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Milben als Parasiten

Begonnen von JürgenG., Januar 22, 2019, 15:48:44 NACHMITTAGS

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Stefan K.

Hallo Jürgen,

Zitat von: JürgenG. in Januar 22, 2019, 15:53:35 NACHMITTAGS
Hier http://www.kerbtier.de/cgi-bin/deSnapSearch.cgi?logic=0&selcrit=1_&it1=1&op1=1&crit1=Necrophorus+vespillo&trigger=Suchen sieht man viele Käfer mit den gleichen Milben. Leben diese evtl. Artspezifisch auf den Totengräbern?
Kann man die Milben näher eingrenzen?

es scheint sich bei diesen Milben tatsächlich eine Präferenz für einzelne Totengräberarten ausgebildet zu haben, wie man hier nachlesen kann:https://link.springer.com/article/10.1023%2FA%3A1005822702267.
Dementsprechend dürfte es sich bei den Milben wahrscheinlich um Poecilochirus necrophori handeln.

Viele Grüße
Stefan


JürgenG.

Servus Stefan,

ja das schaut ziemlich gut aus. Ich habe die Tiere noch, werde sie diese Tage nochmlas unters Mikroskop legen und genauer studieren :)

Gruß Jürgen

JürgenG.

Hier habe ich noch eine Milbe gefunden, die ich auf einem Byrrhus sp. fotografiert habe, leider auch keine Ahnung um was es sich da handeln könnte.

Gruß Jürgen

JürgenG.

Hallo Stefan,
ich hab eben zwei der Tier in Euparal eingelegt und mit einem Deckglas versehen.
Aufgenommen mit einem Olympus MPlan5n 0,10 an einem alten Olympus Mikroskop.
Denke mal, das es sich wirklich um die Art handelt, was meinst du?

Frage, da ich ja noch ca. 50 dieser Tierchen in Alkohol liegen habe, würde mich interessieren, was es noch für Möglichkeiten gibt, sie in unterschiedlichen Flüssigkeiten abzulichten. Ich besitze noch zuhause z.B. WintergreenOil oder Methylenblau-Lösung und Milchsäure.
Meint ihr, dass solche Methoden noch andere Feinheiten oder Strukturen hervorbringen könnte?

Erste Aufnahme von dorsal, zweite ventral.

Gruß Jürgen

plaenerdd

Hallo Jürgen,
da das "Haus" aus Chitin ist kommt meines Erachtens die Mazeration mit Kalilauge in Frage, im die Innereien zu entfernen. Dann sollte der Chitinpanzer schon durchsichtig genug sein, um alle seine Feinheiten zu zeigen. Kann aber auch sein, dass die Milben zu fein gebaut sind und die Mazeration nicht überstehen, der Chitinpanzer zerfällt, aber bei so reichlich Material, wäre das einen Versuch wert. Methylenblau ist ein an saure Bestandteile andockender Farbstoff, den man z.B. zur Zellkernfärbung benutzt. Für die Milben würde ich mir da nicht all zu viel versprechen.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Michael

#20
Hallo Jürgen,

klassisch werden Milben in Hoyers Medium eingeschlossen, das Chloralhydrat zur Mazeration enthält und sehr klare Ergebnisse liefert. Ein anderes Medium ist Polyvinyllactophenol, das mit Milchsäure klärt (ähnlich wie Grays Medium, nur mit Phenol). In diese Medien werden die Milben wenn möglich lebend eingelegt, da sie dann schön gestreckt versterben. Es ist auch möglich, Milben mit der "offenen Deckglasmethode" direkt in Milchsäure zu beobachten - auch hier ist der Brechungsindex nahezu ideal. Gegebenenfalls kann man vorab mit Milchsäure aufhellen, indem man die Milbe in einen kleinen Tropfen Milchsäure auf einen Objektträger legt und den OT über einer Flamme erwärmt. Die Milchsäure sollte nicht kochen, deshalb nicht direkt unter dem Säuretropfen erwärmen.

Morphologische Einzelheiten von Poecilochirus necrophori kannst Du hier nachlesen:
http://sci-hub.tw/https://doi.org/10.1023/A:1005822702267

Viele Grüße und ein schönes Wochenende

Michael

Gerne per Du

JürgenG.

Zitat von: Michael in Januar 26, 2019, 16:55:12 NACHMITTAGS
klassisch werden Milben in Hoyers Medium eingeschlossen, das Chloralhydrat zur Mazeration enthält und sehr klare Ergebnisse liefert. Ein anderes Medium ist Polyvinyllactophenol, das mit Milchsäure klärt (ähnlich wie Grays Medium, nur mit Phenol).

Danke für die Infos, arbeitet hier wer mit Hoyers Medium? Oder kann wer eine Bezugsquelle nennen?

Ich hab jetzt mal drei Versuchsreihen gestartet,
2 Milben auf OT in Methyllenblau-Lösung
2 Milben auf OT in WintergreenOil
3 Milben auf OT in Milchsäure

werde sie hier später noch zeigen.

