Hilfe beim DIC-Selbstbau benötigt

Begonnen von Carsten Wieczorrek, Januar 25, 2019, 12:49:11 NACHMITTAGS

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Carsten Wieczorrek

Hallo,

ich würde mich sehr freuen, an meinem Amplival auch DIC einsetzen zu können. Auch von Zeiss Jena hat es sogar für das Amplival DIC gegeben. Aber seit ich hier im Forum aktiv bin, habe ich erst einmal bei Ebay eine solche Einrichtung angeboten gesehen. Und dafür, trotz 40 Jahre DDR, kaufen andere Menschen einen Kleinwagen...

Also muss der DIC selber gebaut/gebastelt werden. Ich folge dabei dem hier im Forum vor längerer Zeit vorgestellten Vortrag "Der pankratische Kondensor" von Wolfgang Posselt, Mikroskopie-Tage Hagen 1996.

Im wesentlichen werden dafür zwei beliebige DIC-Prismen, berechnet für hohe Aperturen, benötigt. Ein Prisma kommt in die Nähe der Aperturblende, das zweite oberhalb der Objektive. Die Aufspaltung/Vereinigung der beiden Prismen wird dabei über die Apertureinstellung des Pankraten an die Objektive angepasst. Laut Vortrag kommt dabei ein ganz passables DIC-Bild bei fast allen Jena-Objektiven heraus.

Nur bei mir nicht. Was mache ich falsch? Mein Aufbau ist aus dem angehangenen Bild ersichtlich. Ich gehe wie folgt vor:

Im Objektiv-Revolver befindet sich in einer gebastelten Halterung ein DIC-100 Prisma, ursprünglich wohl aus einem CF-250. Dieses Prisma ist bereits mit einem Polarisator verkittet (oberhalb), ein weiteres Polfilter oberhalb der Objektive benutze ich daher nicht.

Auf die Lichtaustrittsöffnung lege ich ein Polfilter. Dies drehe ich so, dass ich im Phasenteleskop fast in der Mitte des Gesichtsfeldes einen dunklen, bei mir senkrechten, dicken Strich sehe (1. Ordnung). Mittels der Feinjustierung des Polschiebers stelle ich den schwarzen Balken auf größte Dunkelheit.

Dann schiebe ich einen zweites DIC-100 Prisma in die Führung der Phasenkontrasteinrichtung ein, also unmittelbar unterhalb der  Aperturblende. Im Phasenteleskop sehe ich  beim Einschieben eine Reihe von Spektralfarben und in der Mitte einen zweiten schwarzen Balken. Dieser Balken ist parallel zum Balken des ersten Prismas ausgerichtet. Diesen zweiten Balken schiebe ich genau auf den ersten Balken.

Dann spiele ich nich mit der Appertureinstellung des Pankraten herum, wobei ich im wesentlichen im Bereich der Objektivapertur versuche, ein DIC-Bild zu erhalten.

Was sehe ich? Ein helles, scharfes Bild ohne Verlauf oder Gradient. Aber kein DIC-Effekt. Als Testobjekte verwende ich Epitelzellen des Mundschleimhaut.

Wo ist mein Gedankenfehler? Bin über jede Idee dankbar.

Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

JB

#1
Hallo Carsten,

Denkbar waeren z.B.:

1) Das Kondensorprisma koennte um 180 Grad gedreht sein. Additionsstellung statt der gewuenschten Subtraktionsstellung. Beim Einschieben des Kondensorprismas sollte sich die Zahl der im Phasenteleskop sichtbaren Interferenzstreifen verringern.

2) Das Objektivprisma ist zu weit vom Objektiv (bzw. von dessen hinterer Brennebene) entfernt. Das ist ein haeufiger Fehler. Welches "DIC-100" ist es denn? Hat Zeiss Jena das nicht immer als "DIK" geschrieben? Der Abstand vom Objektiv liegt bei den CF250 DIK Prismen zwischen ca. 2 mm und ca 10 mm vom Objektiv.

