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geplagte Kinder

Begonnen von ammererlutz, Januar 24, 2019, 11:14:48 VORMITTAG

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ammererlutz

wenn es juckt und juckt und juckt, dann findet man mitunter das.... ( Bild 1)

dann lohnt eine etwas tiefere Inspektion und siehe da....   :) (Vitalfärbung mit Neutralrot)

(der enterobius vermicularis ist ja problemlos behandelbar)
mit freundlichen mikroskopischen Grüßen,
Lutz

"Mikroskope und Fernrohre verwirren eigentlich den reinen Menschensinn" ( Goethe)

Klaus Herrmann

Hallo Lutz,

a bissel sparsam mit deinen Infos bist aber schon. Sind das beides DF-Aufnahmen? Vergrößerung? Das erste sind dann wohl die Eier, das 2. eine ausgewachsene Nematode. Wenn mit Neutralrot gefärbt warum dann eine DF-Aufnahme?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

ammererlutz

#2
:-) geht ja um das Tierchen, Technik ist standardmäßig, aber gerne Infos: Vergrößerung der Eier: 10er Objektiv ( Plan Neofluar wer es ganz genau haben möchte), Phako,
2. Bild 2.5 er Objektiv ( detto Plan Neofluar) , DF, Färbung zur besseren Kontrastierung, 

( die Eier findet man auf der Haut perianal, um lebende Oxyuren zu finden, einige Millimeter rectal inspizieren)
mit freundlichen mikroskopischen Grüßen,
Lutz

"Mikroskope und Fernrohre verwirren eigentlich den reinen Menschensinn" ( Goethe)

Jochen Meyerhofer

Hilft dagegen noch die Sache aus den 80ern  mit Knoblauch und Milch nicht zu trinken ? ;)

Wir hatten das damals 2oder3 mal ,aber jetzt bei eigenen Kindern und im Umfeld nix mitbekommen .



ungelabeltes MBS-1 , Paul Waechter Potsdam Hufeisen ,Rathenow ROW M 101266 ,Bresser Researcher ICD Bino ,Lomo MBR-1 +

ammererlutz

nein, ich denke nicht, dass Madenwürmer davon sehr beeindruckt sind :D
die üblichen Antitelmintika sind Pyrantel und Mebendazol
mit freundlichen mikroskopischen Grüßen,
Lutz

"Mikroskope und Fernrohre verwirren eigentlich den reinen Menschensinn" ( Goethe)

Gerd Schmahl

Hallo,
die "lieben" Tierchen, die das Darmende aufsuchen, um dort ihre Eier zu legen, tun das auch unter dem Deckglas:

Eines meiner ersten Mikrofotos überhaupt noch mit dem liegenden KMC an der Projektionslame und mit Zeichenprisma in die auf dem Tisch liegende und nach oben schauende EXA geleuchtet. Jetzt vom Papierbild abfotografiert.
LG Gerd
Mikroskopischer Allesfresser

ammererlutz

#6
ja die weiblichen Tiere sind vollgestopft mit Eiern, die sie dann nachts ablegen.
Kleiner Film ( wie man sieht, erst HF, dann DF, dann Ph... für die Technik Interessierten)


https://www.youtube.com/watch?v=MyPoLaL0rkQ
mit freundlichen mikroskopischen Grüßen,
Lutz

"Mikroskope und Fernrohre verwirren eigentlich den reinen Menschensinn" ( Goethe)

Heiko

Hallo Lutz,

bis heute hänge ich der Meinung an, selbst auch einmal die Ehre gehabt zu haben, Wirtsorganismus dieser Art zu sein. Das ist jetzt etliche Jahre her, den Tiefspüler gab es in unserer Haushaltung noch nicht, was die ,,Observation" überhaupt erst ermöglichte.
Die Infektion ist unbehandelt ausgeheilt – vermutlich die Regel, oder wie ist das mit der Epidemiologie?

Viele Grüße,
Heiko

ammererlutz

natürlich kann man auch zuwarten, allerdings ist das für die Kinder und deren Eltern nicht sehr angenehm und außerdem kann es seltene Komplikationen geben wie "Blinddarmentzündungen" (Oxyuriasis kann -selten- Appendiciden auslösen).
mit freundlichen mikroskopischen Grüßen,
Lutz

"Mikroskope und Fernrohre verwirren eigentlich den reinen Menschensinn" ( Goethe)

Heiko

Hallo Lutz,

also hatte ich einfach Glück – oder sind das auch genau die Infektionen, die dem Immunsystem die notwendige Portion Aufmerksamkeit abverlangen, damit nicht überschießende Reaktionen z.B. gegen Pollen ausgelöst werden?

