem ungeheiztem Zimmer eintrocknen lassen.

Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Heiko

Hallo Gerd,

zwar etwas ,,unterirdisch" in Bezug auf Deine Forderung zur Herkunft, aber vielleicht dennoch gestattet – gefunden in einem Hymenogaster, der wohl nicht mehr ganz frisch war:



Viele Grüße,
Heiko

Michael

Hallo,

angeregt durch diesen Beitrag wollte ich am Wochenende auch mal Milben im Moos suchen. Dazu improvisierte ich einen einfachen Berlese-Trichter. Da das Moos in meinem Garten schon seit einigen Tagen durchgefrohren war, hatte ich eigentlich relativ wenig Hoffnung auf einen Erfolg. Ich war überrascht, dass ich aus einer kleinen Menge Moos einige dutzend Milben und ein paar Springschwänze extrahieren konnte.
Von der häufigsten Milbenart (kann jemand was zur Bestimmung beitragen?) hänge ich ein paar Fotos im Hell- und Dunkelfeld, jeweils dorsal und ventral an.

Danke für die interessante Anregung,

Michael
Gerne per Du