Botanik: Bogenhanf/Sansevieria cylindrica - Querschnitt in FCA-Färbung *

Begonnen von Bob, Januar 18, 2019, 19:39:08 NACHMITTAGS

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Bob

Hallo zusammen,
anbei ein paar Bilder meiner Schnitte durch "Blätter" der Bogenhanf/Sansevieria - Pflanze.
Durchmesser des Objekts sind 6mm.

Viele Grüße,

Bob

Bob


Bob


limno

Hallo Bob,
noch eine Anmerkung: bei dieser Pflanze handelt es sich um Sansevieria cylindrica.Weit bekannter ist jedenfalls die ebenfalls schier unverwüstliche,  formenreiche Sansevieria trifasciata, im Osten auch als SED-blume bekannt, die gab und (gibt es?) dort wohl überall. So jedenfalls der Chef der altehrwürdigen Kakteengärtnerei in Erfurt.
Gestreifte Abendgrüße von
Heinrich
So blickt man klar, wie selten nur,
Ins innre Walten der Natur.

Bob

Hallo Heinrich,
danke für die Präzisierung!
Ich habe die Stengel von meiner Mutter bekommen, die die Pflanze nicht benennen konnte, obwohl sie sich gut mit Pflanzen auskennt.

Viele Grüße,

Bob

Rolf-Dieter Müller

Hallo Bob,

ein sehr schöner Schnitt, den man sicherlich auch ungefärbt schön präsentieren kann.

Ich würde aber einmal versuchen, dünner zu schneiden. Wenn das Chlorophyll noch so schön grün zu sehen ist, wäre mir der Schnitt zu dick. Vielleicht hast Du ja da noch etwas Luft nach "unten".

Jörg Fahrenheit hat vor zwei Jahren die Sansevieria cylindrica geschnitten und in Bild 14 bei Antwort #12 gezeigt, wie das Chlorophyll aussehen könnte: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=25360.msg189905#msg189905 .

@Heinrich, interessant Deine Anmerkung. Hüben aufgewachsen kenne ich den Bogenhanf als Beamtenpflanze / Beamtenspargel. Im Übrigen ist Sansevieria trifasciata auch für uns Mikroskopiker nützlich, soll sie doch Luft von Formaldeyd, Xylol und Toluol reinigen.

Viele Grüße,
Rolf-Dieter

Bob

Hallo Rolf-Dieter,

danke für die Hinweise! In Jörgs Bericht lese ich, dass er 100µ Schnittdicke angestrebt hat. Ich hatte versucht, 70µ zu schneiden, was aber nicht gut geklappt hat, teilweise Löcher, teilweise nicht geschnitten. So kamen sicherlich auch Schnitte mit doppelter Zustellung in die Schüssel. Ich werde das noch mal weiter verfolgen, und gucken, was rauszuholen ist. Meine Stengel waren frisch - wäre es vorteilhaft, sie in Stücken vorher in AFE einzulegen?
Die Schnitte auf Jörgs Übersichtsfoto 14 sehen teilweise löchrig aus - täuscht das?

Ich komme übrigens gerade vom MIKRO-Treffen zurück wo wir mit 22 Leuten Pflanzenschnitte gemacht haben. Dank der perfekten Vorbereitung von Klaus Spiekermann hat das ganze hat erstaunlich gut geklappt und wir hatte einen sehr vergnügten Arbeitsnachmittag. Wir haben da inzwischen ein echt beeindruckendes Häufchen Leute beisammen - freundlich, hilfsbereit, unglaublich vielseitig interessiert und sehr kompetent. Da macht das Veranstalten solcher anspruchsvollen Praktika richtig Spaß.

Viele Grüße,

Bob

Fahrenheit

#7
Lieber Bob, lieber Rolf-Dieter,

ja, ich habe S. cylindrica etwas dicker geschnitten, da es mir darauf an kam, die doch recht großen Wasserspeicherzellen zu zeigen. Normalerweise schneide ich so um die 50µm und hier musste ich mich an die optimale Dicke herantasten, daher sind auch gerissene Schnitte im Schälchen. Die präpariere ich aber regulär mit, ggf. kann man an solchen dünnen oder auskeilenden Schnitten später Details erkennen, die bei den dickeren Schnitten unter gehen.