Beste Gruesse,

Jon

Carsten Wieczorrek

Hallo,

ich probiere es aus. Das untere Prisma zu verdrehe, ist ja kein Problem. Und ja, auf dem originalen Schieber steht natürlich DIK.

Das obere Prisma liegt ca. 1mm oberhalb des Objektivgewindes, tiefer bekomme ich es definitiv nicht hin.

Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

Silber_und_Licht

#3
Moin!

Man benötigt keineswegs zwei beliebige DIC-Prismen sondern nach viel Probiererei hat sich eine Kombination als exzellent geeignet herauskristallisiert. Dazu ist die Position des unteren Prismas beileibe nicht beliebig irgendwo zwischen Blende und Kondensor. Wir, d.h. Kurt und ich, haben damals die Position pappscheibchenweise verändert und haben die im Vortrag dargestellte Position wenige Millimeter oberhalb der Aperturblende als ideal passend gefunden. Dann allerdings ist der DIC nicht annehmbar, sondern wirklich gut und vor Allem in der Verbindung mit der veränderlichen Brennweite des Pankraten sehr variabel und für viele Objektive passend einzurichten. Ich habe damals eine ganze Reihe Objektive aus den Endlich-Fertigungen von Leitz (170 und 160mm, 37 und 45mm) und Zeiss (33 und 45mm) durchprobiert und in den allermeisten Fällen sehr ansprechende Ergebnisse erzielt.

Es mag natürlich sein, dass sich auch mit anderen Komponenten vergleichbare Ergebnisse erzielen lassen, aber der DIC wie ich ihn in Hagen beschrieben habe, setzt die beschriebenen Komponenten und deren exakte Positionierung und Orientierung schon voraus. Kann man sich nicht daran halten, so muss man sich wohl darüber im Klaren sein dass die Experimentiererei von vorn los geht.

Die Bezeichnungen der Komponenten könnte ich nachschauen und wenn die Dateien für die Bilder damals noch existieren sollten bzw. noch geöffnet werden können - ich habe die CDs etliche Jahre nicht in der Hand gehabt - könnte ich diese, wenn gewünscht, hier einstellen. Das kann ich aber nur nachschauen und nicht im Voraus versprechen.

Freundliche Grüße

Wolfgang
"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

momotaro

#4
Hallo Carsten,

vielleicht sind die Informationen hilfreich.

LG Helmut
,,Die Kunst ist lang, das Leben kurz, das Urteil schwierig, die Gelegenheit flüchtig." — Johann Wolfgang von Goethe Wilhelm Meister's Lehrjahre (1786–1830)

Peter V.

#5
Hallo Carsten,

zunächst einmal wünsche ich Dir viel Erfolg bei der Realisation des DIY-DICs.

In der Tat ist der Amplival-DIC einer der seltensten, die ich kenne. Mir ist außer mir kein weiteren Besitzer bekannt, bei intensiven Internetrecherchen bin ich lediglich auf dieses Exemplar, das im "Microscope Museum" auf der Webseite von Martin Microscopes gezeigt wird, gestoßen.
Ich konnte meinen Amplival-DIC vor einigen Jahren von einem Forummember erwerben, zum Glück musste ich dafür nicht den Gegenwert eines Kleinwagens investieren; der Preis lag im unteren Bereich des üblichen Rahmens für DIC-Systeme und war angesichts der Seltenheit sicher sehr angemessen. Ansonsten ist er mir noch nie begegnet, weder auf Ebay noch sonstwo.

Die Informationslage dazu ist mehr als dünn, ich habe keine Beschreibung zu diesem DIC gefunden (kein Manual, kein Prospektmateiral etc., nichts im Beyer-Riesenberg...), auch konnte ich nicht "sicher" eruieren, für welche Objektive er gerechnet ist. Also half nur Probieren. Die einizig wirklich guten Ergebnisse habe ich mit den voll auskorrigierten (-c)-Objektiven der letzten 160mm-Baureihe von Zeiss Jena erzielt, mit vielen anderen Objektiven waren die Resultate unbefriedigend. Diese Objektive befinden sich auch an dem Amplival-DIC auf der Seite von Martin Microscopes, sie werden somit wohl die Objektive sein, für die CZJ den DIC konstruiert hat.