Jürgen

A. Büschlen

Hallo Jürgen,

ja, ich benutze Hoyer's Medium um "Dauerpräparate" von bryologischen Objekten herzustellen. Mit Dauerpäparate meine ich Präparate die ich über einige Wochen oder Monate immer wieder benutzen kann. Ich mache keine Deckglasumrandung die für gute Dauerpräparate unbedingt nötig ist.
Hoyer's Medium ist sehr praktisch, man kann direkt aus Wasser in Hoyer's Medium überführen.
Ich habe eine Bezugsquelle in der Schweiz: Dr. Grogg Chemie AG https://www.grogg-chemie.ch/

Und hier noch ein Link: http://www.baertierchen.de/archiv.html

Gruss Arnold Büschlen
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Klaus Herrmann

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

JürgenG.

Danke für die links, das kann man ja mal ausprobieren ;)

Und hier mein erstes Ergebnis mit dem WintergreenOil, hat in meiner Nase einen angenehmen Duft und es zeigt von den obig genannten Methoden die schnellste Wirkung. Die Einlegezeit betrug jetzt ca. 6 Stunden. Bei der Milchsäure sehe ich noch keine Veränderung der Präparate, beim Methylenblau sieht man überhaupt nix ;), hoffe ich finde die beiden Milben morgen in der schwarzen Suppe.

Gruß Jürgen

Ps falls die Aufnahmedaten interessieren

84 Einzelbilder gestackt mit Helicon Focus, Methode C

Michael

Hallo Jürgen,

ein faszinierendes Foto! Wenn ich das richtig verstanden habe, ist der Brechungsindex des WintergreenOil so hoch, dass es zu keinen Reflexionen am Chitin mehr kommt und es deshalb transparent wird. Wirklich toll, wie gut dann die Muskeln / Organe sichtbar werden.
Soviel ich weiß, ist der Mechanismus bei Milchsäure etc. anders: die Milchsäure zersetzt die Organe und nur das Chitin bleibt (gebleicht) übrig. Durch den Brechungsindex des Einschlussmediums (z.B. Hoyer) werden die Einzelheiten des Chitins sehr deutlich gezeichnet.
Ich bin schon gespannt auf Deine weiteren Ergebnisse - jedenfalls muss ich mir wohl WintergreenOil besorgen!

Viele Grüße

Michael

Gerne per Du

Alfons Renz

Hallo Jürgen,

Nach der Einbettung mit Wintergrünöl scheint die Muskulatur noch intakt zu sein: Da dürfte es sich lohnen, das Präparat im polarisierten Licht zu betrachten! Die Muskeln müssten dann aufleuchten!

Herzliche Mikrogrüße,

Alfons

JürgenG.

Zitat von: Alfons Renz in Januar 31, 2019, 09:09:41 VORMITTAG
Nach der Einbettung mit Wintergrünöl scheint die Muskulatur noch intakt zu sein: Da dürfte es sich lohnen, das Präparat im polarisierten Licht zu betrachten! Die Muskeln müssten dann aufleuchten!
Alfons

Servus Alfons,
diese Technik ist mir leider nicht geläufig, ich kann mit meinem Mikroskop nur Auflicht und Durchlicht.

Hier ein Präparat in Milchsäure, die Probe liegt seit dem 26.01 darin, Auflösungserscheinungen kann ich nicht feststellen, das Ergebnis ist aber total anders als mit WintergreenOil.
Die Aufnahmen sind in etwa identisch, nur hier habe ich 97 Einzelaufnahmen zusammengerechnet. Das Tier ist etwas größer, so passte es nicht ganz unter das 10er Objektiv.

Wolfgang hat mir liebenswerter Weise ein Fläschchen Hoyers Medium spendiert, hab gestern weitere drei Milben damit eingedeckt, Bilder folgen die Tage.

Gruß Jürgen

JürgenG.

Und hier die Versuche mit Methylenblau-Lösung. Beide Tiere waren gleich lang in der Färbung. Das Tier in dorsaler Ansicht wurde wesentlich stärker durchgefärbt, die Milbe in der ventralen Ansicht weniger, ich kann mir da keinen Reim daraus machen?
Einen Mehrwert an Infos bringt mir diese Einbettung jetzt nicht, vielleicht hatte ich die Lösung zu lange einwirken lassen? Es waren 5 Tage.
Der erste Versuch mit Wolfgangs Hoyers Medium ist leider fehlgeschlagen, da ich kein Deckglas verwendet habe, so haben sich die Gliedmaßen durch den Tropfen gestreckt, so dass kein vernünftiges Foto gemacht werden kann. Gestern habe ich dann nochmal ein Präparat mit Deckglas angefertigt, Ergebnis folgt...

Gruß Jürgen

JürgenG.

Jetzt zeige ich die selben zwei Tiere wie oben, nur nach einer Einbettung mit Hoyer´s Gemisch von Wolfgang unter Deckglas. Das Metylenblau hat sich in die Umgebung verflüchtigt, so dass jetzt doch so einges zum Vorschein kommt, bin sehr positiv überrascht.
Morgen müsste dann das Präparat fertig sein, dass ich gestern nur in Hoyer´s Gemisch gebettet habe.

Erstes Foto wieder dorsale, zweites ventrale Ansicht.

Gruß Jürgen