Viele Grüße,
Heiko

ammererlutz

Ja, das dürfte tatsächlich stimmen, wie die aktuellen Daten vermuten lassen.
mit freundlichen mikroskopischen Grüßen,
Lutz

"Mikroskope und Fernrohre verwirren eigentlich den reinen Menschensinn" ( Goethe)

Gerd Schmahl

Hallo,
es ist ja so, dass diese Würmchen in erster Linie eine Kinderkrankheit sind, wie schon die Überschrift besagt. Natürlich werden auch Erwachsene befallen, aber meist nur kurzzeitig. Dass Kinder sich häufiger am Hintern kratzen und auch die Finger häufiger in den Mund stecken als Erwachsene, halte ich dabei eher für "begünstigend" (für die Befall), taugt aber wohl eher nicht dazu zu erklären, warum Erwachsene so sehr viel seltener darunter leiden. Ich denke, dass es vor allem eine Frage der Darmflora ist, die auch von Ernährungsgewohnheiten gesteuert wird.
Während meine Tochte im Alter zwischen 3 und 7 Jahren immer wieder befallen wurde, hatte mein nur 2 Jahre jüngerer Sohn kaum darunter zu leiden. Letztlich brachte eine strenge Diät, die all zu zuckerhaltige Nahrungsmittel ausschloss den Erfolg. Während meine Tochter eher ein "süßes Kind" war, war mein Sohn eher ein "Fleischfresser".
Das sind natürlich ganz persöhnliche Erfahrungen und mit 2 Probanten kann man keine Statistik betreiben, aber ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass Heiko, als er infiziert wurde einfach nur gerade Pech hatte, weil seine Darmflora kurzzeitig gestört war (z.B. durch einen anderen Infekt) und sich mit dem Wiedereinpegeln die Sache von alleine wieder ins Lot gebracht hat. Die Tierchen scheinen zum natürlichen Artenspektrum unserer Därme zu gehören, auch wenn sie natürlich einen unangenehmen zeitweiligen "Randzustand" eines sich ständig verändernden schwingendem System darstellen.
Beste Grüße
Gerd
Mikroskopischer Allesfresser

ammererlutz

#12
Erwachsene spielen auch eher selten in Sandkisten, in die auch Nachbars Katze defäkiert 8), dass Papa oder Mama sich nachher noch die Fingerchen in den Mund steckt, ist auch eher unüblich daher beschränken sich Infektionen Erwachsener wohl eher auf Gartenarbeiten oder kontaminierte Gartenhandschuhe. Zur normalen Darmflora gehören Würmer und deren Eier aber nicht.
Wobei der enterobius ja ein harmloser Vertreter ist , beim Hunde-und Fuchsbandwurm sieht die Sache ja wesentlich schlimmer aus, die Warnung vom Beeren Essen im Wald ist nicht völlig unbegründet, angesichts der wohl eher überschaubaren Dichte des Fuchsbestandes hält sich das Risiko aber sicher in Grenzen.
mit freundlichen mikroskopischen Grüßen,
Lutz

"Mikroskope und Fernrohre verwirren eigentlich den reinen Menschensinn" ( Goethe)

Gerd Schmahl

#13
Hallo,
wobei viele denken: Die Beeren in 1m Höhe kann ich bedenkenlos essen, weil der Fuchs da nicht hin kommt, obwohl es die Insekten, speziell die Fliegen sind, die die Wurmeier auf die Beeren bringen, nachdem sie an den Hinterlassenschaften des Fuchses genascht haben. Aber davon lasse ich mir die süßen Früchte trotzdem nicht verderben. Ich persönlich habe nämlich noch keinen Menschen kennengelernt, der an einem Fuchsbandwurm leidet, während ich etliche Borreliose-Leidende kenne. Das Risiko auf dem Weg in den Wald zu verunglücken oder von einem Baum erschlagen zu werden, scheint höher zu sein.

Zitat von: ammererlutzZur normalen Darmflora gehören Würmer und deren Eier aber nicht.
Zur "normalen" Darmfauna nicht, aber zur "natürlichen", schließlich haben damit fast alle mal zu tun, die halbwegs "natürlich" (auf dem Lande) leben.

Beste Grüße
Gerd
Mikroskopischer Allesfresser

Alfons Renz

#14
Hallo Lutz,

Mit großem Interesse lese ich diese Berichte aus der klinischen Praxis! Sie haben damit eine lebhafte Diskussion angefacht, zu der ich auch einen kleinen Beitrag leisten möchte:

Die Zahlen sind beim Fuchsbandwurm doch ziemlich beeindruckend: Die Befallsrate der Füchse mit Echinococcus multilocularis liegt hier in Süddeutschland (Schwäbische Alb) bei ca. 40 % und die Bestandsdichte ist in den Randbezirken der Städte zudem höher als auf dem Land, mit 5 und mehr Füchsen pro km2. Das gilt übrigens auch für Zürich!

In wieweit sich daraus eine Bedrohung für die Bevölkerung ableiten lässt, ist strittig. Jedenfalls wurde die großangelegte - und recht erfolgreiche -Entwurmung der Füchse durch Ausbringung von Ködern mit Droncit (Praziquantel) auf den Schwäbischen Alb nicht länger durch die Gemeinden (mit-)finanziert. Bei einer Inzidenz von nur ca. 20 Fällen pro Jahr im Bereich Schwäbische Alb/Südwürttemberg sind die Kosten pro (hoffentlich) verhüteter Neuerkrankung schlicht zu hoch. Zudem wäre die Finanzierung eher eine Sache der (vielen, konkurrierenden) Krankenkassen, weniger der Gemeinden, die ihre Steuern für andere Aufgaben erheben (dürfen).

Hier noch ein Bild einer Proglottide des Hundebandwurms, E. granulosus: Man sieht die Hunderte von Eiern, die mit einem einzelnen Glied freigesetzt werden. Und ein befallenes Tier beherbergt Hunderte wenn nicht Tausende dieser ca. 3 - 5 mm großen adulten Bandwürmer.

Herzliche Mikrogrüße,

Alfons