Da die Einrichtung wenig bekannt ist, zeige ich sie hier einmal.

Das System besteht aus dem üblichen Polkondensor für das Mikroval-System, einer großen Revolverscheibe für die DIC-Prismen 10, 40 und 100 (neben der 0-Position) sowie einem 1.25-fachen Zwischentubus mit nur einem INKO-Schieber für alle Vergrößerungen. Das Prisma kann in diesem Schieber mittels einer Rändelschraube verschoben werden; das System ist im Prinzip identisch mit dem "alten" 160mm-Zeiss-West-DIK mit Zentralschieber.

Neben den Vegrößerungen, für die es DIC-Prismen gibt, konnte ich auch brauchbare Bilder mit den GF-Planchromaten 25 und 63 erzielen.

Das objektivseitige Prisma im INKO-Schieber ist in der Tat direkt mit einem Polfilter verkittet, sodass hier kein weiterer separater Analysator zum Einsatz kommt.

Auf dem Bild von Martin Microcopes sieht man, dass er das Mikroskop mit Kaltlichtquelle augerüstet hat. Tatsächlich kommt man beim sehr lichtschluckenden DIC mit der originalen Glüphlampenbeleuchtung des Amplival nicht sehr weit, mit dem 100er-Objektiv ist kaum noch etwas zu erkennen. Ich habe mir deshlab eine LED-Lösung von Stephan Hiller bauen lassen.

@ Carsten:
ZitatIm Objektiv-Revolver befindet sich in einer gebastelten Halterung ein DIC-100 Prisma, ursprünglich wohl aus einem CF-250. Dieses Prisma ist bereits mit einem Polarisator verkittet (oberhalb), ein weiteres Polfilter oberhalb der Objektive benutze ich daher nicht.

Da könnte u.a. ein Fehler liegen: Wenn das von Dir verwendete Prisma tatsächlich von CF-250-System stammt, ist es n i c h t mit einem Polfilter verkittet! Beim CF-250-DIC (sowohl für das Jenaval als auch für das Jenamed) befinden sich die reinen Prsimen in einem Zwischenring zwischen Objektiv und Revolver (Jenaval) oder einem Prismenschieber (Jenamed), oberhalb davon kommt stets ein zusätzlicher Analysatorschieber zum Einsatz.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Carsten Wieczorrek

Hallo Peter,

ZitatWenn das von Dir verwendete Prisma tatsächlich von CF-250-System stammt, ist es n i c h t mit einem Polfilter verkittet!

Dann war wohl die Ebay-Kaufinformation falsch: es ist definitiv mit einem Pol-Analysator versehen: wenn man es mit der Pol-Seite nach unten auf ein anderes Pol-Filter legt, sieht man keine Interferenzstreifen, das ganze Prisma wird einfach komplett schwarz (sofern man auf 90° gedreht hat). Dreht man das Prisma um, also Pol-Seite nach oben und legt es auf einen Polfilter, sieht man den Auslöschungsbalken 0. Ordnung.

Mein anderes DIK-Prisma zeigt diesen Effekt nicht. Da sieht man einen oder zwei Balken, es wird aber nie komplett schwarz.

Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

JB

#7
Zitat von: Carsten Wieczorrek in Januar 25, 2019, 12:49:11 NACHMITTAGS
ein DIC-100 Prisma, ursprünglich wohl aus einem CF-250.

Hallo Carsten,

Verlinken Sie doch mal eine Abbildung. Mit vollstaendiger Information laesst sich besser diskutieren. Es geistern z.B. auch Einlagen aus dem "Kontrasttubus" bei Ebay herum.