Die Wasserspeicherzellen sind abgestorben, es steht nur noch die Zellwand mit den artspezifischen Versteifungen. Sie sind natürlich auch hier in den querschnitten zu sehen: die großlumigen Zellen die in der Regel um eines der Leitbündel liegen und von kleineren Zellen umgeben sind.
Mit Toluidinblau lassen sie sich sichtbar machen.

Herzliche Grüße
Jörg

p.s.
Gelistet! :)

Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Bob

Lieber Jörg,
vielen Dank für die Hinweise, sie helfen mir, zu einer sinnvollen Vorgehensweise zu kommen.
Ich habe heute nochmal ein Blatt frisch geschnitten und bin schon besser zurecht gekommen.
Dazu habe ich auch einige Fotos des frischen Schnitts gemacht, die muss ich aber noch durchsehen und stacken usw.
Irgendwann ging es dann mit den Schnitten nicht mehr so recht - Klinge stumpf. Ich vermute, dass die Blätter hier und da harte Einschlüsse enthalten, denn die Klinge war ganz plötzlich am Ende, und das unter dem Stereomikroskop schon sichtbar.

Viele Grüße,

Bob

Rolf-Dieter Müller

Zitat von: Bob in Januar 19, 2019, 19:38:43 NACHMITTAGS
... Meine Stengel waren frisch - wäre es vorteilhaft, sie in Stücken vorher in AFE einzulegen? ...
Hallo Bob,

im Wesentlichen hat Dir Jörg bereits geantwortet.

Stückfixierte Stängel lassen sich tatsächlich besser schneiden.

Ich selbst handhabe es unterschiedlich. In der Regel schneide ich frisches Material. Nur wenn das Material sich schlecht schneiden lässt oder ich gleichmäßig dünne Schnitte von  30 µm benötige, dann fixiere ich vorher ca. 5 mm lange Stängelstücke für mindestens zwei Tage in AFE.

Viele Grüße,
Rolf-Dieter

Bob

Hallo Rolf-Dieter,
danke für den Hinweis zur Schneidbarkeit. Das ist so sicherlich die beste Methode.
Ich hatte heute den Eindruck, dass die Klinge plötzlich stumpf geworden wäre, als hätte ich ein Sandkorn getroffen. Feindkontakt außerhalb der Probe würde ich eigentlich ausschließen. Kann das ein Einschluss in der Probe gewesen sein?

Ich habe auch Deinen Tipp aufgegriffen, den Schnitt ungefärbt zu fotogarfieren, anbei zwei Fotos.

Bild 1: Rechts eine Spaltöffnung
Bild 2: Wachsschicht, Epidermis, Palisandenparenchym mit Chloroplasten
wenn ich mich nicht irre

Viele Grüße,

Bob

Fahrenheit

Lieber Bob,

Du irrst Dich nicht. Sehr schöne Schnitte gut fotografiert!
Die Strukturen auf den Zellwänden der Wasserspeicherzellen kannst Du am frischen Schnitt übrigens in der Regel besser sehen, als wenn Du mit der W3A oder Etzold Familie gefärbt hast. Phako oder schiefe Beleuchtung helfen.

Wirklich anfärben geht m.E. nur mit Toluidinblau, wie oben schon geschrieben.

Herzliche Grüße
Jörg
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Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Rolf-Dieter Müller


Hallo Bob,

Deine Aufnahmen vom ungefärbten haben sich ja gelohnt. Sehr schön geworden.

Zitat von: Bob in Januar 20, 2019, 22:04:06 NACHMITTAGS
... Ich hatte heute den Eindruck, dass die Klinge plötzlich stumpf geworden wäre, als hätte ich ein Sandkorn getroffen. Feindkontakt außerhalb der Probe würde ich eigentlich ausschließen. Kann das ein Einschluss in der Probe gewesen sein? ...

Ja, das ist durchaus möglich und kann immer wieder vorkommen.

Ich persönlich spare da. Deshalb schneide ich auch frisches Material mit einfachen Rasierklingen, nehme aber für jede Schnittserie eine fabrikfrische. Und für mein Schlittenmikrotom schärfe ich vor jedem Schneiden mein C-Messer selbst.

Viele Grüße,
Rolf-Dieter